An den nicht-grünen Hausnummern sollt ihr sie erkennen!

Nächste Stufe im täglichen grünen Wahnsinn. Der Kreis Mainz-Bingen vergibt „Grüne Hausnummern Plus“ nach einem Punkte System. Wer sich umweltfreundlich verhält, der wird ab einer bestimmten Punktezahl mit einer grünen Hausnummer belohnt. Natürlich wird die Eigeneinschätzung bei einem Hausbesuch kontrolliert. Wir sind immerhin in Deutschland. Das Punktesystem ist allerdings nicht immer ganz nachvollziehbar.

Wer Holzfenster hat, bekommt zum Beispiel Punkte, nach den viel wichtigeren Dämmwerten des Rahmens der Fenster, der neben der Verglasung ein wichtiger Isolierfaktor ist, wird nicht gefragt. Dort schneiden Kunststoff-Fenster wegen zusätzlicher Luftschichten deutlich besser ab. Warum eine Holztreppe nun besser ist als eine aus einem anderen Material erschließt sich leider nicht weiter. Ein wassergeführter Holzofen gibt satte 15 Punkte, kein Wunder, dass Jörg Kachelmann auf Twitter etwas konsterniert ist, dass die dreckigste und umweltschädlichste Heizmethode so belohnt wird. Wer seine Nachbarschaft also regelmäßig mit Feinstaub eindeckt, darf sich als Belohnung mit einer grünen Hausnummer rühmen.
Auch der Fleischkonsum wird berücksichtigt, wer es nur zweimal die Woche verzehrt, wird mit 4 Punkten belohnt.

Gerüchte, dass der Kreis Mainz-Bingen in Kürze Bögen herausgibt, mit deren Hilfe man einem Nachbarn mit grüner Hausnummer Punkte aberkennen lassen kann (“der hat dreimal letzte Woche Fleisch gegessen…sein Klopapier war nicht aus Recyclingmaterial…seine Trockenmauer ist 5 cm zu niedrig“) haben sich noch nicht bestätigt. Vielleicht hat man in Mainz den Irrsinn der Aktion aber auch selber erkannt, sie endete im Mai 2019.

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