Neue Studie des Alfred Wegener Instituts: Nicht der Klimawandel, sondern Überweidung bedroht die Steppen der Mongolei

Rückblende: Im Juli 2007, auf dem Höhepunkt des Klimaalarms, brachte der Tagesspiegel eine besorgniserregende Klimahorrorgeschichte aus der fernen Mongolei: Klimawandel bedroht Steppen und Nomaden in der Mongolei Die endlosen Steppen der Mongolei werden seit der Zeit Dschingis Khans im 12. Jahrhundert von Nomadenvölkern bewohnt. Doch die Lebensgrundlage der Hirten ist in Gefahr: Wegen des Klimawandels dehnt sich die Wüste in dem asiatischen Land immer mehr aus. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen haben sich rund zwei Millionen Hektar der mongolischen Steppe seit den fünfziger Jahren in Wüste verwandelt. Die wachsende Wirtschaft und die Industrialisierung fordern das sensible Ökosystem zusätzlich heraus. Und …

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Arktische Turboerwärmung auf dem Prüfstand: Ein Konzept auf wackeligen Beinen

Die Arktis erwärmt sich schneller als der weltweite Durchschnitt, liest man regelmäßig in der Presse. In der Fachwelt wird das Phänomen als „Polare Verstärkung“ bezeichnet, auf englisch „Polar Amplification“. Das publizistische Alarmschema ist dabei einfach gestrickt: Hilfe, die Erwärmung gerät in den arktischen Regionen außer Kontrolle! Würde die gesamte grönländische Eiskappe abschmelzen, so stiege der globale Meeresspiegel um satte 7 Meter an. Hamburg, New York und Amsterdam stehen dann unter Wasser.

In der Folge wollen wir das arktische Erwärmungsphänomen näher unter die Lupe nehmen. Stimmt es wirklich, dass hier die Temperaturen schneller steigen als anderswo? Wie robust ist die Datengrundlage dieser Annahme? War die Arktis in den letzten 10.000 Jahren noch nie wärmer als heute? Wir begeben uns auf Spurensuche.

 

Erwärmung der letzten 50 Jahre

Es gibt eine ganze Reihe von Temperaturdatensätzen, wobei aber aufgrund der dünnen Informationslage nicht alle die Arktis beinhalten. So sparen die globalen HadCRUT Daten des britischen Met Office diese Region aus, man spricht hier vom sogenannten „Arktisloch“. Die GISS-Temperaturdaten der NASA hingegen umfassen auch die Arktis. In einer Kartendarstellung der Erwärmung für die letzten 50 Jahre sieht man hier ein knallrotes Band in der Arktis hervorleuchten, das eine deutlich höhere Erwärmung anzeigen, als im Rest der Welt (Abbildung 1).

 

Abbildung 1: Erwärmung der Erde während der vergangenen 50 Jahre (1960-2011). In der Arktis erscheinen rote Farben, die eine deutlich höhere Erwärmung anzeigen als im Rest der Welt (GISS). Quelle: NSIDC.

 

Die Daten bestätigen offenbar die behauptete arktische Überhitzung. Ende der Diskussion, hört man es aus dem klimaalarmistischen Lager herüberrufen. Aber halt, nicht ganz so schnell. Es gibt leider doch noch ein paar Ungereimtheiten, die wir diskutieren müssten. Schauen Sie noch einmal genau auf die obige Abbildung. Fällt Ihnen etwas auf? Genau, der allergrößte Teil des herausstechenden roten Bandes liegt über dem Arktischen Ozean, in dem es nur eine äußerst geringe Anzahl von Wetterstationen gibt. Der Arktische Ozean nimmt fast 3 Prozent der globalen Erdoberfläche ein, regelmäßige Temperaturmessungen aus dieser Region gibt es aber fast keine. Der allergrößte Teil des arktischen Festlands, also der nordamerikanischen und sibirischen Arktis, ist auf der Karte mit orangen Erwärmungsraten markiert, die im Vergleich mit dem Rest der Welt nichts Außergewöhnliches darstellen. Hier gibt es deutlich mehr Messstationen, die aber offenbar keine übersteigerte Erwärmung feststellen. Hierzu gehören übrigens auch zwei Drittel Grönlands.

Können wir uns auf die GISS-Daten und -Karten verlassen? Skepsis ist auch angebracht, weil das GISS-Institut bis vor kurzem vom bekennenden Klimaaktivisten James Hansen geleitet wurde, der erst kürzlich in Rente ging und die Leitung an einen nicht weniger klimaalarmistisch veranlagten Kollegen, Gavin Schmidt, weiterreichte. Immer wieder wurde Hansen vorgeworfen, in der Arktis überhitzte Datenpunkte zu ergänzen, die es in Wirklichkeit gar nicht gab. Chung et al. (2013) konnten zeigen, dass der GISS-Datensatz enorme Extrapolationen vornimmt und weitreichende Datenglättungen über riesige Distanzen von 1200 km getätigt werden. In einem realistischeren Ansatz reduzieren die Autoren die Glättung auf 250 km und erhalten ein sehr viel reelleres Erwärmungsbild der Arktis, wobei sie bewusst Datenlücken zulassen (weiße Flächen in Abbildung 2).

 

Abbildung 2: Entwicklung der Sommertemperaturen in der Arktis (Juni-August) für den Zeitraum 1998-2011. Bearbeitete GISS-Daten. Weiße Flächen stellen Datenlücken dar. Abbildung aus Chung et al. (2013).

 

In der Arbeit schreiben Chung et al.:

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The past is the key to the future: Temperature history of the past 10,000 years

By Don J. Easterbrook
Professor of Geology, Western Washington Univ, Bellingham, WA

A fundamental axiom in geology is “The present is the key to the past,” i.e. in order to understand past geologic phenomena we need to understand present-day processes. We can also turn this adage around to say “The past is the key to the future,” i.e., in order to predict the future we need to know what has happened in the past. With that in mind, looking at temperature changes over the past millennia is very instructive about the nature of climate changes. Among the various ways of reconstructing past climates is the oxygen isotope record preserved in cores of the Greenland and Antarctic ice sheets.

Variation of oxygen isotopes in ice cores is a measure of temperature fluctuations. Most atmospheric oxygen consists of 16O but a small amount consists of 18O, an isotope of oxygen that is somewhat heavier.  When water vapor (H2O) condenses from the atmosphere as snow, it contains a ratio of 16O/18O  (δ18O) that reflects the temperature at the time.  When the snow falls on a glacier and is converted to ice, it retains an isotopic ‘fingerprint’ of the temperature conditions at the time of condensation.  Measurement of the 16O/18O ratios in glacial ice hundreds or thousands of years old allows reconstruction of past temperature conditions. Thousands of accelerator measurements of δ18O from the Greenland GISP2 ice core made by Stuiver and Grootes at the University of Washington can be used to reconstruct temperature fluctuations in Greenland over the past 100,000 years (Stuiver and Grootes, 2000;. Grootes and Stuiver, 1997; Stuiver et al.., 1995; Stuiver, et al., 1993). What makes these measurements so useful is the accuracy of dating of the samples accomplished by counting annual layers of dust that accumulated in the ice during each melt season on the glacier, giving a dating accuracy of a few years over thousands of years. This is not possible in the Antiarctic ice cores.

Although the GISP2 ice core data is site specific (Greenland), it has been well correlated with global glacial fluctuations and a wide range of other climate proxies and has become the ‘gold standard’ among global climate reconstructions. However, keep in mind that temperature variations are latitude specific so actual temperatures from the GISP2 cores show a higher range of values than global data. The GISP2 cores date back 100,000 years, but we will focus here on data from the past 10,000 years (the Holocene) and compare it with recent warming and cooling periods.

The GISP2 temperature data includes two types: (1) oxygen isotope measurements (δ18O) that reflect temperatures at the time of snow accumulation, and (2) borehole temperature measurements that allow reconstruction of temperatures in degreees.

 

Oxygen isotope measurements (δ18O)

Figure 1 shows δ18O from the GISP2 ice core for the past 10,000 years. The isotope record begins at 1987 AD at the top of the core. Temperatures higher than those in 1987 (the horizontal line) are shown in red, lower in blue. The most striking thing about the curve is that temperatures for almost all of the 10,000 year record were higher than those in 1987. The last 1500 years or so were cooler. Thawing out has occurred since the Little Ice Age, but temperatures are not yet back to where they had been for almost all of the Holocene.

Figure 1.   δ18O from the GISP2 ice core for the past 10,000 years. Red areas represent temperatures warmer than those in 1987 (top of the core); blue areas were cooler. Almost all of the past 10,000 years were warmer than the past 1500 years. (Plotted from data in Grootes and Stuiver, 1997)

 

Greenland temperatures since 1987

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Indischer Premierminister Narendra Modi: „Nicht das Klima, sondern wir selbst haben uns gewandelt“

Der ehemalige IPCC-Klimaforscher Richard Tol übte in der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 17.08.2014 harte Kritik an der in Deutschland noch immer weit verbreiteten Klimakatastrophen-Ideologie: „Die Deutschen machen sich zur Witzfigur“ Klimaforscher Richard Tol über Öko-Aktivismus als Ersatzreligion und warum Gentechnik satt macht […] FAZ: Wie wichtig ist denn der Klima­wandel im Vergleich zu anderen globalen Problemen? TOL: Es ist bei weitem nicht das wich­tigste Menschheitsproblem. Auf der Welt herrscht immer noch so viel Armut. In Teilen Afrikas und des Mittleren Ostens breiten sich Kriege aus. Aber selbst unter den Umweltproblemen gibt es wichti­gere: Millionen Menschen ster­ben an Luftverschmutzung in In­dien …

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8. Internationale Klima- und Energiekonferenz in Frankfurt Main am 17. Oktober 2014

EIKE veranstaltet am 17.10.14 im Steigenberger in Hotel Frankfurt am Main die 8. Internationale Klima- und Energiekonferenz. Seitdem der UN „Weltklimarat“ (UNFCC) bestätigt hat, dass es seit 17 Jahren keine globale Erwärmung gibt, findet auch „Klimaforschung die keine Katastrophe vorhersagt“ ihren Weg in die Fachzeitschriften. Auf unserer Frankfurter Konferenz werden die Professoren Ewert, Lüdecke und Weiss die aktuellste Forschung auf diesem Gebiet vorstellen und mit den Teilnehmern diskutieren. Da durch die Energiewende Erdgas kontinuierlich an Bedeutung gewinnt, wird der ehemalige Kreml-Mitarbeiter, Dr. Kaznacheev, über die Wirkung und Gefahren von Sanktionen gegen den russischen Öl- und Gassektor berichten. Inwieweit Fracking – und mit welchen Gefahren – uns mit heimischem Erdgas versorgen kann, werden Dr. Wrede vom geologischen Dienst NRW und der Geologe Prof. Ewert untersuchen. Der schwedische Wissenschaftler Dr. Nordangard zeigt, welche „Unheilige Allianz“ bei Biotreibstoffen dafür sorgt, dass neben den eigentlichen Herstellern auch die Lebensmittelindustrie, die Politik und Umweltgruppen mehr auf ihren Vorteil, als auf die Umwelt achten. Daneben befassen sich weitere Vorträge mit den Kosten und Nutzen der Energiewende und in der Abendveranstaltung ab 20 Uhr, warum in der Klimaberichterstattung“ Fakten kaum eine Rolle spielen.

 

8. Internationale Klima- und Energiekonferenz (IKEK-8)

Steigenberger Hotel Frankfurter Hof, Frankfurt, 17. Oktober 2014

Vorläufiges Programm:

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Klimatische Walross-Katastrophe des WWF in Alaska entpuppt sich als Ente: Ähnliche Treffen hat es bereits früher gegeben, unabhängig von der Meereisbedeckung

Am 27. September 2014 haben sich 35.000 Walrosse an einem Strand in Alaska getroffen. Die Berner Zeitung zitierte eine WWF-Quelle, die der Öffentlichkeit mit vorgehaltenem Zeigefinger erklärt, wie es zu dieser Massenansammlung angeblich gekommen sei: Die Ansammlung der Walrosse sei ein weiteres Beispiel für die dramatischen Veränderungen, welche das Schrumpfen des Packeises in der Arktis auslöse, zitiert die britische Tageszeitung «The Guardian» Margaret Williams, die bei der Umweltschutzorganisation WWF das Arktis-Programm leitet. «Die Walrosse sagen uns, was uns schon die Eisbären und viele indigene Völker der Arktis gesagt haben: dass sich die Umweltbedingungen in der Arktis extrem schnell verändern und …

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Deutsches Klima-Konsortium vergisst die 9. Internationale Klimakonferenz in Las Vegas in den Tagungskalender aufzunehmen

Es ist schon erstaunlich, wofür in Deutschland alles Geld ausgegeben wird. Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass es ein ‚Deutsches Klima-Konsortium‘ (DKK) gibt? Kein Scherz. Auf seiner Webseite schreibt das DKK über sich selbst:

Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) repräsentiert die wesentlichen Akteure der deutschen Klima- und Klimafolgenforschung. Unter dem Leitmotiv ‚Forschung für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt‘ führt das DKK renommierte Forschungseinrichtungen zusammen, die mit ihrer Arbeit dazu beitragen, klimatische Veränderungen zu erkennen und Handlungsmöglichkeiten der Vermeidung und Anpassung aufzuzeigen.

Offenbar treffen sich hier alle IPCC-nahen deutschen Klimaakteure und beratschlagen, wie sie ihre oft alarmistischen Thesen am wirksamsten öffentlich streuen bzw. die vom Staat herausgeleierte Fördermittelmenge vermehren könnten. Im Vorstand der DKK finden wir einige Altbekannte: Jochem Marotzke vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie, Paul Becker vom Deutschen Wetterdienst und Mojib Latif vom Kieler Geomar.

Marotzkes Klimamodelle hatten bekanntlich kläglich versagt, da sie den seit nunmehr 16 Jahren anhaltenden Erwärmungsstopp nicht hatten kommen sehen. Der Hamburger hatte daraufhin große Probleme, mit dem Mißerfolg umzugehen und schlug in den Medien wild um sich (siehe unseren Blogartikel „Jochem Marotzke beliebt zu scherzen: Erwärmungsstopp ist “ungewöhnlich”, “überraschend” und “irrelevant”„). Hätte er doch in seinen Modellen die Ozeanzyklen berücksichtigt, die er lange Zeit immer nur als Rauschen fehlinterpretiert hatte (siehe unseren Beitrag „Hat der PDO-Ozeanzyklus zur Erwärmung der letzten Jahrzehnte beigetragen? Klimamodellierer Jochem Marotzke: “Hmm, ich glaube, ich bin mir nicht sicher”„). Und dann gab es auch noch Probleme mit der wissenschaftlichen Logik (siehe „Hamburger Max-Planck-Institut mit fragwürdiger Beweisführung zum arktischen Meereis„).

Paul Becker ist Klimaaktivist und Alarmist mit Leib und Seele. Sein DWD fällt regelmäßig durch schrägen Klimaalarm auf (siehe „Überraschung: Originaldaten wollen nicht zur DWD-These von immer feuchteren Wintern in Deutschland passen“ und „Der Deutsche Wetterdienst hat ein Problem mit dem Klima„).

Zum schillernden Dauervortragsreisenden Mojib Latif muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. An einer wissenschaftlichen Diskussion mit Andersdenkenden hat er in der Regel keine Lust, es könnte ja sein, dass er dabei den Kürzeren zieht (siehe „Mojib Latif will nicht mit Fritz Vahrenholt diskutieren: Dann eben hier !„, „Keine guten Nachrichten für Mojib Latif: Neue Studie im Journal of Geophysical Research hinterfragt den stratosphärischen CO2-Fingeradruck“ und „Der Ewiggestrige: Mojib Latif verwechselt Pfingstwetter mit Pfingstklima„).

Wenn Sie Lust haben, schauen Sie sich doch einmal den 11-minütigen Imagefilm des DKK an:

Interessanterweise lässt man sich dort gleich am Anfang ein Hintertürchen offen. Das Bremer DKK-Vorstandsmitglied Monika Rhein erklärt, dass sich einfache Modelle im Laufe der Zeit mit mehr Daten durchaus als falsch herausstellen könnten. Meint sie hier vielleicht die übetriebene CO2-Klimasensitivität des IPCC? Vielleicht ist man an der Universität Bremen vorsichtig geworden und man nimmt die Kritik am klimaalarmistischen Kurs jetzt ernster als früher. Immerhin hat Kalte-Sonne-Coautor Sebastian Lüning an der Universität Bremen lange Jahre geforscht und gelehrt…

Stöbern wir ein wenig weiter auf der Webseite des DKK. Beim Klick auf den Link „Aktuelle Pressemitteilungen“ werden wir stutzig: Die neueste Meldung stammt hier aus dem Novemer 2012. Hat das DKK seinen Betrieb mittlerweile eingestellt? Nein, an anderer Stelle gibt es neuere Nachrichten. Offenbar hat man da einen Link nicht aktualisiert. Der Vortragslink hat nur zwei klägliche Vorträge zu bieten, ein bisschen mau, wenn man bedenkt, was hier für ein Aufwand betrieben wird. Beim Newsletter melden wir uns doch gleich einmal an. Mal sehen, ob das klappt oder klimaskeptische Medien ausgeschlossen werden.

Interessant ist auch die Übersicht zu Auszeichnungen in der Klimaforschung. Schön wäre doch, wenn bald mal ein Preis an die klimaskeptische Seite vergeben würde. Da böte sich z.B. dieser hier an:

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Die Sonne im September 2014: Achtung, X-Flares!

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Die Sonne war im September deutlich aktiver als in den Vormonaten. Die SunSotNumber (SSN) betrug 87,6. Dies sind immerhin 89% dessen, was für den aktuellen Zyklusmonat  Nr. 70 seit dem Beginn des Sonnenzyklus (SC) 24 im Dezember 2008 im Mittelwert zu erwarten ist. Der Verlauf seitdem stellt sich so dar:

Abb.1: Der aktuelle Zyklus 24 (rot) im Vergleich zu einem mittleren Zyklus (blau) ermittelt aus den monatlichen SSN der Zyklen 1-23 und zu dem aktuell sehr ähnlichen Zyklus 1( schwarz), der von 1755 bis 1766 aufgezeichnet wurde.

 

Der Zyklus ähnelt immer mehr dem SC 1, mit einem schnellen Abflauen der Sonnenaktivität wäre danach nicht zu rechnen. Allerdings würde dies auch bedeuten, das wir es nun mit einem überdurchschnittlich langem Zyklus zu tun haben.  Damit haben sich die japanischen Forscher um Hiroko Miyahara in 2013 beschäftigt (Influence of the Schwabe/Hale solar cycles on climate change during the Maunder Minimum). Sie konnten zeigen, dass die Länge des 11 jährigen Zyklus mit der Sonnenaktivität korreliert. „Die mittlere Länge des Schwabe-Zyklus betrug während des Maunder Minimums ca. 14 Jahre, wohingegen es während der mittelalterlichen Warmzeit etwa nur 9 Jahre waren.

Aber noch ist die Sonne recht aktiv, wenn auch unterdurchschnittlich. Am 10. September ereignete sich in dieser aktiven Phase ein erdgerichteter X 1.6 – Flare, eine Explosion auf der Sonne der höheren Kategorie. Wir unterscheiden hier eher normale (C für Common), Mittlere (M für Medium) und starke X-Ereignisse. Ein eindrucksvolles Bild davon:

Abb. 2: X-Flare am 10.9.2014 Quelle: solarham.net.

 

Bei solch starken Explosionen wird in aller Regel Material von der Sonne weggeschleudert, man spricht von einer Coronalen Massen Ejektion (CME). Wenn dieses Plasma die Erde trifft kann es zu Polarlichtern und weiteren Auswirkungen kommen. Regelmäßig findet man daher in den Medien entsprechende Überschriften („gigantischer Sonnensturm rast auf die Erde zu“… u.ä.), die den Betrachter erschauern lassen sollen. Dabei sind solche Ereignisse vor allem in den Jahren nach dem Maximum der Zyklen bei weitem nicht ungewöhnlich und in den meisten Fällen gibt es überhaupt keine Auswirkungen auf Mutter Erde – so auch dieses Mal. Die Stärke X 1.6 war eher zu niedrig für den angekündigten Event und es müssen weitere Faktoren wirken, damit es zu den irdischen Magnetfeldstörungen kommen kann. Wie so oft in diesem Zusammenhang also ein Sturm im medialen Wasserglas, ähnlich mancher Meldung über Klimakatastrophen. Werfen wir also einen weiteren detaillierten Blick auf die Erwärmungsszenarien der Oberflächentemperaturen, diesmal mit Berücksichtigung lokaler Besonderheiten:

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Stimmungsumschwung in Sachen Klimamodelle: Das Vertrauen der Fachwelt schwindet

In den letzten Tagen hatten wir uns in zwei Beiträgen mit den erschreckenden Defiziten der aktuellen Klimamodelle beschäftigt (siehe „Spaß mit Klimamodellen: Pleiten, Pech und Pannen“ und „Noch mehr Spaß mit Klimamodellen: Es will partout nicht passen“). Im abschließenden Teil wollen wir uns anschauen, wie Wissenschaftler die verfahrene Modellierungssituation einschätzen und ob es bereits Ideen gibt, wie das Problem zu lösen ist.

Im August 2014 äußerte sich jetzt ein Leitautor des kürzlichen 5. IPCC-Klimazustandsberichts, Richard Betts, öffentlich in überraschender Weise. Betts leitet die Abteilung Klimafolgen des UK Met Office und auf seiner Webseite führt er als eine seiner Exertisen die Klimamodellierung an. In einem Kommentar auf Bishop Hill schrieb Betts:

Bish, as always I am slightly bemused over why you think GCMs are so central to climate policy. Everyone* agrees that the greenhouse effect is real, and that CO2 is a greenhouse gas. Everyone* agrees that CO2 rise is anthropogenic. Everyone** agrees that we can’t predict the long-term response of the climate to ongoing CO2 rise with great accuracy. It could be large, it could be small. We don’t know. The old-style energy balance models got us this far. We can’t be certain of large changes in future, but can’t rule them out either.

In einer Fußnote erläutert Betts dann noch die beiden Sterne:

*OK so not quite everyone, but everyone who has thought about it to any reasonable extent
**Apart from a few who think that observations of a decade or three of small forcing can be extrapolated to indicate the response to long-term larger forcing with confidence.

Betts misst den Klimamodellen keine zentrale Rolle mehr in der Klimapolitik zu. Man weiß noch immer viel zu wenig, räumt er ein. Ganz offensichtlich bekommen jetzt sogar die IPCC-Autoren selber kalte Füße und können eine geringe Klimawirkung des CO2 nicht mehr ausschließen.

Einen Monat zuvor, im Juli 2014, hatte im Wall Street Journal der Computermodellierer Robert Caprara zugegeben, dass in den Modellen eine Vielzahl von frei wählbaren Parametern existiert, um ein gewünschtes Resultat zielgenau „hinzumodellieren“. Caprara schreibt:

My first job was as a consultant to the Environmental Protection Agency. I was hired to build a model to assess the impact of its Construction Grants Program, a nationwide effort in the 1970s and 1980s to upgrade sewer-treatment plants. […] When I presented the results to the EPA official in charge, he said that I should go back and „sharpen my pencil.“ I did. I reviewed assumptions, tweaked coefficients and recalibrated data. But when I reran everything the numbers didn’t change much. At our next meeting he told me to run the numbers again. After three iterations I finally blurted out, „What number are you looking for?“ He didn’t miss a beat: He told me that he needed to show $2 billion of benefits to get the program renewed. I finally turned enough knobs to get the answer he wanted, and everyone was happy.

In Richtung Klimadebatte empfiehlt Caprara, die Diskussion offen zu führen und die Argumente der anderen Seite anzuhören, anstatt die andere Seite mit Beschimpfungen abzuqualifizieren:

So here is my advice: Those who are convinced that humans are drastically changing the climate for the worse and those who aren’t should accept and welcome a vibrant, robust back-and-forth. Let each side make its best case and trust that the truth will emerge. Those who do believe that humans are driving climate change retort that the science is „settled“ and those who don’t agree are „deniers“ and „flat-earthers.“ Even the president mocks anyone who disagrees. But I have been doing this for a long time, and the one thing I have learned is how hard it is to convince people with a computer model. 

Bereits in einer Arbeit aus dem Oktober 2012 hatte eine Forschergruppe um Clara Deser in Nature Climate Change eingeräumt, dass die bislang unterschätzte starke natürliche Klimavariabilität von den Klimamodellen einfach noch zu schlecht abgebildet werden kann, so dass die Modelle die hohen Erwartungen der politischen Entscheider nicht erfüllen können. In der Kurzfassung der Studie heißt es:

Communication of the role of natural variability in future North American climate
As climate models improve, decision-makers‘ expectations for accurate climate predictions are growing. Natural climate variability, however, poses inherent limits to climate predictability and the related goal of adaptation guidance in many places, as illustrated here for North America. Other locations with low natural variability show a more predictable future in which anthropogenic forcing can be more readily identified, even on small scales. We call for a more focused dialogue between scientists, policymakers and the public to improve communication and avoid raising expectations for accurate regional predictions everywhere.

Auch die bekannte Klimawissenschaftlerin Judith Curry hat wenig Vertrauen in die Klimamodelliererei. Im Oktober 2013 schrieb beklagte sich die Forscherin in ihrem Blog über die fehlende Wertschätzung klimahistorischer Untersuchungen zugunsten von Klimamodellen. Unsummen wären bislang in die Modelle investiert worden, ohne richtiges Ergebnis. Der vom IPCC fälschlicherweise behauptete Konsens hätte die Klimawissenschaften mindestens ein Jahrzehnt zurückgeworfen, sagt Curry:

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Klimawandel in Deutschland: Eine geowissenschaftliche Betrachtung

Von Sebastian Lüning
Geologe

Die Experten sind sich sicher: Bis zur Jahrhundertwende wird der Klimawandel die Temperaturen in Deutschland um zwei bis vier Grad nach oben schnellen lassen. Die Niederschläge sollen sich um 10% verringern, nicht hingegen Starkregenfälle, die zu mehr Überschwemmungen führen werden. Außerdem soll es stürmischer werden, wobei mit einer Steigerung um satte 50% gerechnet wird.

Erstellt wurden die Prognosen mithilfe von Klimamodellen. Modelle sind in den Naturwissenschaften weit verbreitet. Moderne Computer lassen komplexe Berechnungen zu, die früher unmöglich waren. Aber kann man den Ergebnissen der teuren Hochleistungsrechner wirklich vertrauen? Eine gesunde Portion Skepsis ist auf jeden Fall von Vorteil, denn Kollege Computer kann nur berechnen, was man ihm aufgibt: Garbage in – Garbage out. Der britischer Statistiker George Box brachte es auf den Punkt: „Alle Modelle sind falsch, aber einige sind nützlich“.

Die Klimawissenschaften sind ein stark multidisziplinärer Themenkreis. Eines der vielen beteiligten Fächer sind die Geowissenschaften, die eine ganz entscheidende Rolle in der Klimaforschung einnehmen. Leider ist jedoch die geowissenschaftliche Beteiligung an der öffentlichen Klimadiskussion noch immer sehr bescheiden. In den Medien dominieren ganz klar die Physiker mit ihren theoretischen Modellen. Dabei haben wir Geowissenschaftler eine ganz besondere Perspektive in die Betrachtung einzubringen, nämlich die Fähigkeit, komplexe Abläufe in einen zeitlich-räumlichen Kontext einzuordnen. Wenn wir im Studium eines gelernt haben, dann ist es Folgendes: Panta rhei – alles fließt. Nichts bleibt. Es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.

Der Aktualismus aus der Geologie besagt, dass geologische Vorgänge, die heute zu beobachten sind, ebenso in der Vergangenheit gewirkt haben: The present is the key to the past. Im Umkehrschluss sollten uns die Prozesse der Vergangenheit auch Aufschlüsse über die Vorgänge der Gegenwart und Zukunft geben: The past is the key to the present. An dieser Stelle werden die Geowissenschaften in der Klimadiskussion dringend gebraucht. War das Klima des Holozäns, also der letzten 10.000 Jahre, wirklich so monoton ereignislos, wie oftmals behauptet? Gab es möglicherweise Zyklen, die sich in regelmäßigen Abständen wiederholten? Was sind die klimatischen Treiber des natürlichen, vorindustriellen Klimawandels? Welche Zusammenhänge und Trends können in den natürlichen Klimaarchiven der Vergangenheit beobachtet werden?

Die Paläoklimatologie stellt dringend benötigte harte Daten zur Verfügung, anhand derer die theoretischen Modellvorstellungen überprüft werden können. Es ist klar, dass nur Modelle für Zukunftsmodellierungen verwendet werden sollten, die einen solchen Ground-Truthing-Test bestehen, das heißt, das Klima der Vergangenheit reproduzieren können. Im Folgenden wollen wir uns den Klimawandel am Beispiel Deutschlands etwas näher anschauen.

 

Ein unvorhergesehener Erwärmungshiatus

Seit nunmehr 17 Jahren pausiert die Erwärmung in Deutschland. Wenn man die offiziellen Jahresdurchschnittstemperaturen des Deutschen Wetterdienstes seit 1997 aufträgt, ergibt sich sogar ein ganz leichter Abkühlungstrend. Das wärmste Jahr ereignete sich 2000. Mit einer Jahresmitteltemperatur von 8,7°C war das Jahr 2013 lediglich das 40. wärmste Jahr seit 1881 in Deutschland.

Deutschland ist kein Sonderfall. Vielmehr ist die relativ lange Erwärmungspause ein globales Phänomen. Noch immer ist unklar, weshalb das Thermometer eigentlich nicht mehr ansteigen will. Die Wissenschaft diskutiert derzeit eine Vielzahl von konkurrierenden Möglichkeiten, hat aber leider noch immer keine abschließende Antwort gefunden. Insbesondere die Klimamodellierer wären an der Lösung des Phänomens sehr interessiert, denn lediglich 2% aller Klimamodelle, die vom Weltklimarat IPCC herangezogen wurden, können den Erwärmungshiatus reproduzieren.

Abbildung 1: Temperaturentwicklung Deutschlands 1997-2013 (Daten: Deutscher Wetterdienst, DWD; Graphik: J. Kowatsch).

 

 

Klimaerwärmung in Deutschland

Die offiziellen Temperaturmesswerte reichen in Deutschland bis 1761 zurück. Bis Ende des 19. Jahrhunderts blieb es relativ kühl, eine Phase die in vielen Teilen der Erde als ‚Kleine Eiszeit‘ bekannt ist, einer natürlichen Kältephase, die bereits im 15. Jahrhundert begonnen hatte. Ab 1900 stiegen dann die Temperaturen in Deutschland. Die Kleine Eiszeit war vorüber und das Klima erholte sich langsam wieder. Gegen 1940 wurde eine Art theoretische „Normaltemperatur“ erreicht. Die Erwärmung setzte sich in der Folge weiter fort, wobei das Klima in eine Wärmphase umschlug. Heute liegen die Temperaturen um etwa anderthalb Grad über jenen der Kleinen Eiszeit. In diesem Zusammenhang sind z.B. auch die Sommer in Norddeutschland im Laufe der letzten 60 Jahre spürbar wärmer geworden.

 

Abbildung 2: Temperaturentwicklung Deutschlands 1761-2007 (Quelle: wiki.bildungsserver.de).

 

Noch nie dagewesene Hitze?

Als Geowissenschaftler sollten wir uns für den längerfristigen Kontext dieser Erwärmung interessieren, die mit dem Beginn der Industrialisierung begann und in eine Zeit fällt, in der der Mensch den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre durch Nutzung fossiler Brennstoffe stark erhöht hat. Welchen Anteil hat der Mensch an dieser Erwärmung? Könnte ein Teil des Temperaturanstiegs vielleicht natürliche Ursachen haben? Ein Blick in die Zeit vor der Kleinen Eiszeit ergibt wichtige Hinweise. Vor etwa 1000 Jahren war das Klima in Deutschland durch die sogenannte Mittelalterliche Wärmephase geprägt. Temperaturrekonstruktionen in Sedimenten der Eifelmaare, in Torfablagerungen Norddeutschlands sowie an Höhlentropfsteinen des Sauerlandes zeigen ein Wärmeniveau an, das zum Teil sogar deutlich über dem heutigen lag.

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Weltwoche: Gezielte Indiskretionen gehören zu PR-Strategie des IPCC

Am 9. September 2014 meldeten wir an dieser Stelle „Stell Dir vor es ist Klimagipfel – und keiner geht hin„. Die höchsten Repräsentanten Deutschlands, Indiens und Chinas boykottierten den kürzlichen Klimagipfel in New York. Am 18. September 2014 griff dann auch die Washington Times das Thema auf: Boycotting the U.N. climate summit Awareness grows that faulty science would keep millions in the dark Indian Prime Minister Narendra Modi has sensibly declined to attend yet another climate summit — this time called by Ban Ki-moon for Tuesday in New York under the auspices of the United Nations— which profits handsomely from …

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Die kalte Sonne jetzt auch auf Polnisch

Im Jahr 2012 brachten wir unser Buch ‚Die kalte Sonne‘ in deutscher Originalversion heraus. Ein Jahr später, 2013, erschien das Buch dann in englischer Sprache unter dem Titel „The neglected Sun“. Wiederum ein Jahr später, 2014, ist nun eine weitere Sprache hinzugekommen: Seit kurzem können auch unsere polnischen Nachbarn die kalte Sonne lesen. Viel Spass bei der Lektüre der ‚Zimne Słońce‘ – Dlaczego katastrofa klimatyczna nie nadchodzi! ISBN 978-83-62858-61-3. Hier geht es zur Verlagsseite. Mal sehen, welche Sprache dann 2015 dazu kommt…    

Obama-Vertrauter wechselt die Seiten: „Es gibt in den Klimawissenschaften keinen Konsens“

Der US-amerikanische theoretische Physiker Steven Koonin gilt als engagierter Befürworter der Suche nach alternativen Energiequellen und wurde von Barack Obama 2009 zum zweiten Unterstaatssekretär im Energieministerium ernannt. Koonin ist Mitglied der American Association for the Advancement of Science, der American Academy of Arts and Sciences und seit 2010 der National Academy of Sciences. Er war in verschiedenen Beratungsgremien des Department of Energy (DOE), des US Verteidigungsministeriums und der National Science Foundation. Heute ist Koonin Direktor des Center for Urban Science and Progress an der New York University. Im Laufe seiner Karriere hat sich Steven Koonin auch intensiv mit den Klimawissenschaften …

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