Für Versicherungen ist der Klimawandel ein gutes Geschäft. Firmen wie die Munich Re streuen über die Presse gerne Klimaalarm-Stories, die in der Bevölkerung Angst und Schrecken verursachen und in der Folge den Kundenstamm erheblich vergrößern. Ein schönes Beispiel dieser Masche betraf Wetterkatastrophenschäden in den USA. Am 17. Oktober 2012 hatte die Munich Re per Pressemitteilung folgende schöne Klimaschockernachricht verbreitet (Fettsetzung ergänzt):
NORDAMERIKA VON ZUNAHME DER WETTERKATASTROPHEN AM STÄRKSTEN BETROFFEN
[…] Die Publikation „Severe Weather in North America“ analysiert die verschiedenen Wetterrisiken und ihre Entwicklungstrends. […] Die Studie soll Underwriter und Kunden in Nordamerika unterstützen, dem größten Erst- und Rückversicherungsmarkt der Welt. Auf der Grundlage der mit mehr als 30.000 Einträgen weltweit umfassendsten Schadensdatenbank für Naturkatastrophen NatCatSERVICE hat Munich Re Eintrittshäufigkeiten und Schadenstrends für die verschiedenen Gefahren analysiert. Nordamerika ist von allen Arten von Wetterextremen betroffen: Tropenstürme, Gewitter, Winterstürme, Tornados, Waldbrände, Dürren und Überschwemmungen. Ein Grund dafür ist, dass es in Nordamerika keinen Gebirgszug in Ost-West-Richtung gibt, der kalte Luft im Norden von warmer Luft im Süden trennen würde. […] Nirgendwo auf der Welt steigt die Zahl der Wetterkatastrophen stärker als in Nordamerika. Die Studie zeigt, dass sich die Anzahl der wetterbedingten Schadenereignisse dort in den letzten drei Jahrzehnten fast verfünffacht hat. In Asien legte sie dagegen nur um den Faktor 4, in Afrika um 2,5, in Europa um 2 und in Südamerika um 1,5 zu. Für diese Zunahme wird auch der anthropogene Klimawandel verantwortlich gemacht. […] Der Leiter des Fachbereichs Georisiko-Forschung Prof. Peter Höppe: „Dieses Ergebnis kann aller Wahrscheinlichkeit nach als erster Fußabdruck gewertet werden, den der Klimawandel in den letzten vier Jahrzehnten in unseren Schadendaten hinterlassen hat. Eine derart starke Beweiskette hat es bislang noch nicht gegeben. Wenn die Auswirkungen des Klimawandels jetzt schon spürbar sind, werden alle Warnungen und Gegenmaßnahmen umso dringlicher.“
Die Munich Re macht in der Pressemitteilung aus dem Oktober 2012 den anthropogenen Klimawandel für die Zunahme des Extremwetters verantwortlich. Die zitierte Studie ist ein internes Werk, aus dem auch eine begutachtete Veröffentlichung zusammengestellt wurde, die schließlich ein Jahr später, im Oktober 2013 im Fachblatt Weather, Climate and Society der American Meteorological Society als „Sander et al. 2013“ erschien. In der Kurzfassung des Papers lesen wir jedoch etwas gänzlich Unerwartetes:
No final attribution of the climatic variability identified in thunderstorm forcing and losses—either to natural climate variability or to anthropogenic climate change—can be conclusively arrived at in this study because of the chosen methodology.
In der dazugehörigen Pressemitteilung der Munich Re, die bereits kurz nach Annahme der Arbeit zum Druck im April 2013 herausgegeben wurde, räumt der Rückversicherer die enorme Einschränkung der Studienergebnisse ein: