Australische Buschfeuer sind in den letzten 15 Jahren seltener geworden

Im australischen Bundesstaat Victoria sind 50.000 km² Land verbrannt, wobei 12 Menschen, über eine Million Schafe und tausende von Rindern ums Leben kamen. Die von dem Feuer betroffenen Gebiete lagen um Portland, Westernport und im Plenty Ranges sowie im Wimmera- und Dandenong-Distrikt. Das verbrannte Gebiet erstreckte sich über ein Viertel des Bundesstaates. Ermöglicht wurde der Brand durch eine lang andauernde Dürre, die die Landschaft in ein Pulverfass verwandelte. Letztendlich ausgelöst wurde die Feuersbrunst durch einen starken heißen Wind, der die Glut einer Feuerstelle aufnahm und damit die benachbarte Graslandschaft entzündete.

Welchen Anteil hatte der Klimawandel an der Brandkatastrophe? PIK & Co. blieben bei diesem Ereignis überraschend stumm. Normalerweise drängelt sich gleich ein Klimaalarmist vor die Mikrofone und erklärt mit bedeutungsschwangerer Miene: Nun ja, einzelne Ereignisse lassen sich schwer dem Klimawandel zuordnen, aber die Wahrscheinlichkeit ist auf jeden Fall gestiegen. Gezinkter Würfel, Sie wissen schon. Die Anhänger der Klimakatastrophe schwiegen im Fall der Victoria-Brände, weil sie damals noch gar nicht geboren waren. Die Brände fanden nämlich im Februar 1851 statt und sind auch unter dem Namen ‚Black Thursday Bushfires‚ bekannt.

Buschfeuer hat es in Australien stets gegeben. Zum Beispiel Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in New South Wales. Das wusste die ehemalige Generalsekretärin des Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), Christiana Figueres, offenbar nicht, als sie 2013 Brände in New South Wales (NSW) reflexhaft als Folge des Klimawandels darstellte. Eine klassische Fehlleistung, die einem Inhaber einer solchen Position nicht unterlaufen sollte. Die Provinzregierung verwehrt sich gegen derartige Fehlinterpretationen. Handelsbatt vom 25.10.2013:

Die neue konservative Regierung wirft Umweltschützern vor, sie nutzten die Brände aus, um gegen die geplante Abschaffung der CO2-Steuer zu opponieren. „Manche Leute versuchen, die Tragödie und das Leid dieser Woche auszuschlachten“, sagte Umweltminister Greg Hunt. Im übrigen habe die Forschungsbehörde CSIRO gerade erklärt, dass es seit Millionen Jahren in Australien Buschbrände gebe.

Wenn man die Schäden von Buschfeuern in NSW gegen die Anzahl des Hausbestandes normiert, so ist kein Schadenstrend für die letzten 90 Jahre erkennbar. John McAneney hat in The Conversation die Fakten zusammengetragen. Er sieht vor allem landplanerische Defizite, die das Ausmaß der Feuerschäden erst ermöglicht hat.

Im Juli 2017 erschien im Journal of Geophysical Research eine Arbeit von Nick Earl und Ian Simmonds. Die Autoren analysierten die australische Buschfeuerstatistik 2001-2015 und fanden eine Abnahme der Brände. Sie fanden aber auch ein große zeitliche und räumliche Variabilität, die zum Teil von Ozeanzyklen wie El Nino oder dem Indischen Ozean Dipol gesteuert wird, wobei sich Prognosemöglichkeiten eröffnen. Abstract:

Variability, trends, and drivers of regional fluctuations in Australian fire activity
Throughout the world fire regimes are determined by climate, vegetation, and anthropogenic factors, and they have great spatial and temporal variability. The availability of high-quality satellite data has revolutionized fire monitoring, allowing for a more consistent and comprehensive evaluation of temporal and spatial patterns. Here we utilize a satellite based “active fire” (AF) product to statistically analyze 2001–2015 variability and trends in Australian fire activity and link this to precipitation and large-scale atmospheric structures (namely, the El Niño–Southern Oscillation (ENSO) and the Indian Ocean Dipole (IOD)) known to have potential for predicting fire activity in different regions. It is found that Australian fire activity is decreasing (during summer (December–February)) or stable, with high temporal and spatial variability. Eastern New South Wales (NSW) has the strongest decreasing trend (to the 1% confidence level), especially during the winter (JJA) season. Other significantly decreasing areas are Victoria/NSW, Tasmania, and South-east Queensland. These decreasing fire regions are relatively highly populated, so we suggest that the declining trends are due to improved fire management, reducing the size and duration of bush fires. Almost half of all Australian AFs occur during spring (September–November). We show that there is considerable potential throughout Australia for a skillful forecast for future season fire activity based on current and previous precipitation activity, ENSO phase, and to a lesser degree, the IOD phase. This is highly variable, depending on location, e.g., the IOD phase is for more indicative of fire activity in southwest Western Australia than for Queensland.

 

Teilen: