Prima Klima in Lima. Und was macht China?

Die letzten Wochen standen ganz im Zeichen des großen Klima-Klassenausflugs nach Lima. Tausende Offizielle, Halboffizielle und Inoffizielle pilgerten in die Hauptstadt des Anden-Staates Peru und genossen das bunte Treiben in den schachbrettartig angelegten Straßen der UNESCO-geschützten Altstadt mit ihren prächtigen Bauten aus der Kolonialzeit. Und das Schönste: Alles umsonst. Flug, Unterkunft, Verpflegung – finanziert über Steuer- und Spendengelder.

Das Verhandlungs-Resultat der (K)Lima-Konferenz überraschte niemanden: Keines. Null. Nada. Michael Bauchmüller fasste am 14. Dezember 2014 in der Süddeutschen Zeitung das Resultat prägnant zusammen:

Der Gipfel in Lima war eine Enttäuschung. Klimaschutz wird immer mehr zu einem Projekt der Freiwilligkeit: ohne Kontrolle, ohne Ehrgeiz, ohne Gewähr. Auch dem Gipfel 2015 in Paris droht das Scheitern.

Ein weiterer Gipfel ohne Ergebnis. Und das ist auch gut so. Denn als wissenschafliche Grundlage dient noch immer die überholte Klimakatastrophenideologie des IPCC, ein peinliches Sammelsurium aus apokalyptischen Zukunftsvisionen und mittelalterlich-anmutenden Weltuntergangsszenarien. Das eigentliche Highlight der bunten Lima-Tage war die Beschädigung der historischen Nazca-Linien durch Greenpeace-Aktivisten. Die peruanische Regierung war wenig begeistert und verwies die Klimaaktivisten kurzerhand des Landes. Nun droht eine Anklage wegen Zerstörung archäologischen Kulturgutes. Jedoch weigert sich Greenpeace hartnäckig, den peruanischen Behörden die Namen der Ökohooligans zu nennen.

Gab es nicht doch irgendetwas Neues von der Konferenz zu berichten? Ja, doch. Der ehemalige Apollo-Astronaut Walt Cunningham ist aus Protest gegen den Klimaalarmismus von einer Klippe gesprungen. Glücklicherweise hatte der 82-jährige einen Falschschirm mit dabei und landete danach sanft in der Ebene. Die Chinesen unterzeichneten im Vorfeld der Konferenz einen hochgejubelten Klimadeal mit den USA, weigerten sich dann aber in Lima, die behaupteten CO2-Einsparungsmaßnahmen auch überprüfen zu lassen. Und Indien als einer der größten CO2-Produzenten widersetzt sich weiterhin heftig dem weltweiten Druck, seinen CO2-Ausstoß zu drosseln.

Zum schrägen Klimagipfel passt auch der Auftritt des bolivianischen Präsidenten, den das Neue Deutschland festhielt:

Stippvisite von Evo Morales: Der Kapitalismus ist schuld am Klimawandel
»Es geht nicht um Millionen oder Milliarden. Es geht um die Überwindung des imperialistischen Systems.« Am Dienstagvormittag redet Boliviens Präsident Evo Morales über eine Stunde lang im Plenum auf die Verhandler ein. Dabei wäscht er den Industrieländern den Kopf – sie seien für den Klimawandel verantwortlich. […]  »Wir sind überzeugt, dass der Ursprung der Erderwärmung im Kapitalismus liegt«, so Morales. »Manche denken nicht an die Allgemeinheit, sondern nur ans Geld, nur an die Profite.« Marktwirtschaftliche Klimaschutzmechanismen, die einige Staaten anregen, lehnt er ab. Der Markt sei die Ursache des Klimawandels.

Nieder mit dem Kapital, her mit der Ökodiktatur! Das werden auch einige Vertreter des Wissenschaftlichen Beirats der deutschen Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) begrüßt haben. Ideologie getarnt als Umweltschutz, sehr clever. Ob Morales sich überhaupt schon einmal mit der wissenschaftlichen Seite des Klimawandels beschäftigt hat? Weiß er, dass wir heute ähnliche Temperaturen auf unserem Planeten haben, wie bereits vor 1000 Jahren? Neue Studien aus Bolivien zeigen zudem, dass die dortige Gletscherschmelze nicht nur ein Ergebnis der hohen Temperaturen der aktuellen Modernen Wärmeperiode ist, sondern dass Ruß aus der Verbrennung von Kohle und anderen natürlichen Brennstoffen sowie Waldbrände und Vulkane den Gletschern kräftig einheizen. Die schwarzen Partikel auf der Eisoberfläche absorbieren mehr Sonnenlicht und Wärme, als das besser reflektierende reine Eis. Vielleicht sollte Morales zunächst einmal die Rußproduktion in der eigenen Region drosseln oder die Schlote der Andenvulkane mit einem Korken verschließen.

Die Neue Rheinische Zeitung wollte in der Euphorie der Klimakonferenz nicht ganz ohne Alarmgeschichte dastehen und bat Stefan Rahmstorf, seine alte Antarktis Kamelle „Westantarktis überschreitet den Kipppunkt“ wiederaufzuwärmen. Offenbar hatte keiner der Redakteure mitbekommen, dass Rahmstorf mit seiner Katastrophentheorie in der Fachwelt ziemlich alleine dasteht (siehe unseren Beitrag „Unumkehrbare Eisschmelze in der Westantarkis? Geologen widersprechen: Schon immer hat das Eis die Wende hinbekommen„).

Neben der üblichen Alarmberichterstattung gab es zum Glück auch einige kritische Berichte zur Lima-Klimakonferenz. Im Focus bemängelte Michael Miersch:

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Dirk Notz vom Hamburger Max-Planck-Institut: Arktisches Meereis könnte im kommenden Jahrzehnt wieder zunehmen

Das arktische Meereis ist in den letzten 30 Jahren spürbar geschrumpft. In den Jahren 2007 und 2012 wurden Negativrekorde erreicht, von denen sich das Eis jedoch in den jeweiligen Folgejahren wieder erholt hat. Offenbar stand der ehemalige US-amerikanische Vizepräsident und Klimaaktivist Al Gore noch ganz unter dem Eindruck des 2007er Schmelzrekordes als er 2008 erklärte, das Nordpolarmeer könnte bis 2013 komplett eisfrei sein. Das Jahr 2013 verstrich und das Eis blieb. In das gleiche Horn blies der US- Senator John Kerry als er 2009 ebenfalls das unmittelbar bevorstehende Ableben des arktischen Meereises verkündete:

“The truth is that the threat we face is not an abstract concern for the future. It is already upon us and its effects are being felt worldwide, right now. Scientists project that the Arctic will be ice-free in the summer of 2013. Not in 2050, but four years from now.“

Die Idee vom eisfreien Nordpolarmeer wurde den beiden Politikern offenbar von IPCC-nahen Forschern wie Wieslaw Maslowski eingeflüstert. Die BBC berichtete am 12. Dezember 2007:

Scientists in the US have presented one of the most dramatic forecasts yet for the disappearance of Arctic sea ice.
Their latest modelling studies indicate northern polar waters could be ice-free in summers within just 5-6 years. Professor Wieslaw Maslowski told an American Geophysical Union meeting that previous projections had underestimated the processes now driving ice loss.

Angesichts der schlimmen Fehlprognose sollte man denken, dass nun langsam Einsicht einkehrt. Aber nein, andere klimaalarmistische Wissenschaftler beharren darauf, dass das arktische Meereis nur noch wenige Jahre zu leben hätte. Eine totsichere Sache. Das ist wie mit dem Weltuntergang. Wenn ein vorhergesagter Weltuntergang nicht eintritt, konzentriert man sich einfach auf den nächsten.

Zu den Anhängern der eisigen Arktis-Todesspirale gehört auch Peter Wadhams von der englischen University of Cambridge. Er setzte 2012 eine Prognose in die Welt, dass es innerhalb von vier Jahren mit dem arktischen Meereis vorbei wäre. Zwei Jahre später geht der Trend jedoch in die ganz falsche Richtung. Es sieht nicht gut für ihn und seine Vorhersage aus. Das finden mittlerweile sogar hartgesottene Klimaalarm-Mitstreiter. Ihnen gehen die apokalyptischen Eis-Visionen kräftig auf den Senkel. Im Rahmen einer Meereis-Konferenz im September 2014 in London ätzte Gavin Schmidt gegen Wadhams per Twitter:

„Some anticipation for Peter Wadhams. Audience members already crying,“ „Wadhams still using graphs with ridiculous projections with no basis in physics,“ „Wadhams now onto methane pulse of 50 GT. But no better justified than his previous statements,“ and „Wadhams clearly states that there is no physics behind his extrapolations.”

Die neueste Prognose stammt von James Overland und Muyin Wang, die sie im Mai 2013 in den Geophysical Research Letters veröffentlichten. Dabei gehen sie von drei Prognosemethoden aus, die das Ende des Eises wahlweise 2020, 2030 oder 2040 sehen. Man kann dankbar sein, dass sie nicht mit 10 Methoden arbeiten, da ansonsten wohl noch die Jahre 2050, 2060,…., 2110 für den Exitus des arktischen Meereis angeführt worden wären. Hier die Kurzfassung im englischen Original:

When will the summer Arctic be nearly sea ice free?
The observed rapid loss of thick multiyear sea ice over the last 7 years and the September 2012 Arctic sea ice extent reduction of 49% relative to the 1979–2000 climatology are inconsistent with projections of a nearly sea ice-free summer Arctic from model estimates of 2070 and beyond made just a few years ago. Three recent approaches to predictions in the scientific literature are as follows: (1) extrapolation of sea ice volume data, (2) assuming several more rapid loss events such as 2007 and 2012, and (3) climate model projections. Time horizons for a nearly sea ice-free summer for these three approaches are roughly 2020 or earlier, 2030 ± 10 years, and 2040 or later. Loss estimates from models are based on a subset of the most rapid ensemble members. It is not possible to clearly choose one approach over another as this depends on the relative weights given to data versus models. Observations and citations support the conclusion that most global climate model results in the CMIP5 archive are too conservative in their sea ice projections. Recent data and expert opinion should be considered in addition to model results to advance the very likely timing for future sea ice loss to the first half of the 21st century, with a possibility of major loss within a decade or two.

Andere Forscher sind hier vorsichtiger geworden. Zu oft hatten sie sich in der Vergangenheit die Finger verbrannt. Der Meereisforscher Dirk Notz vom Hamburger Max-Planck-Institut für Meteorologie erklärte im September 2014 auf Anfrage von Pierre Gosselin von notrickszone.com, dass die natürliche Variabilität im kommenden Jahrzehnt das Eis sowohl schrumpfen wie auch anwachsen lassen könnte. Interessanterweise ist in den von Notz beigefügten Modellierungsgraphiken für die kommenden Jahrzehnte kein eisfreies Nordpolarmeer zu erkennen. Im Folgenden der exakte Wortlaut der bemerkenswerten Email von Notz an Gosselin:

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Wahl des Wissenschaftskritik-Blogs des Jahres 2014

Das Jahr 2014 neigt sich dem Ende zu. Wie auch in den Vorjahren wurde die Klimadebatte wieder intensiv und leidenschaftlich geführt. In unserem Blog haben wir versucht, die wichtigsten Ereignisse zu protokollieren und zu kommentieren. Stammleser wissen, dass uns die Bekanntmachung der neueren Klimaliteratur besonders am Herzen liegt. Dies scheint insbesondere notwendig zu sein, da die unbequemen Ergebnisse in der Mainstream-Presse systematisch totgeschwiegen werden – von wenigen Ausnahmen abgesehen. Unsere zweite große Aufgabe sehen wir darin, fehlerhaften klimaalarmistischen Presseberichten mit wissenschaftlichen Argumenten entgegenzutreten. An einigen Tagen erlauben wir uns zudem, die Stilblüten des schrillen Klimaalarmismus in ihrer ganzen Pracht zu …

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Alfred-Wegener-Institut trickst bei Pressemitteilung zum arktischen Meereis: Eis erreichte 2014 größte Sommerausdehnung der letzten 5 Jahre

Das arktische Meereis hat den Freunden der Klimakatastrophe in den letzten beiden Sommer (2013 und 2014) nicht viel Freude eingebracht. Es wollte einfach nicht so schön schmelzen wie 2012, als ein neuer Negativrekord für das Satellitenzeitalter erreicht wurde (Abbildung 1). Interessanterweise erreichte das arktische Meereis 2014 sogar die größte Sommerausdehnung der letzten 5 Jahre (Abbildung 2).

 

Abbildung 1: Arktische Meereisausdehnung für die Jahre 2012 (dunkelgrün gestrichelt), 2007 (hellblau), 2013 (braun) und 2014 (hellgrün). Die schwarze Linie stellt einen langjährigen Mittelwert für 1981-2010 dar. Quelle: NSIDC. Eine weitere schöne interaktive Meereisgraphik gibt es bei der University of Illinois (The Cryosphere Today).

 

Abbildung 2: Arktische Meereisausdehnung für die Jahre 2010-2014. Die schwarze Linie stellt das Jahr 2014 dar. Der langjährigen Mittelwert ist durch eine graue Linie und Flächen veranschaulicht. Quelle: DMI.

 

Nun hatten die IPCC-nahen Forschungsinstitute ein echtes Problem. Wie kann der Öffentlichkeit diese Zunahme des Eises am schonendsten beigebracht werden? Das Alfred-Wegener-Institut (AWI) zeigte in seiner alljährlichen Pressemitteilung zum Meereis vom 16. September 2014, wie man es auf keinen Fall machen sollte. Das AWI titelte:

Aktuelle Meereis-Situation: Anhaltender Rückgang in der Arktis, neues Maximum in der Antarktis

Neues Maximum in der Antarktis, ok, das entspricht der Wahrheit und ließ sich wohl nicht mehr vertuschen. Aber „anhaltender Rückgang in der Arktis“ ist schlichtweg gelogen. Das kann ja wohl nicht wahr sein. Lesen wir einige weitere Auszüge aus dem AWI-Text:

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Eisbären-Statistik-Gruppe räumt ein: Veröffentlichte Eisbärenzahlen sind lediglich eine „qualitative Vermutung mit dem Ziel das öffentliche Interesse zu befriedigen“

Seit langem wird der Eisbär von Klimaaktivisten als Maskottchen missbraucht. Der Klimawandel macht ihm den Gar aus, heißt es. Ironischerweise ist die Eisbärenpopulation heute jedoch sehr viel größer als noch vor 40 Jahren, wie Zac Unger auf Fox News in Erinnerung ruft:

Immer wieder heißt es, dass in der einen oder anderen Arktisregion die Eisbären weniger geworden wären. Grundlage sind meist „Zählungen“ der Polar Bear Specialist Group (PBSG), die sich aus Wissenschaftlern und Wildhütern der arktischen Regionen zusammensetzt. Nun hat sich die PBSG jedoch kürzlich verplappert und zugegeben, dass es sich gar nicht so sehr um Zählungen oder statistische Stichproben handelt, sondern vielmehr um eine „qualitative Vermutung mit dem Ziel das öffentliche Interesse zu befriedigen“. Außerdem wurden in den Erhebungen gleich fünf wichtige Eisbärgebiete ausgespart (Abbildung 1). The Daily Caller enthüllte am 30. Mai 2014:

Researchers with the IUCN Polar Bear Specialist Group (PBSG) recently admitted to experienced zoologist and polar bear specialist Susan Crockford that the estimate given for the total number of polar bars in the Arctic was “simply a qualified guess given to satisfy public demand.” Crockford has been critical of official polar bear population estimates because they fail to include five large subpopulations of polar bears. Due to the uncertainty of the populations in these areas, PBSG did not include them in their official estimate — but the polar bear group did include other subpopulation estimates. PBSG has for years said that global polar bear populations were between 20,000 and 25,000, but these estimates are likely much lower than how many polar bears are actually living in the world. “Based on previous PBSG estimates and other research reports, it appears there are probably at least another 6,000 or so bears living in these regions and perhaps as many as 9,000 (or more) that are not included in any PBSG ‘global population estimate,’” Crockford wrote on her blog. […]  “It is also important to note that even though we have scientifically valid estimates for a majority of the subpopulations, some are dated,” PBSG continues. “Furthermore, there are no abundance estimates for the Arctic Basin, East Greenland, and the Russian subpopulations.”

Den Originalschriftverkehr von Susan Crockford und dem Vorsitzenden der PBSG gibt es in Crockfords Blog. Laut Susan Crockford hat sich die Zahl der Eisbären seit 2001 kaum verändert. Offizielle PBSG-Werte sind unvollständig und irreführend (Abbildung 2). Das stimmt mit der Beobachtung der kanadischen Inuit überein, die sogar feststellten, dass es heute mehr Eisbären denn je gibt. Siehe auch Artikel in der Mail on Sunday vom 28. September 2013:

Polar bear populations have stablised and may even be increasing. This is despite dire predictions of 70 per cent decline in numbers by 2050. One resident of Alaskan village says ‚this has been a great year for bears‘

Abbildung 1: Eisbärenzählgebiete. Schwarze Regionen warden statistisch nicht von der PBSG erfasst. CS, Chukchi Sea; LS, Laptev Sea; KS, Kara Sea; EG, East Greenland; AB, Arctic Basin Quelle: Polarbearscience.com.

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Alfred-Wegener-Institut: Glazial-/Interglazialänderungen der CO2-Konzentration primär von der Temperatur kontrolliert

Wer erinnert sich nicht an die legendäre Vorstellung von Al Gore, als er in seinem Film „Eine unbequeme Wahrheit“ den Zusammenhang zwischen CO2 und der Temperatur während der letzten 650.000 Jahre erklärte. Sogar Lieschen Müller würde sehen, dass beide Kurven parallel laufen und dass das CO2 die Temperaturveränderungen steuert, sagt Al Gore in dem Streifen.

 

Für diese und andere Erläuterungen erhielt Gore einen Oscar und den Nobelpreis. Eine schöne Leistung. Die Anhänger Klimakatastrohen-Ideologie überschlugen sich in ihren Lobgesängen. Auch der IPCC beglückwünschte den ehemaligen US-Vizepräsidenten, Präsidentschaftskandidaten und Hobbyklimatologen zu diesem Superstreifen. Dabei hätten sie es besser wissen müssen. Denn was Herr Gore da über den Zusammenhang von CO2 und Temperatur während der letzten paar hunderttausend Jahre behauptet, ist schlichtweg falsch. Nicht das CO2 hat die Temperaturachterbahn verursacht, sondern vielmehr haben die Klimaveränderungen den CO2-Gehalt der Atmosphäre kontrolliert.

Das Grundprinzip ist dabei recht einfach. In den Ozeanen ist eine riesige Menge CO2 gespeichert, das den Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre um den Faktor 50 übersteigt. Dabei kann warmes Wasser weniger Kohlendioxid lösen als kaltes Wasser. Bei einer Klimaerwärmung sprudelt nun das CO2 einfach aus dem Ozean heraus und reichert sich in der Atmosphäre an. Wenn sich das Klima in den Eiszeiten dann wieder abkühlt, wanderte ein Teil des atmosphärischen CO2 wieder in die Meere.

Im Prinzip kannte man diese Zusammenhänge in der Fachwelt bereits seit langer Zeit. Offenbar hat Al Gore in seinem Volkshochschulkurs zur Klimatologie genau diese Stunde geschwänzt, anders kann man die peinliche Panne in seinem Film nicht erklären. Um die Zusammenhänge noch einmal ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, hat das Alfred Wegener Institut dankenswerterweise am 29. März 2012 eine lesenswerte Pressemitteilung zu diesem Thema herausgegeben (Auszug, Fettsetzung ergänzt):

CO2 verbarg sich während der Eiszeit im Ozean
Bremerhaven/Bern, den 29. März 2012. Warum enthielt die Atmosphäre während der letzten Eiszeit vor 20.000 Jahren so wenig Kohlenstoffdioxid (CO2)? Warum stieg dieses an, als das Erdklima wieder wärmer wurde? Vorgänge im Ozean sind dafür verantwortlich, besagt eine Studie, die auf neuentwickelten Isotopenmessungen basiert. Wissenschaftler der Universitäten Bern und Grenoble und des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft haben die Ergebnisse nun im Wissenschaftsjournal „Science“ veröffentlicht.

Die atmosphärische CO2-Konzentration während der letzten Eiszeit vor rund 20.000 Jahren war deutlich niedriger als in der nachfolgenden Warmperiode. Das zeigten Messungen an Eisbohrkernen aus der Antarktis bereits vor mehr als zwei Jahrzehnten. Anschließend blickte das internationale Team von Glaziologen sogar noch weiter zurück: Die Klimaforschenden fanden heraus, dass dieser enge Zusammenhang zwischen Kohlenstoffdioxid und Temperatur bereits über die letzten 800.000 Jahre bestand: mit niedrigen CO2-Konzentrationen während der Eiszeiten und höheren CO2-Werten in den Warmzeiten. So gingen sie der Frage nach: Wo verbarg sich das Kohlenstoffdioxid während der Eiszeiten – und wie gelangte es am Ende der Eiszeit wieder in die Atmosphäre?

„Wir konnten nun Vorgänge im Ozean identifizieren, die mit den beobachteten CO2-Anstiegen in Verbindung stehen“, sagt Dr. Jochen Schmitt, Erstautor der jetzt veröffentlichten Studie und Forscher am Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern. Während der Eiszeit sammelte sich gemäß Schmitt mehr und mehr Kohlenstoffdioxid in den Tiefen des Ozeans an, wodurch die atmosphärische CO2-Konzentration sank. Erst am Ende der Eiszeit wurde dieses gespeicherte CO2 durch die sich ändernden Ozeanströmungen wieder an die Meeresoberfläche und somit in die Atmosphäre gebracht, schreiben die Wissenschaftler im Fachmagazin „Science“.

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Studie: Eisbären können ihre Fressgewohnheiten den Umweltbedingungen anpassen

Die Aktivistenwebseite Klimaretter.info trieb ihren Lesern am 7. August 2013 mit einer herzzerreißenden Story die Tränen in die Augen:

Klimawandel treibt Eisbär in den Tod
Er muss wochenlang gewandert sein, vom Hunger getrieben, bis er vor Erschöpfung einfach umfiel und verendete: Wie der britische Guardian berichtet, wanderte ein Eisbär 250 Kilometer nach Süden, weil er durch die fortschreitende Eisschmelze keine Nahrung mehr fand. Forscher des Norwegischen Polarinstituts fanden die Überreste des völlig ausgehungerten Eisbären auf der Inselgruppe Spitzbergen. Der Wissenschaftler Ian Stirling hatte den Eisbären noch vor rund einem Jahr untersucht. Da sei er noch putzmunter gewesen, sagte er dem Guardian. Jetzt seien von dem Tier nur noch Haut und Knochen übrig gewesen. Stirling geht davon aus, dass der Eisbär durch die Eisschmelze in der Arktis gezwungen war, abseits seiner üblichen Jagdgründe nach Nahrung zu suchen. 2012 ging als das Jahr der Rekord-Eisschmelze in die Geschichte ein. „Aufgrund seiner Liegeposition nehmen wir an, dass der Bär genau an der Stelle verhungert ist, an der er entkräftet zu Boden fiel“, sagte Stirling. Weil Eisbären sich fast ausschließlich von Robben ernähren, sind sie auf das Eis angewiesen, um an ihre Beute heranzukommen und sie zu erlegen, so der Forscher.

Eine Kleinigkeit „vergaß“ der Klimaretter dann doch noch mitzuteilen. Im angesprochenen Guardian-Artikel heißt es, der Bär wäre 16 Jahre alt geworden, was der durchschnittlichen Lebenserwartung von Eisbären recht nahe kommt. Hierauf wies die Zoologin Susan Crockford auf ihrer Webseite polarbearscience.com hin. Vielleicht war der Bär einfach nur krank oder verletzt, konnte daher nicht mehr richtig auf die Jagd gehen und sich ernähren, ganz unabhängig vom Zustand des Meereises? Nach Veröffentlichung des Guardian-Artikels schlug dem Eisbärenforscher von Fachkollegen und der Öffentlichkeit eine Welle der Kritik entgegen. Ganz offensichtlich hatte er in unwissenschaftlicher Weise einfach eine vage Vermutung in den Raum gestellt, die er nicht belegen konnte, jedoch der Öffentlichkeit als wissenschaftliche Wahrheit zu verkaufen suchte.

Eisbärentränen rannen auch am 27. November 2014 auf Spiegel Online, wo sich Haluka Maier-Borst ganz schlimme Sorgen über die Zukunft der Eisbären machte:

Hochrechnung: Eisbären verlieren wichtige Heimatregion
Sterben die Eisbären aus wegen des Klimawandels? Simulationen zufolge verlieren die Tiere an Lebensraum: Aufgrund der Meereis-Schmelze in der Arktis droht eines ihrer wichtigsten Jagdreviere zu verschwinden. […] Stephen Hamilton von der University of Alberta und seine Kollegen sagen voraus, dass durch eisfreie Monate im Meer der Arktis die rund 25.000 Eisbären auf der Welt einen ihrer Lebensräume verlieren werden – den kanadisch-arktischen Archipel. Dass Eisbären durch eisfreie Perioden bedroht sein könnten, ahnten Wissenschaftler schon länger. Brechen die eisigen Verbindungen weg, wird es für die Einzelgänger schwieriger, einen Partner zur Fortpflanzung zu finden. Das größte Problem für die Tiere ist jedoch, dass sie ohne Meereis weniger Chancen haben, Seerobben zu jagen, von denen sie sich ernähren.

Liebe Frau Haluka Maier-Borst, lassen Sie sich da mal keinen Bären aufbinden. Der Eisbär ist als Art viele hunderttausende Jahre alt und hat etliche Warmphasen wie die heutige mit noch viel stärker reduziertem arktischem Meereis überlebt. Sie brauchen sich über sein Liebesleben und seine Fortpflanzung also keine Sorgen zu machen. In einem früheren Beitrag aus dem Februar 2013 berichteten wir hierzu:

In einer neuen Studie konnte jetzt zum Beispiel ein Forscherteam aus den USA und Kanada zeigen, dass Eisbären viel bessere Langstreckenschwimmer sind als früher angenommen. Mit schmelzendem Eis kommen sie daher offenbar viel besser zurecht als gedacht. Das verwundert auch nicht so richtig, hatte doch im April 2012 eine Studie einer Gruppe um Frank Hailer vom Senckenberg Institut Frankfurt herausgefunden, dass es Eisbären viel länger gibt als zuvor angenommen, nämlich seit 600.000 Jahren. Wir hatten darüber in unserem letzten Eisbären-Blogartikel berichtet. Nun hat sich die Eisbärenära sogar noch weiter nach hinten ausgedehnt. Im Juli 2012 erschien in den Proceedings of the National Academy of Sciences eine neue Arbeit eines internationalen Forscherteams um Webb Miller, das zeigen konnte, dass die Ahnenreihe der Eisbären sogar 4 bis 5 Millionen Jahre zurück reicht (siehe Berichte im Examiner, World Climate Report, New Scientist, The Resilient Earth, NIPCC und Science Daily). Eisbären gab es also sogar vor dem Beginn der pleistozänen Vereisungsphase, die erst vor knapp 2 Millionen Jahren begann.

Desweiteren ist seit längerem bekannt, dass sich Eisbären vielseitiger ernähren als zuvor gedacht. Die Menschheit stirbt ja auch nicht aus, wenn es aufgrund von Vogelgrippe kein Hühnchen mehr gibt. Dann weichen wir eben auf Schweinegulasch oder Tofu aus. In den Ecological Monographs erschien 2008 die Studie eines Forscherteams um Gregory Thiemann, die den Speiseplan der kanadischen Eisbären genauestens unter die Lupe genommen hatten. Dabei fanden sie neben der Robben-Lieblingsspeise eine Vielzahl anderer Gerichte, die sich die weißen Gesellen hineinstopften. Hier ein Auszug aus der Kurzfassung:

We used quantitative fatty acid signature analysis (QFASA) to examine the diets of 1738 individual polar bears (Ursus maritimus) sampled across the Canadian Arctic over a 30-year span. Polar bear foraging varied over large and small spatial and temporal scales, and between demographic groups. Diets in every subpopulation were dominated by ringed seals (Phoca hispida) and, in the eastern Arctic, secondarily by harp seals (Pagophilus groenlandica). Beluga whales (Delphinapterus leucas) were an important food source for bears in the High Arctic, which is consistent with previous anecdotal reports. Foraging patterns were most similar among neighboring subpopulations with similar prey assemblages, but also differed geographically within Western Hudson Bay. The sexual size dimorphism of polar bears had an important effect on foraging, as large bearded seals (Erignathus barbatus) and walruses (Odobenus rosmarus) were consumed most often by older, male bears, whereas ringed seals and, where available, harbor seals (P. vitulina) were most important to younger age classes. Larger, older bears also had the greatest dietary diversity, apparently because of their ability to include larger-bodied prey. During spring and summer, polar bears in some areas increased predation on migratory harp seals and beluga whales. In Western Hudson Bay, bearded seal consumption declined between 1995 and 2001 for both male and female bears and continued to decline among females up to the most recent sampling (2004). Ringed seal consumption in Western Hudson Bay increased between 1998 and 2001, perhaps in response to increased ringed seal productivity, but was not significantly affected by date of sea-ice breakup. Overall, our data indicate that polar bears are capable of opportunistically altering their foraging to take advantage of locally abundant prey, or to some degree compensating for a decline in a dominant prey species. However, in other areas polar bears are dependent on the availability of ringed and bearded seals. Recent population data suggest that polar bears with the most specialized diets may be most vulnerable to climate-related changes in ice conditions. The results of this large-scale, ecosystem-based study indicate a complex relationship between sea-ice conditions, prey population dynamics, and polar bear foraging.

Die wissenschaftliche Studie zeigt, dass es also durchaus Eisbärenpopulationen gibt, die sich den veränderten ökologischen Situationen anpassen können. Da wundert es schon, dass Haluka Maier-Borst dies in ihrem Spiegel Online-Artikel ausschließt:

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Studie der University of Gloucestershire: Kleine Eiszeit war global und extremste Kältephasen ereigneten sich zu Zeiten schwacher Sonnenaktivität

Pressemitteilung der University of Gloucestershire vom 18. November 2014 (zur englischen Originalversion geht es hier):

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UK-Forscher: Kleine Eiszeit war global und hat Implikationen für die jüngste globale Erwärmung

Ein Team aus Forschern in UK hat neues Licht in das Dunkel um das Klima während der Kleinen Eiszeit gebracht und die Diskussion um die Rolle der Sonne beim Klimawandel neu angefacht. Die neue Studie mit detaillierten wissenschaftlichen Untersuchungen eines Moores im südlichen Südamerika zeigt, dass die extremsten Klima-Episoden der Kleinen Eiszeit nicht nur in Europa und Nordamerika zu spüren waren, was gut bekannt ist, sondern weltweit. Die Forschungen haben Implikationen auf die gegenwärtigen Befürchtungen hinsichtlich einer ,Globalen Erwärmung‘.

Klimaskeptiker und Gläubige der Globalen Erwärmung haben lange darüber gestritten, ob die Kleine Eiszeit (von Anfang des 15. bis zum 19. Jahrhundert) global aufgetreten war, über deren Gründe und welchen Einfluss die Sonne auf das Klima hat, sowohl während der Kleinen Eiszeit als auch während der letzten Jahrzehnte. Diese neue Studie hilft, Klarheit in diese Diskussion zu bringen. Das Forscherteam von den Universities of Gloucestershire, Aberdeen und Plymouth führte die Studien hinsichtlich des Klimas der Vergangenheit durch mittels detaillierter Labor-Untersuchungen von Moorschlamm aus einem Moor nahe Ushuaia, Tierra del Fuego [= Feuerland]. Sie wandten genau die gleichen Laborverfahren an, die für die Untersuchung von Mooren in Europa entwickelt worden waren. Zwei prinzipielle Methoden wurden genutzt, um das Klima der letzten 3000 Jahre zu rekonstruieren: mit dichten Intervallen über eine Gesamt-Säule des Schlammes untersuchten die Forscher den Grad der Schlammablagerung, welcher direkt im dem Klima in Zusammenhang steht. Ebenso untersuchten sie die Schlamm-Matrix, um sich ändernde Anteile verschiedener Pflanzen zu untersuchen, die zuvor auf dem Moor gewachsen waren.

Die Daten zeigen, dass die extremsten Kältephasen der Kleinen Eiszeit (Mitte des 15. und dann wieder Anfang des 18. Jahrhunderts) synchron in Europa und Südamerika aufgetreten waren. Es gibt nur einen großen Unterschied: Während die Moore im kontinentalen Nordwesteuropa nasser wurden, wurden sie in Feuerland trockener – in beiden Fällen möglicherweise die Folge dramatischer Verschiebungen von Feuchtigkeit liefernden Winden in Richtung Äquator. Diese Extremperioden fielen zusammen mit Perioden, von denen bekannt ist, dass die Sonne ungewöhnlich ruhig war. Ende des 17. bis Mitte des 18. Jahrhunderts gab es nur sehr wenige Sonnenflecken – sogar noch weniger als während der Folge der jüngsten Kaltwinter in Europa, was andere UK-Wissenschaftler mit der relativ ruhigen Sonne in Verbindung gebracht haben. Prof. Frank Chambers, Leiter des Centre for Environmental Change and Quaternary Research an der University of Gloucestershire, der Leitautor des Forschungsberichtes war, sagte:

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Bertrand Russell: Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle unrecht haben

Die Klimadiskussion ist in zwei Lager gespalten. Gerne werden Geschichten verbreitet, die von Wechslern erzählen, vom Alarmisten zum Skeptiker oder vom Skeptiker zum Alarmisten. Auf der Webseite der kanadischen Wissenschaftsjournalisten outete sich jetzt der Mikrobiologe und Immunologe Kasra Hassani als neugeborener Alarmist:

I, a scientist with a PhD in Microbiology and Immunology, was a climate change denialist. Wait, let me add, I was an effective climate change denialist: I would throw on a cloak of anecdotal evidence and biased one-sided skepticism and declare myself a skeptic. Good scientists are skeptics, right?I sallied forth and denied every piece of evidence that was presented to me, for a relatively long time. It feels strange when I look back — I inadvertently fell into almost every pitfall of pseudo-science, shutting my eyes and repeating a series of mantras, such as “I don’t believe it!”“Why does it even matter?” and “I don’t care!”. Thankfully, those days are over, but the memories linger. Although the evolution of my thought, from ignorance, to denial, to skepticism and finally to acceptance was a continuum, in retrospect I can distinguish certain phases that are worth listing and discussing. I hope my experience encourages others to loosen up some strongly held beliefs and listen to the din of evidence.. Here are the prominent phases of my climate change denialism:

Einfach herrlich wie Hassani das hier schreibt. Er war jung und dumm und Skeptiker, und jetzt ist er vom Dämon geläutert und Alarmist. Das klingt so ein bisschen wie die Geschichte eines ehemaligen Drogenealers, der jetzt vernünftig und clean geworden ist. Aber was hat Hassani nun eigentlich konkret dazu gebracht die Seiten zu wechseln und sich der Klimakatastrophen-Religion anzuschließen? Mit Detailfragen hält er sich nicht lange auf und argumentiert eher philosophisch. Erst im vorletzten Absatz seines Essays nennt er einige Themen, die ihm durch den Kopf gingen:

I created a list of every question and doubt I had about the physics, chemistry, biology, economics, and politics of climate change, and I started reading. I took online courses. I listened to podcasts. Every myth in my head popped and floated away. I learned that cosmic rays cannot account for the current patterns of climate change; that low and middle-income countries and their fragile economies are actually more vulnerable to climate change than high-income countries and should care more about it; that climate change could be accelerating desert formation; and finally that pushing for renewable energies and sustainable development is in harmony with combating climate change. It all made sense without the need for an Evil Monster Corporation hiding a big truth or pushing a secret agenda. I was conspiracy-free!

Hassani überprüfte angeblich alle Skeptikerargumente und alle lösten sie sich sämtlich in Luft auf. Dabei wischte er u.a. schnell die kosmischen Strahlen hinweg, die Experten jedoch immer noch intensiv untersuchen, wobei sie hochinteressante Ansatzpunkte für eine komplexe Klimawirkung fanden (siehe z.B. hier, hier, hier). Vielleicht zu komplex für den Mikrobiologen.

Der Klimawandel fördert die Wüstenbildung? Offenbar hat Hassani seine Recherchen nur sehr oberflächlich betrieben (siehe unseren Blogbeitrag „Klimamodelle des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie geben Grund zur Hoffnung: Große Teile des Sahels werden bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ergrünen„).

Weitere konkrete Klimaaspekte nennt Hassani nicht. Das macht seinen Essay zu einem hochreligiösen Stück ohne wissenschaftliche Begründung. Wir wünschen ihm aber trotzdem einen guten Neustart in der von ihm gewählten Alarmsekte.

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Am 28. September 2014 konnte man in Nature Geoscience gute Nachrichten lesen. Der Anteil an Stickoxiden ist in den Emissionen Ostasiens zurückgegangen:

Decreasing emissions of NOx relative to CO2 in East Asia inferred from satellite observations
M. Reuter, M. Buchwitz, A. Hilboll, A. Richter, O. Schneising, M. Hilker, J. Heymann, H. Bovensmann & J. P. Burrows

Here we analyse simultaneous and co-located satellite retrievals from SCIAMACHY (SCanning Imaging Absorption SpectroMeter for Atmospheric CHartographY) of the column-average dry-air mole fraction of CO2 and NO2 for the years 2003–2011 to provide a top-down estimate of trends in emissions and in the ratio between CO2 and NOx emissions. […] Our findings suggest that the recently installed and renewed technology in East Asia, such as power plants, transportation and so on, is cleaner in terms of NOx emissions than the old infrastructure, and roughly matches relative emission levels in North America and Europe.

In einer Pressemitteilung zur Studie teilte die Universität Bremen mit:

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Fragwürdige Filmclips für anderthalb Millionen Euro: Umweltministerium wirbt mit Zombies und Sex für Klimaschutz

Steile These in der Neuen Presse vom 18. November 2014:

„Die ärmsten Länder, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, leiden am meisten unter den Auswirkungen“, sagte die Klimareferentin von „Brot für die Welt“, Sabine Minninger, am Dienstag am Rande des „2. Internationalen Symposiums zur Klimagerechtigkeit“ in Bremerhaven. Die ärmsten Länder hätten nicht die finanziellen Mittel, sich etwa vor Taifunen ausreichend zu schützen.

Es ist schon irre, Brot für die Welt darf wissenschaftlich nicht haltbare Thesen öffentlich verbreiten, um die Spendenbereitschaft anzukurbeln. Wenn eine Firma dies täte, würde dies sogleich von der Konkurrenz mit rechtlichen Mitteln gestoppt werden. Da suggeriert also Frau Minninger, dass Taifune eine Auswirkung des Klimawandels wären. Das ist natürlich falsch. Vermutlich meint sie, dass Taifune heute häufiger wären als in vorindustrieller Zeit. Aber auch das ist nachweislich falsch. Taifune hat es immer gegeben, mal mehr, mal weniger. Da haben weder die armen Entwicklungsländer Schuld, noch die reichen Industrieländer. Brot für die Welt sollte nun endlich aufhören, der Bevölkerung Schuldgefühle einzureden. Klar, mit Schuld spendet es sich natürlich viel besser. Aber weshalb kann man es nicht auch mit der Wahrheit versuchen: Wir haben verdammtes Glück, dass wir nicht im Klimagürtel der tropischen Wirbelstürme leben, außerdem geht es uns relativ gut. Wir helfen den Wirbelsturmopfern daher gerne. Liebe Freunde bei Brot für die Welt, es wird nun endlich Zeit für eine neue, ehrlichere Kommunikationsstrategie.

Hier geht es zu den wissenschaftlichen Taifun-Fakten:

 

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Da hatten wir uns vor kurzem mit Bundesumweltministerin Henrichs, äh Verzeihung, Hendricks im Blog beschäftigt, da kommt sie heute schon wieder dran. Denn sie hat einen Werbespot zum Klimwandel produzieren lassen, der ziemlich grenzwertig ist:

 

Der Stern sprach am 18. November 2014 aus, was wohl viele denken:

1,5 Millionen Euro teure Kampagne Umweltministerium wirbt mit Zombies und Sex für Klimaschutz
Mit Zombie-Attacken und einer peinlichen Eltern-Sex-Szene will das Bundesumweltministerium junge Menschen für den Klimaschutz gewinnen. Die Reaktionen auf die schrillen Werbespots fallen gemischt aus.

Um den Klimaschutz geht es hier nicht wirklich. Was könnte dann der Hauptgrund der Kampagne sein? Wir lesen im Stern:

Durch die Kampagne könnte der Bekanntheitsgrad der Ministerin [Barbara Hendricks] steigen, die fast 80 Prozent der Deutschen bisher nicht kennen. „Die Resonanz ist außerordentlich, wir sind sehr zufrieden“, sagte der Sprecher des Ministeriums, Michael Schroeren, am Dienstag. Alleine auf der Website des Ministeriums seien die Videos, die später auch als Kinowerbung zu sehen sein sollen, schon mehr als 60.000 Mal angeschaut worden. Jede Publicity ist eben eine gute Publicity.

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Das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) liebt die Klimakatastrophe, denn sie fördert das Geschäft. Mit großer Freude verkündete IWR daher am 18. November 2014:

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Kürzliches Projekttreffen bei der UNO in Genf: Antiklimatische Schutzwälle für 1 Billion Euro sollen Mittelmeer und Rotes Meer von den Weltozeanen abriegeln

Die Klimapanik treibt seltsame Blüten. Kürzlich erreichte uns die Nachricht, dass am 17. November 2014 am Sitz der UNO in Genf ein Treffen stattgefunden haben soll, in dem nicht weniger als die Komplettabriegelung des Mittelmeeres, des Schwarzen Meeres und des Roten Meeres besprochen wurde. Hierzu sollen gigantische Staumauern an den Meerengen von Gibraltar und Bab al-Mandab errichtet werden. Das geplante Kostenvolumen beträgt 500 Milliarden Euro pro Staumauer, also insgesamt unvorstellbare eine Billion Euro. Die Abtrennung der Nebenmeere von den Weltozeanen müsste schnellstmöglich („top urgent“) durchgeführt werden, da ansonsten der menschengemachte gefährliche Meeresspiegelanstieg die Region überfluten würde.

Die beiden Staudammprojekte laufen unter dem Namen „MEDSHILD“ und „REDSHILD“, inspiriert durch die Wörter Mittelmeer (englisch: MEDiterranean), Rotes Meer (englisch: RED Sea) sowie Schild (englisch: Shield). Ein bisschen seltsam klingen die Namen schon und MEDSHIELD bzw. REDSHIELD wären vielleicht logischer. Aber sei‘s drum. Auch eine knappe Webseite gibt es bereits zu der kostspieligen Bauvision, nämlich www.medshild.com. Dort heißt es:

MEDSHILD & REDSHILD
For the protection of the sea shores of the Mediterranean, Black Sea and Red Sea from the globally rising ocean levels.
Since decades the idea of bridging the gap between Europe and Africa at the Strait of Gibraltar was pursued with various tunnel, bridge and dam projects. None of them realized that the most urgent problem is not the traffic and power cable connection between the two continents, but rather the threat of the rising ocean level endangering all shores of the Mediterranean, Black and Red Seas. The Nile Delta is acutely endangered to be flooded in the very near future, thus destroying the main food base of Egypt. Similar problems can be seen in Venice, at the Rhone Delta becoming more and more saline and thus endangering the agriculture of the Provence. Beaches, coastal roads and buildings of tourist resorts in Italy, Turkey, Spain, Bulgaria, Romania, Greece, Near East, along the Maghreb, in the Balkan states and along the Red Sea shores are affected by the constantly rising sea level.

Abbildung: Die UNO-Projekte. Quelle: www.medshild.com

 

Mit schlimmen Horrorszenarien sollen die Anrainerländer überzeugt werden, dass es fünf vor zwölf und das Projekt alternativlos wäre. Dass der globale Meeresspiegel derzeit laut Küstenpegelmessungen lediglich um 2 Millimeter pro Jahr ansteigt, wird geflissentlich verschwiegen.

 

Flussdeltas in Gefahr

Angeführt werden mehrere gefährdete Deltas im Mittelmeer. Ein Großteil der Probleme rührt jedoch nicht vom Meeresspiegelanstieg her, sondern von der Senkung der Deltagebiete. Zum einen ist dies ein ganz natürlicher Prozess, der sich aus der zunehmenden Verdichtung („Kompaktierung“) der Deltaablagerungen im Laufe der Zeit ableitet. Becker & Sultan haben 2009 in einem Beitrag im Fachmagazin The Holocene die Senkungsraten im Nildelta auskartiert. Dabei fanden sie Subsidenzbeträge von bis zu 8 Millimeter pro Jahr, Beträge die den globalen Meeresspiegelanstieg um bis das Vierfache übersteigen. Hier ein Auszug aus der Kurzfassung der Studie:

Land subsidence in the Nile Delta: inferences from radar interferometry
[…] The highest subsidence rates (similar to 8 mm/yr; twice average Holocene rates) do not correlate with the distribution of the thickest Holocene sediments, but rather with the distribution of the youngest depositional center (major deposition occurred between similar to 3500 yr BP and present) at the terminus of the Damietta branch. The adjacent, slightly older (8000-2500 yr BP) Mendesian branch depositional center is subsiding at slower rate of 2-6 mm/yr. Results are interpreted to indicate that: (1) modern subsidence in the Delta is heavily influenced by compaction of the most recent sediments, […]

Zum anderen wird gerade in ariden Bereichen wie dem Nildelta exzessiv Grundwasser abgepumpt, was das Land ebenfalls absinken lässt. Zur Grundwasserproblematik im Nil-Delta gibt es z.B. diese Studie von Aly und Kollegen, die 2012 in den Remote Sensing Letters erschienen ist (Auszug aus der Kurzfassung):

In this study, we apply persistent scatterer interferometry (PSI) to measure the magnitude and monitor the spatial and temporal variations of land subsidence in the Nile Delta, during 1993–2000, using synthetic aperture radar interferometric data of 5.66 cm wavelength. The average measured rates of local subsidence in two major cities in the delta, namely Mansura and Greater Mahala, are –9 and –5 mm year–1, respectively. The observed deformation features imply that subsidence in both cities is controlled mainly by local groundwater processes.

Während in der Vergangenheit die vom Nil herantransportierten Sande und Tone das durch die Senkungsbewegung verlorene Sedimentvolumen meist ausgleichen konnten, ist dies nach dem Bau des Assuan-Staudamms nun nicht mehr möglich. Die im Delta abgelagerten Sedimentmengen sind seitdem stark zurückgegangen. Wellen und Strömungen nagen am Delta und drängen es zurück.

Natürliche Senkung durch Sedimentkompaktion, exzessive Grundwassernutzung und durch Staudämme zurückgehaltene Sedimentmengen sind die wahren Probleme im Nildelta, nicht so sehr der globale Meeresspiegelanstieg. Und wie sieht es außerhalb der Deltas aus? Weite Teile des Mittelmeers bestehen aus Felsküsten, denen ein moderater Meeresspiegelanstieg von 20 cm pro Jahrhundert wenig ausmachen sollte.

 

Fragwürdige Meeresspiegel-Visionen

Die Betrachtung der einzelnen Komponenten der Meeresspiegelproblematik im Mittelmeer ist dem MEDSHID-Projektteam aber offenbar zu komplex. Vielmehr wird auf der Medshild-Webseite auf eine alarmistische Studie hingewiesen, die Angst und Bange machen soll:

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Mensch nur zu einem Viertel an globaler Gletscherschmelze der letzten 150 Jahre verantwortlich. Stärkste Schmelzrate in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Wir befinden uns gerade in der sogenannten Modernen Wämeperiode. Die Temperaturen liegen auf einem ähnlich hohen Niveau wie vor 1000 Jahren zur Zeit der Mittelalterlichen Wärmeperiode. Wie auch damals, reagieren die heutigen Gletscher auf die Wärme und schrumpfen. Schmelzende Gletscher sind daher an sich nichts Neues. Am 19. August 2014 berichtete die Zeitung Die Presse nun über eine neue Studie, die den menschengemachten Anteil an der globalen Gletscherschmelze seit Ende der Kleinen Eiszeit um 1850 quantifizierte. Das überraschende Resultat: Nur ein Viertel der Schmelze geht offenbar auf das Konto des Menschen. Im Umkehrschluss wurden drei Viertel der Gletscherschmelze durch die natürliche Klimavariabilität verursacht: Explizit werden Änderungen der Sonnenaktivität als Ursache genannt. Die Presse schreibt:

Schmelzende Gletscher stehen symbolisch für den Klimawandel: Der Meeresspiegel steigt, die saisonale Verfügbarkeit von Trinkwasser ändert sich, und sie können Auslöser von Naturkatastrophen sein. Als natürliche Ursache dafür gilt etwa veränderte Sonneneinstrahlung.
Dem Klimaforscher Ben Marzeion vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Uni Innsbruck gelang es nun gemeinsam mit kanadischen Kollegen zu zeigen, wie weit der Mensch für das Abschmelzen der Gletscher mitverantwortlich ist: Von 1851 bis 2010 soll der vom Menschen verursachte Klimawandel zu rund einem Viertel zur Gletscherschmelze beigetragen haben.

Weiterlesen auf diepresse.com.

Da stellt sich natürlich gleich die Frage, ob sich die globale Gletscherschmelze in den letzten Jahrzehnten möglicherweise beschleunigt hat. Ein Forscherteam um Ben Marzeion von der Universität Innsbruck hat diese Frage nun klar beantwortet. In einer im Januar 2014 im Fachmagazin The Cryosphere erschienenen Arbeit schrieben die Wissenschaftler, dass der Eisverlust der globalen Gletscher in der zweiten Hälfte denjenigen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht übertraf:

Even though the rise of global mean air temperature accelerated in the 20th century, the mass loss rate of glaciers during the second half of the 20th century was not higher than during the first half of the century.

Weiterhin machen die Autoren deutlich, dass sie auch im 21. Jahrhundert keinen gesteigerten Eisverlust der Gletscher annehmen, da etliche kleinere Gletscher sowieso dann verschwunden sein werden und andere Gletscher durch gesteigerte Niederschläge ausreichend Eisnachschub erhalten. In der Kurzfassung der Studie heißt es dazu:

We find that 21st century glacier-mass loss is largely governed by the glacier’s response to 20th century climate change. This limits the influence of 21st century climate change on glacier-mass loss, and explains why there are relatively small differences in glacier-mass loss under greatly different scenarios of climate change. […] The projected increase in precipitation partly compensates for the mass loss caused by warming, but this compensation is negligible at higher temperature anomalies since an increasing fraction of precipitation at the glacier sites is liquid. Loss of low-lying glacier area, and more importantly, eventual complete disappearance of glaciers, strongly limit the projected sea level contribution from glaciers in coming centuries.

In einer weiteren Studie, die im April 2014 in The Cryosphere erschien, fand eine Forschergruppe um Paul Leclercq von der Universität Utrecht, dass die globale Gletscherschmelzrate in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sogar größer war als in der anthropogen beeinflussten zweiten Hälfte. In der Kurzfassung zur Arbeit steht:

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Fritz Vahrenholt: Aktuelle Energiepolitik ist für den Standort Deutschland selbstmörderisch

Von Fritz Vahrenholt Zwei Ereignisse dieser Woche [Anfang Dezember 2014] werden große Wirkung auf den europäischen und deutschen Energiemarkt haben.  Der Rückzug des größten europäischen und deutschen Stromkonzerns E.ON aus der konventioneller Stromerzeugung sowie der Verzicht Russlands auf den Bau der Gaspipeline South Stream. Die öffentliche Reaktion in Deutschland war recht verhalten. Das zeigt, wie gering die deutsche Öffentlichkeit das Thema der Versorgungssicherheit begreift. Aber darum geht es genau in diesen beiden Fällen. E.ON hat akzeptiert, dass es nach dem Willen der deutschen Bundesregierung und der deutschen Öffentlichkeit keine Zukunft für Kohle und Kernenergie in Deutschland gibt. Das ist zwar …

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Forscherteam findet tausendjährige Bond-Klimazyklen vor der Küste Brasiliens

Sie kennen sicher die Römische Wärmeperiode, die darauffolgende Kälteperiode der Völkerwanderungszeit, die Mittelalterliche Wärmeperiode und die Kleine Eiszeit, die sich im 500-Jahrestakt abwechselten. Ein voller Warm-Kalt-Warm-Zyklus dauerte etwa 1000 Jahre. Im Jahr 2001 hatte ein Forscherteam um Gerard Bond diesen Zyklus im Nordatlantik wiedergefunden und herausgefunden, dass der Zyklus während der gesamten letzten 10.000 Jahre aktiv war. Die Wissenschaftler fanden dabei eine große Übereinstimmung der Klimazyklen mit Änderungen der Sonnenaktivität, die sie als Antrieb der natürlichen Klimadynamik interpretierten. Wir haben in unserem Buch „Die kalte Sonne“ ausführlich über die Arbeit berichtet sowie über weitere Studien, die die globale Bond-Rhythmik belegten. …

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