ARD Themenwoche „Wie wollen wir leben?“

Gemischter Eindruck zum Auftakt der ARD Themenwoche „Wie wollen wir leben?“ Bei dieser Themenwoche geht es um das Klima. Um gleich mit dem positiven Aspekten zu starten, sei hier die Dokumentation der Polarstern-Expedition zu nennen. Vergleichsweise unaufgeregt im Sinne von Alarm wurde über die Reise des Schiffs und seiner Besatzung berichtet. Interessant vor allem die Aussagen einiger Expeditionsteilnehmer, dass man bestimmte Daten zum ersten Mal in der Geschichte erhebe und die Vorgänge in der Arktis, was das Thema Klima betrifft, noch lange nicht verstanden sind. Wissenschaft hört nie auf, auch wenn es immer wieder behauptet wird. Zu sehen ist die Dokumentation noch bis 16.12.2020 in der ARD Mediathek.

Direkt im Anschluss daran diskutierte Frank Plasberg bei „Hart aber fair“ mit Studiogästen über das Thema Klimawandel. Dort saß der Eigentümer von Zementfabriken allerdings etwas allein auf weiter Flur. Allenfalls der Fraktionschef der CDU, Brinkhaus, sprang ihm etwas zur Seite. Zusätzlich nahmen Anke Boetius vom Alfred Wegener Institut, der Schauspieler Hannes Jaenicke und Carla Reemtsma von Fridays For Future an der Diskussion teil. Die WELT hat die Sendung zusammengefasst, zeigt auch sehr schön die NIMBY (Not in my backyard) Mentalität des Schauspielers auf, der sich gegen die Rodung eines Waldes für Windkraftanlagen eingesetzt, in der Nähe seines Wohnorts.

„Daraufhin konfrontierte Plasberg Jaenicke damit, dass der sich einmal gegen die Rodung eines Waldstückes eingesetzt hatte – dort sollten Windräder gebaut werden. Es komme schon darauf an, wohin man sie baue, wehrte sich Jaenicke. Reemtsma sprach sich dafür aus abzuwägen: „Wenn wir über Wälder sprechen, kann man da nicht pauschal ja oder nein sagen.“

Wir lernen einmal mehr, es gibt gute und schlechte Bäume. Einig war man sich in der Runde, dass Deutschland noch viel mehr Windkraft und Photovoltaik braucht. Dass Plasberg hier nicht intervenierte, zeigt, dass seine Redaktion das Thema womöglich nicht umfänglich recherchierte. Ansonsten wäre einige Ungereimtheiten aufgefallen.

Aber es geht noch weiter. Ein Thema für die ARD ist allen Ernstes der Verzicht auf Kinder mit Rücksicht auf die Ressourcen der Erde. Deutschland ist nicht gerade für eine hohe Reproduktion bekannt, warum ausgerechnet hier diese Thematik hervorgeholt wird, ist unverständlich. Aber für dann nicht geborene Kinder ist es möglicherweise besser, nicht bei bestimmten Eltern aufzuwachsen.

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Ein Leser schrieb uns:

„Ich kaufe meine Bücher ausschließlich bei meinem Buchhändler. Das ist mein kleiner Mosaikbaustein zum Erhalt der Geschäfte in einer langsam verödenden Innenstadt, mit der Schließung vieler renommierter und langeingesessener Geschäfte. Seit dem Erscheinen Ihres neuen Buches „Unerwünschte Wahrheiten: Was Sie über den Klimawandel wissen sollten“ sind zwar fast zwei Monate vergangen, mir ist es jedoch mittlerweile gelungen, die Mitarbeiterinnen einer Buchhandlung davon zu überzeugen, die „Unerwünschten Wahrheiten“ im Verkaufsangebot mit aufzunehmen und auszustellen, zusammen mit anderen Büchern zum Thema mit dramatischeren Sichtweisen, siehe Foto aus der Buchhandlung Rupprecht in Erlangen.

Meine Anregung: Vielleicht könnten andere Kalte-Sonne-Blog-Leser / Nicht-Amazon-Besteller ihre Buchhändler ebenso anregen, die „Unerwünschten Wahrheiten“ ebenfalls in ihren Regalen und Verkaufstischen zur direkten Einsicht mitauszustellen. Es wäre schön, wenn weitere Leser zum Buch finden würden.“

Ein ausgezeichneter Vorschlag. Es wäre toll, wenn einige Leser mit ihrem lokalen Buchhändler sprechen könnten, um das Buch auszustellen. Wie erwähnt, geht es uns hier nicht um kostenlose Werbung oder Profitmaximierung, sondern um die Möglichkeit, dass Buch und seinen Inhalt bekannter zu machen. Letztendlich profitiert die Klimadebatte davon, wenn sich die Diskutierenden zuvor mit den Grundzügen des Klimawandels bekannt machen.

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Es ist noch nicht lange her, da bekam die Oma als Umweltsau ihr Fett weg. Ausgerechnet das Wuppertal-Institut hat nun eine Studie veröffentlicht, die die Omas entlastet. Es ist die Jugend, die nicht immer nachhaltig lebt und weniger bereit ist, Abstriche für das Klima zu machen. Aufschlussreich ist auch der Rückhalt von Fridays For Future in bestimmten Altersgruppen.

Gleich in mehrerer Hinsicht interessant ist auch, wie die Befragten über die Klimabewegung „Fridays for Future“ denken. Anders als mancher Medienbericht nahelegt, repräsentiert diese keineswegs eine ganze Generation klimabewegter junger Menschen. Nicht mal jeder Zweite (44 Prozent) der 19- bis 29-Jährigen findet die Gruppe „voll und ganz“ oder „eher“ unterstützenswert. Jeder Vierte sieht die Demonstrationen mit gemischten Gefühlen („teils/teils“), etwas mehr als jeder Fünfte (21 Prozent) lehnt sie sogar offen ab. Der Rest hat sich keine Meinung gebildet. Unter den Menschen, die 66 Jahre oder älter sind, fällt die Zustimmung zur Bewegung mit 36 Prozent noch niedriger aus, 30 Prozent lehnen sie ab, 31 Prozent sehen sie ambivalent. „Die Älteren positionieren sich da weniger, sie gehen auch seltener auf die Straße“, sagt Sudienleiter Wilst. „Wenn es aber um konkretes Handeln geht, sind die Alten deutlich eher bereit, etwas zu tun.“

Den ganzen Artikel gibt es in der FAZ.

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Filmtipp: der Journalist Jörg Rehmann berichtet in der Dokumentation „Die Filzmacher – Beobachtungen aus grünen Biotopen“ über zweifelhafte Vorgänge im Umweltministerium Rheinland-Pfalz. Es geht um mindestens 160 wohl illegale Beförderungen. Zu sehen ist es bei Vimeo.

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Am 13.11.2020 erschien hier im Blog der Artikel „Randbemerkung: Leute kauft Kämme, es kommen lausige Zeiten„. Hierzu schickte uns Reinhard Storz seine Gedanken:

Spontane Gedanken zum heutigen Artikel

Im Blog Kalte Sonne konnte man heute zur beabsichtigten Energiewende folgenden Text lesen:

Dazu erschien am 06.10.2020 in der Börsenzeitung ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Maximilian Gege (Vorsitzender Bundesdeutscher Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V.) und Dr. Moritz Kraemer (Mitglied der Initiative Neues Wirtschaftswunder):

Eine gewaltige Summe von Bankeinlagen liegt ökonomisch brach. Kundeneinlagen in Höhe von über 14.000.000.000.000 Euro (Juli 2020) erzielen für die Sparer nicht nur keine Rendite (zunehmend wird sogar ein ,,Verwahrungsentgelt‘‘ erhoben), sie erreichen darüber hinaus auch nicht die Realwirtschaft. Diese unproduktiven Einlagen könnten im Sinne des Europäischen Green Deal in den Dienst der Transformation der Wirtschaft gestellt werden.

Dazu von mir einige spontane Gedanken:

Im Verlauf der vergangene Jahrzehnte haben meine Frau und ich uns den einen oder anderen Luxus nicht gegönnt, sondern Geld gespart, damit, falls ich und/oder meine Frau im Alter auf ein Pflegeheim angewiesen sind, dieses nicht von den Kindern oder Enkelkindern bezahlt werden muss. Ich habe also Geld auf der Bank liegen.

Ob man dieses Geld überhaupt für die, laut Artikel in der Börsenzeitung, beabsichtigten Zwecke nutzbar machen könnte, ist mir zweifelhaft.

Ich gehe davon aus, dass das von mir angelegte Geld bei der Bank nicht, wie im Comic beim Onkel Dagobert vom Donald Duck, in einem großen Geldspeicher zum darin Baden gelagert, sondern in Aktien, Immobilien etc.  festgelegt, also nicht in Form von Geldscheinen verfügbar ist.

Sollte es zu einer Enteignung meiner Ersparnisse kommen, würde ich vermutlich die Bundesrepublik Deutschland, in der ich vor Jahrzehnten ehrenamtlich in Gewerkschaft und Politik engagiert war, nicht mehr als mein Land empfinden.

Gegen eine Versuchung im Alter von 80 Jahren noch gewalttätig zu werden, müsste ich vermutlich ankämpfen, mit ungewissem Ausgang.

Alle besonnenen Menschen in Deutschland, die sich noch nicht durch unbewiesene Behauptungen zum Klimaschutz haben in Panik versetzen lassen, bitte ich sich dafür einzusetzen, dass mühsam erspartes Geld nicht für, häufig wirkungslosen, Umweltschutz verpulvert wird.

Reinhard Storz

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