Um Antwort wird gebeten: Zwei Fragen an den Soziologen Michael Hartmann zum Industriesponsoring

An: Prof. i. R. Dr. Michael Hartmann, Professur für Elite- und Organisationssoziologie, TU Darmstadt Von: Dr. habil. Sebastian Lüning Gesendet: 6.4.2015 Antwort: unbeantwortet   Sehr geehrter Herr Hartmann, Mit Interesse las ich Ihren Diskussionsbeitrag in der Zeit Online vom 12. März 2015 zum Thema “Werden die Hochschulen zu Sklaven der Wirtschaft?”. http://www.zeit.de/2015/11/drittmittel-michael-hartmann-hochschulen Sie bemängeln an einer Stelle die wissenschaftliche Arbeit des Forschers Wei-Hock Soon vom Harvard-Smithsonian Center für Astrophysik. Ich stimme mit Ihnen überein, dass es transparenter gewesen wäre, wenn er die Förderung durch die Ölindustrie klar herausgestellt hätte. Andererseits ist es im Forschungsbereich der solaren Klimabeeinflussung schwierig, ausreichend staatliche …

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Naturwissenschaftler entsetzt: Ökonomen verschärfen einseitig klimatische Kipppunkt-Gefahr

Der Soziologe Michael Hartmann stellte auf Zeit Online am 12. März 2015 eine kühne These auf:

„Wer Geld aus der Wirtschaft einwerben will, muss sich an deren Interessen orientieren. Das passiert selten so spektakulär wie bei den von Ölkonzernen gekauften Stellungnahmen des US-Wissenschaftlers Wei-Hock Soon vom Harvard-Smithsonian Center für Astrophysik. Er erstellte für insgesamt über eine Million Dollar Studien, die den Zusammenhang zwischen Erderwärmung und CO₂-Verbrauch leugneten, hielt die Finanzierung durch die Ölindustrie aber geheim.“

Das wirft die Frage auf, wie Wei-Hock „Willie“ Soon denn die Gutachter der Fachzeitschriften getäuscht haben soll? Oder gehen wir noch einen Schritt zurück: Welche fachlichen Fehler wirft man Soon vor, die er bewusst für die Ölindustrie in seine Papers eingeschmuggelt haben müsste? Bislang gibt es hier aus den letzten Jahren keine angezeigten Mängel.

An einer anderen Stelle des Beitrags schreibt Hartmann:

Zusätzlich nimmt die Wirtschaft auch durch die Einrichtung von Stiftungsprofessuren Einfluss. Inzwischen gibt es bundesweit an die 1.000 von ihnen, zumeist von Unternehmen finanziert. Da die Stiftungsprofessuren in der Regel nur fünf Jahre vom Stifter bezahlt werden, danach aber von den Hochschulen aus ihren Etats, können die Stifter auf diesem Wege Einfluss auf die inhaltliche Ausrichtung der Hochschulen nehmen.  

Im Januar 2013 bemängelten wir genau solch eine Konstellation. Siehe unseren Blogartikel „“Schweizerische Mobiliar-Versicherung finanziert Klima-Professur „. Meint Hartmann etwas in dieser Art? Wir haben ihn angeschrieben und sind auf die Antwort gespannt.

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Der Standard unterrichtete seine Leser am 29. März 2015 über ein überraschendes Studienresultat:

Risiko zukünftiger Klimakipp-Punkte bisher zu tief bewertet
Wahrscheinlichkeit, dass das Weltklima kippt, haben nun Wissenschafter neu berechnet.
Der grönländische Eisschild, der Amazonas-Regenwald oder auch El Niño zählen für Klimaforscher zu sogenannten Kipp-Punkten: Veränderungen in diesen Regionen, also ein erhöhtes Abschmelzen, Austrocknen oder Steigen der lokalen Ozeantemperaturen, könnten das Klima weltweit zum Kippen bringen. Wissenschafter der Universitäten Zürich, Chicago, Stanford und Exeter haben nun in einer neuen Studie das Risiko, dass solche Kipp-Szenarien eintreten, anhand eines stochastischen Modells berechnet. Es zeigte sich, dass das Risiko zukünftiger klimatischer Kipp-Punkte bisher zu tief bewertet wurde.

Weiterlesen im Standard.

Die entsprechende Studie war einige Tage zuvor im IPCC-freundlichen Fachblatt Nature Climate Change erschienen (Lontzek et al. 2015). Die mutige Aussage zur Kipppunkt-Gefahr verwundert schon etwas, wenn man bedenkt, dass der Leitautor Thomas Lontzek der Studie gar kein Naturwissenschaftler sondern lupenreiner Ökonom ist. Wie kann Lontzek dann etwas zu diesem Thema beitragen, zumal naturwissenschaftliche Studien die Kippunkt-Diskussion in letzter Zeit auf den Boden der Tatsachen zurückgestuft haben? Dies gilt insbesondere für die vom Standard angesprochenen Bereiche des grönländischen Eises, Amazonas-Regenwald und El Nino, die wir in den folgenden Blogbeiträgen an dieser Stelle besprochen haben:

Vermutlich kennt Lontzek diese Studien gar nicht. Trotzdem interessiert uns, wie er zu seinen fragwürdigen Schlussfolgerung kommt. Einen Hinweis liefert die Kurzfassung der Arbeit seines Teams:

Stochastic integrated assessment of climate tipping points indicates the need for strict climate policy
Perhaps the most ‘dangerous’ aspect of future climate change is the possibility that human activities will push parts of the climate system past tipping points, leading to irreversible impacts1. The likelihood of such large-scale singular events2 is expected to increase with global warming1, 2, 3, but is fundamentally uncertain4. A key question is how should the uncertainty surrounding tipping events1, 5 affect climate policy? We address this using a stochastic integrated assessment model6, based on the widely used deterministic DICE model7. The temperature-dependent likelihood of tipping is calibrated using expert opinions3, which we find to be internally consistent.

Verwendet wird ein theoretisches Modell. Modelle gibt es viele. Die meisten Modelle in den Klimwissenschaften liegen leider daneben. Die Lontzek-Gruppe hat ihr Modell jedoch „kalibriert“, daher muss es wohl stimmen, oder? Die kleine „3“ hinter dem Kalibrierungshinweis im Paper führt direkt zu einem Paper von Hans Joachim Schellnhuber vom PIK aus dem Jahr 2009. Keine überzeugende „Kalibrierung“, berücksichtigt man, dass Schellhnubers Klimaverständnis in der Fachwelt hochumstritten ist (siehe unseren Beitrag „Zweifel an Hans-Joachim Schellnhuber mehren sich: Teile der deutschen Politik haben genug von seinem Klimaalarmismus„). Zu allem Überfluss erschien das Schellnhuber-Paper auch noch im Fachblatt PNAS (siehe „Mysteriöse Häufung von Schellnhubers Veröffentlichungen in Zeitschrift der National Academy of Science: Wussten Sie, dass Mitglieder ihre PNAS-Gutachter selber auswählen dürfen?„).

Die Überschrift im Artikel im Standard „Risiko zukünftiger Klimakipp-Punkte bisher zu tief bewertet“ ist schlichtweg nicht haltbar. Wer hat hier die Feder geführt?

 

Siehe auch Artikelübersicht von Alfred Brandenberger zur Kipppunkt-Debatte.

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Josef Kowatsch und Stefan Kämpfe teilen ein überaus interessantes Hobby: Sie fahnden im Internet nach Originalwetterdaten und versuchen hieraus klimatische Fragestellungen zu beantworten. Dabei stoßen sie immer wieder auf unerwartete Diskrepanzen mit in der Presse verbreiteten Berichten. Ihre neueste Datenauswertung präsentierten die beiden Wetterdatenspezialisten am 1. April 2015 im EIKE-Blog:

Der Frühling beginnt in Deutschland seit fast drei Jahrzehnten etwas später. Warum?

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Verdacht auf Temperaturdatenmanipulation: NOAA versteckt die Rohdaten hinter einem antklimatischen Viertel-Millionen-Dollar Schutzwall

Das Greenpeace Magazin machte am 26. März 2015 Werbung für ein neues Quiz-Spiel zum Klimawandel:

Spielen gegen den Klimawandel
Crowd vs. Wissenschaft: Mit einem neuen Quiz kann man sein Wissen über den Klimawandel testen und die eigenen Angaben mit den wissenschaftlichen Prognosen abgleichen. Gar nicht so einfach.
Was genau bedeutet Treibhauseffekt? Welchen Anteil hat Kohlendioxid am Klimawandel? Und wie viel Prozent durchschnittliches Schneewasseräquivalent wird die Schneedecke der amerikanischen Sierra Nevada am 1. Mai 2015 enthalten? Wer überzeugt ist, viel über die Erderwärmung und ihre Ursachen zu wissen, wird von dem heute veröffentlichten Klimawanldel-Quiz „Climate Challenge“ auf die Probe gestellt. Das Webprojekt entstand in Zusammenarbeit der privaten Modul-Universität in Wien mit der amerikanischen Wetter- und Ozeanographiebehörde NOAA. Während des Spiels muss der Nutzer aus vorgegebenen Antworten die richtige wählen oder auf einer Skala Vorhersagen treffen. Anschließend werden die eigenen Angaben mit den wissenschaftlichen Daten und den Prognosen der Experten abgeglichen. Damit ist Climate Challenge nicht einfach nur ein Quiz, sondern geht der Frage nach, ob das geballte Wissen der Crowd an das der offiziellen Experten heranreicht.

Weiterlesen bei greenpeace-magazin.de

Die kalte-Sonne-Redaktion hat das „Spiel“ einmal ausprobiert. Unter anderem wird nach der persönlichen Einschätzung der Begriffe „Shopping Center“, „City Star“, „Season Opener“, „Blood Pressure“ und „Fan Base“ gefragt. Nach zehn Minuten und 1070 Punkten ist der Tester leider eingeschlafen und erst am nächsten Morgen erwacht. Fazit: Ermüdend. Das Ganze scheint eine getarnte Konsumenten-Umfrage zu sein.

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Der Mitbegründer von Greenpeace, Patrick Moore, erläuterte am 20. März 2015 auf der Webseite des Heartland Instituts, weshalb er zum Klimaskeptiker wurde:

Why I am a Climate Change Skeptic

I am skeptical humans are the main cause of climate change and that it will be catastrophic in the near future. There is no scientific proof of this hypothesis, yet we are told “the debate is over” and “the science is settled.”

My skepticism begins with the believers’ certainty they can predict the global climate with a computer model. The entire basis for the doomsday climate change scenario is the hypothesis increased atmospheric carbon dioxide due to fossil fuel emissions will heat the Earth to unlivable temperatures.

In fact, the Earth has been warming very gradually for 300 years, since the Little Ice Age ended, long before heavy use of fossil fuels. Prior to the Little Ice Age, during the Medieval Warm Period, Vikings colonized Greenland and Newfoundland, when it was warmer there than today. And during Roman times, it was warmer, long before fossil fuels revolutionized civilization.

The idea it would be catastrophic if carbon dioxide were to increase and average global temperature were to rise a few degrees is preposterous.

Recently, the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) announced for the umpteenth time we are doomed unless we reduce carbon-dioxide emissions to zero. Effectively this means either reducing the population to zero, or going back 10,000 years before humans began clearing forests for agriculture. This proposed cure is far worse than adapting to a warmer world, if it actually comes about.

IPCC Conflict of Interest

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Um Antwort wird gebeten: Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen beim Tricksen erwischt. Wann wird der Fehler korrigiert?

Der Fall:
Das mächtige Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (UN World Food Programme, WFP) leistet sich auf seiner Webseite eine krasse, klimaalarmistische Falschaussage. Ein Bürger aus der Schweiz bemerkt den Fehler, nimmt Kontakt mit dem WFP auf, um den Fehler korrigieren zu lassen. Daten des UN-eigenen Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) belegen die Fehlinterpretation des WFP. Der WFP macht dennoch keine Anstalten, seinen Fehler auf der Webseite zu korrigieren. Es stellt sich heraus, dass die Falschaussage auf der WFP-Webseite aus der Broschüre einer Klimaaktivistengruppierung stammt.

Weshalb schreitet die offizielle Wissenschaft nicht ein, deren Arbeit offensichtlich fehlinterpretiert und in fragwürdiger Weise politisch instrumentalisiert wird?

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An: Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (UN World Food Programme, WFP)
Von: Martin Schlumpf, Schweiz

Gesendet: 31. März 2015
Antwort: siehe unten

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Auf ihrer Webseite wfp.org habe ich unter dem Stichwort Hunger und den Ursachen dazu Folgendes gelesen:

„Allein zwischen 1980 und 2006 hat sich die jährliche Zahl der klimabedingten Wetterdisaster vervierfacht. Auf kurze Sicht wird es zu mehr Hungerkrisen aufgrund von Naturkatastrophen kommen. Auf lange Sicht droht der Klimawandel, den Armen der Welt mehr und mehr die Möglichkeit zu nehmen, dem Hunger zu entkommen.“
http://de.wfp.org/klimawandel

Da ich nicht weiss, woher sie diese Fakten haben (insbesondere die im 1. Satz angesprochene Viervierfachung der klimabedingten Wetterdisaster), bitte ich sie, mit die Quellen dazu mitzuteilen, damit ich sie nachvollziehen kann. Dazu gehört eine belastbare Aussage über solche Wetterdisaster über mindestens 30 Jahre (Klima!) vor 1980 als Vergleichszahl und eine entsprechende  Aufstellung in der eigentlich noch zu kurzen Zeit von 1980-2006.

Ich danke ihnen herzlich für die Vermittlung der diesbezüglichen Unterlagen.

Mit freundlichen Grüssen

Martin Schlumpf

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Von: [Communications Consultant], Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, Berlin
An: Martin Schlumpf, Schweiz

Gesendet: 31. März 2015

Sehr geehrter Herr Schlumpf,

Vielen Dank für Ihre Nachricht, wir freuen uns über Ihr Interesse an der Arbeit von WFP.

Gern erläutere ich Ihnen kurz den Ursprung der genannten Informationen:

1.       „Allein zwischen 1980 und 2006 hat sich die jährliche Zahl der klimabedingten Wetterdisaster vervierfacht“ beruht u.a. auf der Studie von Oxfam International From Weather Alert to Climate Alarm, Oxfam Briefing Paper, November 2007 (hier der Briefing Report als PDF: https://www.oxfam.org/sites/www.oxfam.org/files/climate%20alarm.pdf)

2.       „Auf kurze Sicht wird es zu mehr Hungerkrisen aufgrund von Naturkatastrophen kommen.“ Erläuterungen hierzu finden Sie in einer gemeinsamen Studie von WFP, des International Food Policy Research Institute, der New York University Center on International Cooperation, des  Grantham Institute at Imperial College London, und des Walker Institute, University of Reading (United Kingdom), welche diverse Prognosen zur Entwicklung des Hungers in der Welt bis 2050 enthält:
http://documents.wfp.org/stellent/groups/public/documents/newsroom/wfp212536.pdf

3.       „Auf lange Sicht droht der Klimawandel, den Armen der Welt mehr und mehr die Möglichkeit zu nehmen, dem Hunger zu entkommen“ – im Anhang finden Sie dazu eine Infografik, die recht anschaulich den Zusammenhang von Natur- und Klimakatastrophen und Hunger darlegt, sowie deutlich macht, warum die Ärmsten für die Folgen des Klimawandels und dieser Katastrophen besonders anfällig sind.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen

[Communications Consultant, WFP Berlin]

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An: [Communications Consultant] Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, Berlin
Von: Martin Schlumpf, Schweiz

Gesendet: 4. April 2015

Liebe Frau [Communications Consultant],

Besten Dank für ihre Informationen. Da nur die 1. Aussage etwas Messbares betrifft (Nr. 2 und 3 sind Projektionen, Erwartungen), möchte ich mich auf diese konzentrieren. Der Bericht, auf dem diese Aussage beruht, stammt von 2007 und ist von einer Umweltaktivisten-Gruppe verfasst. Sie selber zitieren auf ihrer Webseite auch den IPCC, der weltweit sicherlich als anerkanntestes Gremium zu diesem Thema den Stand der Dinge zusammenfasst. Ich stelle ihnen hier eine Reihe von Zitaten zur Verfügung, die alle aus dem 5. Sachstandsbericht (IPCC AR5 WGI Chapter 2) von 2013 stammen:

  • “Overall, the most robust global changes in climate extremes are seen in measures of daily temperature, including to some extent, heat waves. Precipitation extremes also appear to be increasing, but there is large spatial variability“
  • „There is limited evidence of changes in extremes associated with other climate variables since the mid-20th century”
  • “Current datasets indicate no significant observed trends in global tropical cyclone frequency over the past century … No robust trends in annual numbers of tropical storms, hurricanes and major hurricanes counts have been identified over the past 100 years in the North Atlantic basin”
  • “In summary, there continues to be a lack of evidence and thus low confidence regarding the sign of trend in the magnitude and/or frequency of floods on a global scale”
  • “In summary, there is low confidence in observed trends in small-scale severe weather phenomena such as hail and thunderstorms because of historical data inhomogeneities and inadequacies in monitoring systems”
  • “In summary, the current assessment concludes that there is not enough evidence at present to suggest more than low confidence in a global-scale observed trend in drought or dryness (lack of rainfall) since the middle of the 20th century due to lack of direct observations, geographical inconsistencies in the trends, and dependencies of inferred trends on the index choice. Based on updated studies, AR4 conclusions regarding global increasing trends in drought since the 1970s were probably overstated. However, it is likely that the frequency and intensity of drought has increased in the Mediterranean and West Africa and decreased in central North America and north-west Australia since 1950”
  • “In summary, confidence in large scale changes in the intensity of extreme extratropical cyclones since 1900 is low”

Es ist nicht schwierig, diese Aussagen dahingehend zusammenzufassen, dass das IPCC zum Schluss kommt, dass es bisher noch praktisch keine wissenschaftlich relevanten Fakten gibt, die eine signifikante Erhöhung von wetterbedingten Ereignissen weltweit anzeigen (lokal mag es hie und da anders aussehen). Aus dieser Faktenlage muss ich den Satz:

„Allein zwischen 1980 und 2006 hat sich die jährliche Zahl der klimabedingten Wetterdisaster vervierfacht“

als extreme Falschpropaganda bezeichnen. Ich bitte sie deshalb, diesen Satz aus ihrer Webseite zu streichen oder umzuformulieren. Bezüglich ihrer Antwort möchte ich sie auch noch fragen, ob sie damit einverstanden sind, unseren Mailverkehr auf dem Blog von www.diekaltesonne.de zu publizieren.

Mit freundlichen Grüssen

Martin Schlumpf

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Von: Communications Consultant, Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen, Berlin
An: Martin Schlumpf, Schweiz

Gesendet: 7. April 2015

 

Sehr geehrter Herr Schlumpf,

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Aufgeflogen: Klimawissenschaften müssen sich nun schnell von John Cook und Stephan Lewandowsky distanzieren, um ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen

In regelmäßigen Abständen zitieren Medien ein von Klimaaktivisten lanciertes Paper, dass angeblich einen 97-prozentigen Konsens zur Theorie des gefährlichen anthropogenen Klimawandels fand. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass auch moderate klimaskeptische Ansichten in die 97%-Kategorie fallen. Ironischerweise hatten die Autoren den Wert 97% bereits vor Beginn der Untersuchung als Zielgröße ausgeplaudert. Die Daten wollten die Autoren zunächst auch nicht rausrücken. Rationalen Beobachtern wird schnell klar, dass das Paper wenig Wert hat.

Nun hat der ehemalige IPCC-Autor Richard Tol die Methodik der Studie im Detail analysiert und die gravierenden Mängel bestätigt. Insbesondere bemängelt er eine subjektive Datensammlung, die qualitativ weit entfernt von sonst in der Wissenschaft üblichen anonymen „blind test“ Verfahren ist. Auch während der Datenauswertung gab es unerklärliche Vorfälle. Einer der eingesetzten Aktivisten wurde per Zeitstempel dabei überführt, wie er 675 Publikations-Kurzfassungen innerhalb von nur 72 Stunden „bewertete“. Supermann lässt grüßen. Im Folgenden ein Auszug aus Tols Analyse, die am 25. März 2015 in seinem Blog erschien (deutsche Übersetzung bei EIKE):

Global warming consensus claim does not stand up (author’s cut)
[…] Cook and colleagues studied some 12,000 papers, but did not check whether their sample is representative for the scientific literature. It isn’t. Their conclusions are about the papers they happened to look at, rather than about the literature. Attempts to replicate their sample failed: A number of papers that should have been analysed were not, for no apparent reason. […] Cook enlisted a small group of environmental activists to rate the claims made by the selected papers. Cook claims that the ratings were done independently, but the raters freely discussed their work. There are systematic differences between the raters. Reading the same abstracts, the raters reached remarkably different conclusions – and some raters all too often erred in the same direction. Cook’s hand-picked raters disagreed what a paper was about 33% of the time. In 63% of cases, they disagreed about the message of a paper with the authors of that paper. The paper’s reviewers did not pick up on these things. The editor even praised the authors for the “excellent data quality” even though neither he nor the referees had had the opportunity to check the data. […]

Requests for the data were met with evasion and foot-dragging, a clear breach of the publisher’s policy on validation and reproduction, yet defended by an editorial board member of the journal as “exemplary scientific conduct”. Cook hoped to hold back some data, but his internet security is on par with his statistical skills, and the alleged hacker was not intimidated by the University of Queensland’s legal threats. Cook’s employer argued that releasing rater identities would violate a confidentiality agreement. That agreement does not exist. Cook first argued that releasing time stamps would serve no scientific purpose. This is odd. Cook’s raters essentially filled out a giant questionnaire. Survey researchers routinely collect time stamps, and so did Cook. Interviewees sometimes tire and rush through the last questions. Time stamps reveal that.

Cook later argued that time stamps were never collected. They were. They show that one of Cook’s raters inspected 675 abstracts within 72 hours, a superhuman effort. The time stamps also reveal something far more serious. After collecting data for 8 weeks, there were 4 weeks of data analysis, followed by 3 more weeks of data collection. The same people collected and analysed the data. After more analysis, the paper classification scheme was changed and yet more data collected. Cook thus broke a key rule of scientific data collection: Observations should never follow from the conclusions. Medical tests are double-blind for good reason. You cannot change how to collect data, and how much, after having seen the results.

Im abschließenden Absatz seiner Analyse erweitert Tol die Diskussion auf die Klimawissenschaften allgemein: Er bedauert, dass der Wissenschaftszweig seine Unparteilichkeit und ihren Ruf verloren habe. Unterdrückte Wahrheiten der Climategate-Email-Korrespondenz, ein ehemaliger IPCC-Chef der sich mit Vorwürfen wegen sexueller Belästigung konfrontiert sieht, ein bewusst gefälschtes Memo eines IPCC-nahen Aktivisten. Das 97%-Cook et al.-Paper reiht sich laut Tol nahtlos in diese Sammlung von Peinlichkeiten ein. Tol schreibt im Original:

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Direktor des Hamburger Max-Planck-Instituts für Meteorologie: Aerosole kühlen weniger stark als vormals angenommen

In unserem Buch „Die kalte Sonne“ wunderten wir uns sehr über die stark kühlende Wirkung, die in den Klimamodellen den  Aerosolen zugemessen wird. Aerosole sind kleine Staubteilchen und Tröpfchen, die das einfallende Licht der Sonne zerstreuen und damit die Erde in der Regel kühlen. Aber um wieviel? In Kapitel 5 unseres Buches schrieben wir: Die abkühlende Wirkung arbeitet nach IPCC-Angaben mit zwei Dritteln der Kraft des CO2 entgegen. Nach Ansicht des IPCC reduzieren Aerosole die von allen Treibhausgasen zusammen generierte Erwärmung um 45 Prozent. Aber die Unsicherheit ist groß, es könnten auch nur 15 Prozent sein oder 85 Prozent, denn …

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Gib Korbmann einen Korb

Ein ständiger „Born der Freude“, wenn es um realistische Klimaberichterstattung geht, ist das Portal „Klimaretter.info“.  Der Suffix der Internetadresse verspricht das jedenfalls. Wie sieht die Realität aus? Am 30. März 2015 lasen wir dort voller Besorgnis diese Überschrift:

Rekordtemperaturen in der Antarktis

Sollte etwa der Kollaps…? Zwei Wetterstationen hatten Tages-Maximalwerte (!)  von über 17 Grad gemessen. Sie liegen auf der antarktischen Halbinsel, außerhalb des Polarkreises. Die Redakteure ficht das nicht an, sie verpflanzen den Messort mal schnell an den Südpol:

„Wenn irgendwo am Südpol wärmere Temperaturen zu erwarten wären, dann hier.“    

Der Ort mit 90°S in den Koordinaten ist allerdings die Kleinigkeit von 2450 km entfernt, etwa die Entfernung Berlin-Lissabon. Die Meldung hätte auch so lauten können: „Sturmböen von Tief Niklas in Berlin bedrohen die Iberische Halbinsel!“. Die Wetterdaten der antarktischen Halbinsel sind auch in keinster Weise für die Antarktis repräsentativ. Daher hier eine kurze Nachhilfe: Wer sich wirklich für die Temperaturen am Südpol interessiert, kann die Daten hier bei GISS finden. Die Werte werden  an der Forschungsstation Amundsen/Scott direkt am Südpol seit 1957 mit nur sehr wenigen Lücken erfasst. Für den Monat Februar ergibt sich da ein ganz anderes Bild:

 

Der Abwärtstrend ist statistisch signifikant auf dem 95% Konfidenzniveau. Auch die Jahresmitteltemperaturen haben am Südpol einen negativen Trend, der ist jedoch nicht signifikant. Kein Kollaps! Ein entsprechender Kommentar mit dem gezeigten Diagramm auf der Website der „informierenden Klimaretter“ hielt übrigens am 2.4.2015 mehrere Minuten dem Sendungsbewusstsein der Moderatoren stand, bevor er entfernt wurde. Wer sich also da weiter „informieren“ will… nur zu!

Siehe auch Diskussion auf Real Science und Examiner.

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Kurz vor Weihnachten 2014 gab es wieder eine von Reiner Korbmann initiierte Wahl zum „Wissenschafts-Blog“ des Jahres. Da die klimaskeptischen Blogs mittlerweile die IPCC-nahen Seiten in der Beliebtheit überholt haben, wurden die beiden Kategorien einfach abgetrennt. Ein fragwürdiges Vorgehen. Als wenn man den Hundertmeterlauf in einen 105 m-Lauf und einen 95 m-Lauf unterteilt. Neben der kalten Sonne landete auch das nichtklimatische Wissenschafts-Blog „Science Files – Kritische Wissenschaft“ in der „Esoteriker-„Gruppe. Die Blog-Verantwortlichen der Science Files haben jetzt genug von der diskriminierenden Behandlung und rufen mit dem Slogan „Gib Korbamnn einen Korb“ offen zum Boykott der nächsten Wahl auf. Am 23. März 2015 schrieben sie in ihrem Blog:

Der doppelte Korbmann: Von Wissenschaftlern und Ideologen
Jeder Jahr um die Weihnachtszeit wiederholt sich ein Vorgang. Ein bis dato weitgehend unbedeutendes Blog mit dem Namen “Wissenschaft kommuniziert” schießt in den Rankings plötzlich nach oben, um dann, im Verlauf von Januar bis November, wieder in Unbedeutendheit zu versinken. Die Ursache dafür ist ein Marketing-Trick, den sich Reiner Korbmann, seit 35 Jahren, wie er sagt, auf der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kommunikation tätig, ausgedacht hat: Die Wahl zum Wissenschaftsblog des Jahres. Die Rechnung, auf die wir auch schon reingefallen sind, ist einfach: Nominiert werden u.a. die zehn Blogs in der Kategorie “Wissenschaft und Forschung”, die den meisten Publikumsverkehr haben. Die Nominierung, so das Kalkül, wird Legionen von Lesern dieser Blogs auf den Korbmann Blog leiten und dem Büro der Wissenschafts- und Technikkommunikation der Science&Media, die Korbmann repräsentiert, publicity und wer weiß, Kunden verschaffen.

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Fachwelt ist sich einig: El Nino-Prognose bleibt schwierig. Das PIK hingegen spricht von einem „Durchbruch“ der Vorhersagekunst

Egal ob Wetter oder Klima: Vorhersagen bleiben schwierig. Insbesondere wenn sie die Zukunft betreffen. Axel Bojanowski illustrierte dies am 13. März 2015 auf Spiegel Online am Beispiel des Wetterphänomens El Nino:

Änderung des Weltwetters: El Niño blamiert Meteorologen
Selten wurden Meteorologen dermaßen vorgeführt. Seit vier Jahren haben sie nahezu monatlich die gleiche Prognose veröffentlicht: In Kürze werde El Niño im Pazifik aufziehen. Die Vorhersage des Phänomens ist die wichtigste Wetterprognose der Welt, denn sie betrifft den halben Globus. Vergangenen Juni hoben die Experten die Wahrscheinlichkeit für El Niño gar auf 80 Prozent. […] 2013 erschienen sogar begutachtete Studien in bekannten Wissenschaftsmagazinen, die mit neuen Methoden El Niño für 2014 vorhersagten. Indes: Der Klimarowdy blieb weg. „El Niño oder La Nada?“, also „El Niño oder das Nichts?“, spottete die „Washington Post“. Zuletzt waren die Prognosen deutlich vorsichtiger geworden – und plötzlich ist er da: Im Pazifik herrschten El-Niño-Verhältnisse, das Meer habe sich deutlich erwärmt, meldet der US-amerikanische Wetterdienst NOAA. […] Der aktuelle El Niño und einhergehende Wetteränderungen aber würden diesmal wohl schwach ausfallen, erklärt die NOAA. Die Qualität der Prognose muss jedoch bezweifelt werden. Die verfehlten Vorhersagen der vergangenen Jahre zwängen die Forschung, ihre Methoden zu überdenken, sagte NOAA-Experte Gabriel Vecchi dem Magazin „Nature“.

Überrascht es Sie, dass das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) nur eine knappe Woche später die folgende Pressemitteilung herausgab?

So früh wie nie zuvor: „El Niño“ korrekt vorhergesagt
Das aktuelle Wetterphänomen „El Niño“ ist von einem Team aus deutschen und israelischen Wissenschaftlern über ein Jahr im Voraus angekündigt worden – so früh wie nie zuvor. Dieser Durchbruch in der Vorhersage des wichtigsten natürlichen Klimaphänomens gelang mit Hilfe eines neuen Algorithmus, der auf einer Netzwerk-Analyse der Lufttemperaturen im Pazifikraum beruht. Solche langfristigen Vorhersagen können Bauern in Brasilien, Australien oder Indien helfen, sich vorzubereiten und die Aussaat entsprechend anzupassen. Die Wissenschaftler vom Institut für Theoretische Physik der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU), dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der Bar-Ilan-Universität in Tel Aviv hatten sich dazu entschieden, die Frühwarnung vor über einem Jahr in dem renommierten Wissenschaftsmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) zu publizieren – dabei waren sie sich des Risikos eines Fehlalarms und des damit verknüpften Reputationsrisikos bewusst.

Bereits zwei Jahre zuvor, am 2. Juli 2013 hatte das PIK per Pressemitteilung einen ähnlichen „Durchbruch“ vermeldet:

Durchbruch für El Niño-Vorhersage
In unregelmäßigen Abständen kommt es über dem östlichen Pazifik zu einer Erwärmung, von peruanischen Fischern El Niño genannt, die mitunter verheerende Folgen haben kann. Als weltweit wichtigstes Phänomen natürlicher Klima-Schwankung kann es Überflutungen in Südamerika auslösen, Dürren in Australien, und Missernten in Indien. Um den Vorhersage-Zeitraum von sechs Monaten auf ein Jahr oder mehr zu erweitern, haben jetzt Wissenschaftler eine neuartige Herangehensweise vorgestellt. Sie beruht auf der Analyse von Netzwerk-Verbindungen, angewendet auf das Klimasystem. Dieser Ansatz nutzt hochwertige Lufttemperaturdaten und leistet mehr als bislang genutzte Methoden. Die Studie wird diese Woche in der Zeitschrift der US-Akademie der Wissenschaften veröffentlicht (abgekürzt PNAS).

Vermutlich meinte Bojanowski diese Studie (Ludescher et al. 2013), deren Prognose letztendlich entgegen der Überschrift in der Pressemitteilung scheiterte. Co-Autor der Studie ist übrigens kein Geringer als PIK-Chef Hans Joachim Schellnhber persönlich. Der konnte als Mitglied der National Academy of Sciences (NAS) auch gleich die Gutachter des eingereichten Manuskripts offenbar selber aussuchen (siehe unseren Blogartikel „Mysteriöse Häufung von Schellnhubers Veröffentlichungen in Zeitschrift der National Academy of Science: Wussten Sie, dass Mitglieder ihre PNAS-Gutachter selber auswählen dürfen?„).

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Bei der Deutschen Bundesregierung scheint sich eine ganze Abteilung damit zu beschäftigen, neue Klimahorrorgeschichten zu produzieren, um die Drohkulisse für ein „verbindliches Klimaabkommen“ zu schaffen. Dabei bleibt die eine oder andere Panne nicht aus. In einem Brief baten wir die Bundesregierung am 12. März 2015 um Klärung einiger Unklarheiten (siehe „Um Antwort wird gebeten: “Kleine Anfrage” bei der Deutschen Bundesregierung zum Klimawandel„). Man stellte sich einfach stumm. Das Schreiben blieb bis heute unbeantwortet.

Just an jenem Tag erschien auf bundesregierung.de auch schon die nächste Klimastory:

Globaler Klimaschutz: Das folgenreiche Ende des Dauerfrosts
Wenn sich die Erde weiter erwärmt und, wie beispielsweise in Sibirien, der sogenannte Permafrostboden taut, hat das weitreichende Folgen für Landschaft, Ökologie und Wirtschaft. Deshalb drängt die Kanzlerin auf ein verbindliches Klimaabkommen. […]
Ein weiteres Kipp-Element des Klimasystems sind tauende Permafrostböden, zum Beispiel in Sibirien. Dort tun sich seltsame Krater auf.[…] Wo der Permafrost auftaut, verändern sich ganze Landschaften. Wälder und Tundra-Regionen versumpfen, Seen versickern, der Untergrund sackt ein oder legt sich in Wellen. Straßen reißen auf, Eisenbahnschienen verbiegen sich, Häuser neigen sich zur Seite, Stützen von Ölpipelines geraten in Schieflage. Keine Szenen aus einem Science Fiction Film, sondern Realität.

Der Permafrostboden würde nun schlagartig schmelzen, ein angeblich gefährliches Kippelement im Klimasystem. Dies sehen Experten aus Hannover gänzlich anders, wie Ulli Kulke in seinem Blog Donner + Doria-Blog darstellte:

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Der DWD ist unter die Hellseher gegangen!

Von Dr. D. E. Koelle In seiner Pressemitteilung zur diesjährigen DWD-Klimakonferenz im März 2015 wird festgestellt: Die Klimaveränderung hin zu höheren Temperaturen ist zumindest für die kommenden 100 Jahre unumkehrbar. Damit hat der DWD Weltspitze für Zukunfts-Vorhersagen erreicht – und das ausgerechnet beim Klima, von dem das IPCC schon im Jahr 2001 so treffend feststellte, dass eine langfristige Klimavorhersage nicht möglich ist – inzwischen durch die reale Entwicklung in den letzten 17 Jahren bewiesen. Die Abbildung des DWD dokumentiert den festen Glauben an eine weitere Klimaerwärmung in Deutschland, die sich auf theoretische Modellergebnisse und vor allem auf einem festen Glauben …

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Die Sonne im März 2015 und Eiszeitvisionen

Von Frank Bosse und Fritz Vahrenholt

Unser Zentralgestirn präsentierte sich im vergangenen Monat weiterhin recht müde. Die festgestellte SunSpotNumber (Sonnenfleckenzahl, SSN) betrug nur 38,4. Das sind 46% dessen, was in diesem Zyklusmonat als Mittelwert aller bewerteten seit 1750 beobachtet wurde.

Abb.1: Der aktuelle Zyklus (SC) 24 im Vergleich zu einem mittleren Zyklus ( blau) und dem bis vor einigen Monaten recht ähnlichen Zyklus 1 (schwarz), aufgezeichnet  1755-1766.

 

Der Vergleich der einzelnen Zyklen untereinander verfestigt das Bild der sehr ruhigen Sonne im Vergleich zu dem, was wir in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts sahen:

Abb.2: Der Vergleich der Zyklen. Die Zahlen sind die aufsummierten monatlichen SSN-Abweichungen vom Mittelwert vom ersten bis zum aktuellen 76. Monat aller Zyklen.

 

Seit dem SC7 etwa 1830 wurde kein so gering aktiver Sonnenzyklus beobachtet wie der aktuelle. Ganz entscheidend bei der Frage nach den Ursachen sind die polaren Magnetfelder der Sonne. Wir hatten darüber bereits ausführlich berichtet (siehe „Die Sonne im Januar 2014 und Neues vom polaren Sonnenfeld„). Seit der letzten Datenaufnahme sind schon einige Monate ins Land gegangen und wir sind heute 2 Jahre vom angenommenen geglätteten Maximum entfernt. Die polaren Felder haben den Nulldurchgang bereits im März 2013 vollzogen, die Daten kann man beim Wilcox Solar Observatory (WSO).  Dort ist auch offenkundig, dass besonders das nordpolare solare Feld noch immer kaum etabliert ist. Wie ordnet sich diese Feststellung historisch ein? Die Daten der polaren Felder werden erst seit Beginn der 70er Jahre erfasst, ein viel zu kurzer Zeitraum für aussagefähige Vergleiche. In einer Arbeit aus dem Jahre 2012 benutzten die Autoren um Andrés Muñoz-Jaramillo die schon seit etwa 1900 vorgenommenen Beobachtungen von polaren „Sonnenfackeln“ als Proxy für die polaren Felder. Der Hauptautor der Arbeit war so freundlich, den Verfassern dieses Berichtes die Daten zu überlassen und so ist es möglich, die gegenwärtigen Verhältnisse mit einer längeren Reihe zu vergleichen:

Abb.3: Die relative Stärke der polaren solaren Felder seit 1900.

 

Daraus wird deutlich, dass es seit 1900 im Jahr zwei nach dem Maximum noch nie so schwache polare Felder gab wie gegenwärtig beobachtet. Man beachte, dass die Stärke der polaren Felder während des Sonnenfleckenminimums die Aktivität des nächsten Zyklus ganz entscheidend bestimmt. Eine aktuelle Arbeit von Robert Cameron und Manfred Schüssler bestätigte das. Man muss wohl noch ein wenig abwarten und aufmerksam auf den Aufbau der Felder an den Polen der Sonne achten um eine Vorhersage zu wagen. Die Vorzeichen jedenfalls deuten auf eine recht geringe Ausprägung hin und damit auf einen vielleicht noch schwächeren Zyklus 25 ab etwa 2022.

 

Steht der Golfstromzusammenbruch bevor?

Sehr viel Staub wirbelte im vergangenen Monat eine Arbeit in „Nature“ auf:  Die Autoren um Stefan Rahmstorf vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung-PIK- (darunter auch Michael Mann) wollten eine dramatische und vor allem mit einem starken Langzeit-Abwärtstrend versehene Abschwächung des Golfstromsystems nachgewiesen haben. Auch wir hatten hier oft über die interne Variabilität im nördlichen Atlantik berichtet (siehe u.a. unsere Blogartikel „Neues vom Nordatlantik: Das natürliche “Day after Tomorrow“- Szenario?„, „Die Sonne im April 2014 und was uns die Ozeane bis zum Jahresende bescheren könnten„), betonten jedoch immer, dass es sich bei diesen Schwankungen um natürliche Fluktuationen handelt. Rahmstorf u.a. dagegen behaupten: Es gibt eine langfristige Abschwächung im nordwärts gerichteten ozeanischen Wärmestrom, hervorgerufen durch einen immer stärkeren Süßwassereintrag durch das schmelzende Grönlandeis, hervorgerufen durch menschgemachte Erwärmung.

Abb.4: Der inverse Hockeystick (Bild 3b der zitierten Arbeit), der die Stärke des Golfstromsystems beschreiben soll.

 

Das sieht ja dramatisch aus, nicht wahr? Seit etwa 1850 ein beständiges Fallen, wohin soll das führen? In der Pressemitteilung des PIK finden sich düstere Ahnungen:

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Schwerer Wirbelsturm verwüstet Vanuatu. Premierminister sieht es realistisch: „Stürme sind kein neues Phänomen, wir Insulaner leiden darunter seit Besiedelung Vanuatus vor 5000 Jahren“

Mitte März 2015 verwüstete ein schlimmer Wirbelsturm der Kategorie 5 den pazifischen Inselstaat Vanuatu. Eine schlimme Naturkatastrophe. Hilfsorganisationen wie ‚Aktion Deutschland Hilft‘ unterstützten die Bevölkerung in diesen schweren Stunden.

Unnötig hingegen war der Versuch des Präsidenten von Vanuatu, die Ursache des Wirbelsturms als Folge einer menschengemachten Klimakatastrophe zu interpretieren. Die Zeit berichtete am 16. März 2015:

Präsident: Klimawandel hat zu Desaster auf Vanuatu beigetragen
Nach Einschätzung des Präsidenten von Vanuatu ist der Klimawandel für die verheerenden Zerstörungen auf dem Inselstaat durch den Zyklon „Pam“ mit verantwortlich. Baldwin Lonsdale sagte am Montag im japanischen Sendai, die Klimaveränderungen hätten zu dem „Desaster beigetragen“.

T-online ergänzte am selben Tag:

«Der Meeresspiegel steigt, das Wetter ändert sich», sagte [der Präsident Vanuatus] dem australischen Sender ABC. Die schweren Niederschläge der vergangenen Wochen waren weit mehr als das, was sein Land früher erlebt habe. Klima-Experten warnen seit Jahren, dass die Treibhausgase in der Atmosphäre regional zu intensiveren Stürmen führen könnten.

Der Hintergedanke ist klar: Wenn sich der reiche Westen mitschuldig fühlt, gibt es mehr Spendengelder. Dabei übersieht Präsident Baldwin Lonsdale allerdings, dass die Spendenbereitschaft wohl auch ohne diese fragwürdige Schuldzuweisung enorm wäre. Die Deutsche Welle befragte Mojib Latif. Was ist dran an der Behauptung, der Klimawandel hätte Schuld an Zyklon Pam? Latif lässt diese Frage trotz vieler Worte interessanterweise offen:

Zyklon „Pam“ befeuert Debatte über Klimawandel
[…] Der Klimaforscher Mojib Latif vom Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung bestätigte, dass der Klimawandel eine Ursache sein könne. „Die Rechenmodelle sagen alle voraus, dass die tropischen Wirbelstürme nicht häufiger werden, aber dass die Zahl der besonders starken Stürme steigt“, sagte Latif der Deutschen Presse-Agentur. Die Datenbasis reiche allerdings noch nicht aus, um sichere Aussagen treffen zu können. Dies werde erst in Jahrzehnten möglich sein. „Der Zyklon könnte aber ein Vorbote davon sein, was auf die Region zukommt“, sagte Latif.

Die taz hingegen kann sich gar keinen anderen Grund für den Zyklon als den Klimawandel vorstellen und fährt eine plumpe Breitseite gegen Australien:

Kommentar Zyklon verwüstet Vanuatu: …aber am Klimawandel lag es nicht!
Kohle sei „gut für die Menschheit“, sagt Australiens Premier Abbott. Dass der Klimawandel für die Zerstörung von Vanuatu verantwortlich ist, glaubt er nicht.
[…] Denn Australien macht dick Kohle mit Kohle, einem der größten Klimakiller überhaupt. Und seine kleinen pazifischen Nachbarn leiden am direktesten unter den Folgen. Kein Land der westlichen Welt pumpt pro Kopf mehr CO2 in die Atmosphäre, schaufelt mehr Kohle aus dem Boden und verschifft es in die Welt als Australien. Ein beachtlicher Teil des Wohlstands der Australier beruht somit auf dem Export des Klimawandels.

Ähnliches im Grenpeace Magazin, das einen „Klimaexeperten“ der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) zu Wort kommen lässt:

Präsident Lonsdale sieht die Ursache dafür im Klimawandel: „Der Meeresspiegel steigt, das Wetter ändert sich“, sagte er. „In diesem Jahr hatten wir mehr Regen, die schweren Niederschläge der vergangenen Wochen waren weit mehr als das, was wir früher erlebt haben.“ Klimaexperten wie Christopher Bartlett, Leiter des Büros der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Vanuatu, geben ihm Recht. „ Der jüngste Bericht des Weltklimarats hat klar vorhergesagt, dass wegen der Klimaveränderung die Zyklone im Pazifik immer stärker werden“, sagte er gegenüber Spiegel Online. „Pam“ sei mit Sicherheit eine Folge des Klimawandels. Der prognostizierte Meeresspiegelanstieg, veränderte Niederschlagsmuster, steigende Temperaturen und die Versauerung des Ozeans werden die Risiken für Extremwetterphänomene in den nächsten Jahrzehnten verstärken, warnt die GIZ.

Aus Bartletts Online-Lebenslauf geht seine „Klimaexperten“-Qualifkation allerdings nicht so recht hervor. Vielmehr scheint er ein Zoologe zu sein.

Es ist an der Zeit die Fakten zu checken: Ist Pam wirklich so besonders wie behauptet? Paul Homewood hat die schweren Wirbelstürme der Kategorie 5 in der Region Südpazifik/Australien in Abbildung 1 aufgetragen. Fazit: Es hat in den letzten 18 Jahren immer wieder ähnlich starke Stürme gegeben:

Abbildung 1: Anzahl von Wirbelstürmen der Kategorie 5 in der Region Südpazifik/Australien. Quelle: Paul Homewood / Wikipedia.

 

Wie sieht es bei Betrachtung längerer Zeiträume aus? Ergebnis aller Studien: Keine Zunahme der Wirbelstürme im 20. Jahrhundert außerhalb der natürlichen Schwankungsbreite! Siehe:

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Peruanischer Bauer droht RWE mit Klimaklage wegen Gletscherschwund: Allerdings waren die Andengletscher bereits während der Mittelalterlichen Wärmeperiode und anderer Warmphasen abgetaut

Klimawissenschaftler drängen die Bevölkerung, auf Flugreisen zu verzichten, um die Klimakastrophe noch abzuwenden. Die Wissenschaftler selber hingegen jetten ständig quer über den Erdball, zu Konferenzen, Besprechungen und Fernsehauftritten. Britische Klimwissenschaftler forderten nun ihre Kollegen auf, den Forschungstourismus aus Klimaschutzgründen zu beenden. Im Zeitalter des Internets müsse man nicht mehr eine Woche nach Bali, um über Fachthemen zu sprechen. Dies ginge mit moderner Internetkonferenzsoftware auch bequem vom heimischen Büro aus. Zudem würde die Verlagerung ins Internet auch ärmeren Kollegen Zugang zu den Sitzungen verschaffen, die sich die Flugtickets an die meist exotischen Tagungsorte nicht leisten können.

Nachzuhören im Wissenschaftsmagazins des Schweizer Radios SRF, Ausgabe vom 21. März 2015 (3. Teil: Kurzmeldungen aus der Wissenschaft, ab Laufzeit 2:58 bis 4:31). Ob der Vorschlag bei den Fachkollegen Akzeptanz findet? Von einigen der Wissenschaftler werden wohl gerade die fremdfinanzierten Reisen als Belohnung (miß-) verstanden. Es ist sicher nicht sonderlich attraktiv, an einer ereignis- und ergebnislosen Klimakonferenz im Cyberspace teilzunehmen, ohne dass danach ein entspannter Strandspaziergang und ein leckeres Austernmenü mit Prosecco auf Instituts- oder Lobbyistenkosten winken.

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Ein peruanischer Kleinbauer überraschte kürzlich mit einem durchaus innovativen Finanzierungskonzept. In der Süddeutschen Zeitung vom 16. März 2015 war zu lesen:

Klimawandel: Peruanischer Kleinbauer fordert RWE heraus
[…] An diesem Montag bekommt deshalb der Essener Stromkonzern RWE Post [des Peruaners Saúl Luciano] Lliuya. Seine Hamburger Anwältin hat das Schreiben aufgesetzt, es ist ein juristisch einmaliger Vorgang. Ein Kleinbauer aus den Anden verlangt darin von einem deutschen Konzern Schutz gegen Folgen des Klimawandels – zu dem dieser Konzern nach Ansicht des Kleinbauern massiv beigetragen hat. „Es ist eine komplizierte Beweiskette“, sagt Roda Verheyen, die Lliuyas Ansprüche in Deutschland vertritt. „Aber die Mitbeeinflussung durch RWE ist unstreitig.“ Die Beweiskette beginnt im Jahr 1898, als der Essener Konzern gegründet wurde, und sie endet bei einer Lagune gut 20 Kilometer von Huaraz entfernt. Ein Gletscher speist die Lagune, doch durch die Erderwärmung schmilzt er schneller. Das Volumen, so stellten die texanischen Forscher im vorigen Jahr fest, hat sich binnen 40 Jahren verdreißigfacht. Das strapaziert nicht nur den Damm, der den See zum Tal hin abschließt. Es vergrößert auch die Gefahr, dass eine Lawine die Katastrophe auslöst. 1941 waren schon einmal Eis und Geröll in die Lagune gestürzt, in Huaraz starben durch die Flutwelle seinerzeit etwa 6000 Menschen. Wie ein Kanal leitet ein Tal das Wasser direkt dorthin. Heute leben 35 000 Menschen in der roten Zone – mit dem höchsten Risiko.

Bei der Deutschen Welle erschien am selben Tag ein ähnlicher Beitrag.

Eine tolle Marketingidee deutscher Klimaaktivisten: Germanwatch schnappte sich kurzerhand einen peruanischen Kleinbauern, einen willigen IPCC-nahen Redakteur und ersannen diese rührende Story. Dabei ist das Abschmelzen der Andengletscher unbestritten. Es bleibt jedoch die Frage, was oder wer dieses Schmelzen verursacht hat. Kann ausgeschlossen werden, dass es nicht natürliche Gründe sind, die an den Gletschern heute vermehrt zehren? Die Beweisführung funktioniert so: Die Hamburger Rechtsanwältin muss zunächst zeigen, dass die peruanischen Andengletscher während der vorangegangenen Wärmephase vor 1000 Jahren, der Mittelalterlichen Wärmeperiode (MWP), nicht schon einmal abgeschmolzen sind, möglicherweise sogar in einem ähnlichen Tempo. Vielleicht ist das Gletscherschmelzen ein ganz natürliches Phänomen, das sich stets ereignet, wenn sich das Klima erwärmt?

Die MWP war auch in Peru ausgeprägt (Literaturübersicht auf co2science.org). Grove & Switsure berichten, dass sich die peruanischen Gletscher im Übergang der MWP zur Kleinen Eiszeit ausdehnten. Dies ist anhand von C14-Altersdatierungen an Torf nachzuweisen, der kürzlich aus der Front eines peruanischen Andengletschers austaute und ein Alter von etwa 1000 Jahren besitzt. Das bedeutet, dass sich der Andengletscher anlässlich der Kleinen Eiszeit zunächst ausdehnte und nach Beendigung dieser Kaltphase nun wieder abschmilzt. What’s new? Anstatt dem peruanischen Kleinbauern und der Hamburger Rechtsanwältin nun nachzugeben, sollte RWE lieber eine wissenschaftliche Studie zur historischen Gletscherentwicklung in den peruanischen Anden finanzieren.

Siehe auch weitere Merkwürdigkeiten in den beiden folgenden Blogartikeln:

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In Australien schlägt der Klimwandel jetzt auf den Magen. Atmosphärische Veränderungen sollen dort schon bald Steaks und Hühnchen ungenießbar machen. Die schockierende Nachricht wurde am 15. März 2015 von news.com.au verbreitet:

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Neue Golfstrom-Publikation des PIK fällt in der Fachwelt glatt durch

Die Kreativabteilung des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) hat wieder zugeschlagen. Am 24. März 2015 vermeldete das Institut per Pressemitteilung, der Golfstrom schwächele. Schuld daran habe der Mensch, der das grönländische Eis zum Schmelzen bringe und damit den Golfstrom schädige:

Golfstromsystem verliert an Kraft – Klimawandel im Verdacht
Wie eine gewaltige Umwälzpumpe transportieren Strömungen des Atlantiks warmes Wasser in den Norden und kaltes Wasser in den Süden. Teil dieses Strömungssystems ist auch der Golfstrom, der für das meist milde Klima im Nordwesten Europas sorgt. Jetzt haben Forscher Belege dafür entdeckt, dass diese riesige Meeresströmung schwächer wird. Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Umwälzung in den letzten Jahrzehnten langsamer war als jemals zuvor im vergangenen Jahrhundert, wahrscheinlich sogar im vergangenen Jahrtausend. Zu dieser Abschwächung hat offenbar die zunehmende Eisschmelze auf Grönland beigetragen, die durch den mensch-gemachten Klimawandel verursacht wird. Eine weitere Verlangsamung der Strömung könnte nicht nur Folgen haben für marine Ökosysteme, sondern auch für den Meeresspiegel und das Wetter in den USA und Europa. „Verblüffenderweise hat sich trotz fortschreitender globaler Erwärmung ein Teil des nördlichen Atlantik in den letzten hundert Jahren abgekühlt“, sagt Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Leit-Autor der in Nature Climate Change erscheinenden Studie. Frühere Forschung hatte bereits Hinweise darauf gegeben, dass eine Abschwächung der großen Umwälzströmung im Atlantik, die so genannte Atlantic Meridional Overturning Circulation, hierfür verantwortlich sein könnte. „Jetzt haben wir starke Belege dafür gefunden, dass dieses atlantische Förderband sich in den vergangenen hundert Jahren tatsächlich verlangsamt hat, besonders seit 1970“, so Rahmstorf. […] Wenn die Strömung zu schwach wird, könnte sie sogar vollständig zusammenbrechen – die atlantische Umwälzung wird schon lange als mögliches Kipp-Element im Erdsystem betrachtet.

Neben dem schillernden Rahmstorf gehört zu den Coautoren auch der umstrittene Michael Mann, bekannt als Erfinder der mittlerweile diskreditierten Hockeystick-Kurve. Bei dieser Besetzung lohnt es sich durchaus, etwas genauer hinzuschauen. Wie plausibel ist die vom PIK vorgebrachte Geschichte? Erst vor wenigen Monaten hatte ein Team bestehend aus Forschern der Universität Heidelberg, Geomar, ETH Zürich und der Universität Bern das glatte Gegenteil herausgefunden und in Nature publiziert (Böhm et al. 2015). Die Universität Heidlberg gab hierzu am 15. Dezember 2014 eine Pressemitteilung heraus:

Klimawandel: Ozeanzirkulation im Atlantik war stabiler als erwartet
Die Ozeanzirkulation im Atlantik, die einen entscheidenden Einfluss auf das Erdklima hat, ist stabiler als bislang angenommen. Das zeigen Untersuchungen eines internationalen Forscherteams, an dem Wissenschaftler der Universität Heidelberg beteiligt sind. Die Forscher analysierten die nordatlantische Tiefenwasserzirkulation der vergangenen 140.000 Jahre und konnten zeigen, dass der aktuelle atlantische „warm“-Zirkulationsmodus entgegen bisheriger Annahmen selbst während der letzten Kaltzeit der Erde bestimmend war. Nach den Worten von Dr. Evelyn Böhm vom Institut für Umweltphysik lässt dies den Rückschluss zu, dass die derzeitige Zirkulation so stabil ist, dass ihr Zusammenbruch etwa durch Schmelzwasser von verstärkt abtauendem Grönlandeis extrem unwahrscheinlich ist. Daher sei nicht mit einem plötzlichen extremen Temperatursturz in Europa zu rechnen. […] Entgegen bisheriger Annahmen der Forscher zeigte sich, dass der „warm“-Modus nicht nur in Warmzeiten, sondern auch in der letzten Kaltzeit vorherrschend war. „Wir konnten lediglich während der Höhepunkte der letzten beiden Kaltzeiten das Zirkulationsmuster des ‚kalt‘-Modus beobachten“, erklärt Dr. Marcus Gutjahr vom GEOMAR in Kiel. „Die Ergebnisse zeigen daher, dass der ‚warm‘-Modus, dem auch das heutige Zirkulationsmuster entspricht, stabiler ist als bisher angenommen“, ergänzt Gutjahrs Kollege Prof. Dr. Martin Frank. Nach Angaben der Wissenschaftler führen in diesem Zirkulationsmuster große Mengen Süßwasser durch abschmelzende Eismassen nur zu einer kurzen Abschwächung, aber nicht zu einem vollständigen Abbruch der nordatlantischen Tiefenwasserbildung. Erst als die Eismassen während der Höhepunkte der Kaltzeiten maximal ausgedehnt waren, bewirkten solche Süßwassereinträge einen Kollaps der Tiefenwasserbildung im Nordatlantik über mehrere hundert Jahre mit der Folge eines weiteren Absinkens der Durchschnittstemperaturen auf der Nordhemisphäre.

Zwei Pressemitteilungen zum selben Thema. Die eine mit Klimaalarm, die andere entwarnend. Die Auswertung der Medienreaktionen ist dabei hoch aufschlussreich. Während die PIK-Meldung in fast jeder deutschsprachigen Zeitung gelaufen ist, sucht man nach der Heidelberger Studie nahezu vergeblich, und das obwohl neben der Universität Heidelberg auch das Geomar eine Pressemitteilung herausgegegeben hatte. FAZ, Sächsische Zeitung, Rheinische Post, Spiegel, Deutsche Welle, Deutschlandfunk, NTV, Klimaretter – sie alle lieben den Klimaschauder des PIK, blieben aber im Dezember 2014 stumm, als die Heidelberger ihre hochinteressanten Ergebnisse präsentierten.

Allein die österreichische Tageszeitung Der Standard berichtete über beide Studien (Artikel zur Heidelberger Studie hier). Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb der Standard berechtigte Zweifel an der Berichterstattung über die PIK-Ergebnisse anklingen lässt:

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