Aluminium-Experte Klaus Schweininger: Der Bedarf für Speicher ist gigantisch hoch und wird total unterschätzt

Puh, ob Janina Grimm vom Cluster für Erneuerbare Energien Hamburg schon Ärger vom Chef bekommen hat? Janina Grimm interviewte nämlich den Aluminium-Experten Klaus Schweininger. Und der nimmt kein Blatt vor den Mund:

„Die Auswertung hat ergeben, dass unter einer Jahres-Vollversorgungs-Prämisse trotz der eigentlich sehr großen Batterie mit einer Kapazität von 65 MWh nur 125 Haushalte tatsächlich mit Grünstrom Premium versorgt werden könnten. Das entspricht lediglich 1,8 Prozent der eigentlich möglichen 7.000 Haushalte. Für eine vollständige Nutzung würde eine Batterie mit 2.700 MWh benötigt. Eine Lithium-Ionen-Batterie dieser Größenordnung kostet nach aktuellen Marktpreisen ca. 800 Millionen Euro, wäre also unbezahlbar. Selbst wenn sich diese Batterie über zehn oder 20 Jahre abschreiben ließe, würden die monatlichen Kosten jeglichen Rahmen sprengen.“

„Der Bedarf für Speicher ist gigantisch hoch und wird total unterschätzt. Außerdem ist die auf dem Markt erhältliche Speichertechnik heute noch extrem teuer. Deswegen werden wir wohl kurz- bis mittelfristig um fossile Back-Up-Lösungen – im Wesentlichen sind das Gaskraftwerke – kaufmännisch und technisch nicht herumkommen.“ …
„Wir haben in Deutschland Atomkraftwerke in den 60er und 70er gebaut, ohne uns Gedanken zu machen, was wir mit dem Atommüll machen. Wir haben ab 2000 in riesigem Umfang Wind- und Solar dazu gebaut, ohne uns Gedanken zu machen, wie wir diese Energie von den Erzeugungsorten durch das Netz zu den Verbrauchern transportieren und auch ohne uns darüber Gedanken zu machen, ob die fluktuierende Erzeugung erneuerbarer Energien überhaupt mit dem Abnahmeverhalten zusammenpasst. Wir sind jetzt dabei, einen solchen Fehler noch einmal zu machen, indem wir konventionelle Kraftwerke abschalten, ohne uns Gedanken zu machen, wo denn der Strom übergangsweise herkommen soll.“

Und jetzt noch mal kurz überlegt, was nach dem Aus von Kohle- und Atomstrom das nächste Ziel von Ökonomen wie Claudia Kemfert ist? Richtig, der Gasausstieg. Sie sagt sprichwörtlich den Ast ab, auf dem aber Andere sitzen. Zum Beitrag geht es hier.

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Bill Gates ist nicht nur einer der reichsten Männer auf diesem Planeten, er teilt sich auch gern gegenüber der Öffentlichkeit mit. Das macht er in Form von Büchern. Über sein neuestes Buch haben wir ja schon mal berichtet. Offenbar erscheint einigen Klimabewegten dieses Buch, vielleicht auch durch die Bekanntheit von Gates und auch seinen finanziellen Möglichkeiten, sehr gefährlich zu sein.

Anders ist kaum zu erklären, dass die omni-präsente Claudia Kemfert fast zeitgleich zur Veröffentlichung des neuen Buches eine Gegenrede im Handelsblatt schreiben musste. Wäre es ihr egal, was Gates schreibt, dann hätte sie doch eigentlich auch nichts schreiben müssen?! Ähnlich in den USA, wo Bill McKibben von 350.org (entspricht Fridays For Future bei uns) Gates medial in der New York Times anfuhr.

Aber es geht auch hier in Deutschland weiter. Die Verlagskollaboration Spiegel/Greenpeace in Person von Kurt Stukenberg lässt ebenfalls kein gutes Haar an den Ideen von Gates. Der wirft Gates vor ein „Superemitter“ zu sein. Ob er sich solche Gedanken bei Aktivisten wie Luisa Neubauer jemals gemacht hat? Und dann wird es ähnlich wie bei Kemfert interessant. Die Technik-Ideen von Gates wären noch nämlich weit entfernt vom realen Einsatz meint Stukenberg, aber für die Energiewende ist alles bereits da:

„Und ein Großteil der benötigten Technik gibt es schon: extrem kostengünstige erneuerbare Energien, mit denen sich Stromverbrauch, der Verkehr und auch Teile der Wärmeversorgung klimaneutral bereitstellen lassen, Ideen für Speichertechnologien und intelligente und gut ausgebaute Netze, die beim Überbrücken von Schwankungen helfen.“

Nun, die kostengünstigen Erneuerbaren Energien führten für Deutschland zu den höchsten Strompreisen weltweit. Es gibt tatsächlich nur Ideen für Speichertechnologien, weil benötigte Speicher unbezahlbar sind, wir hätten wahrscheinlich nicht mal genügend Rohstoffe dafür und das Überbrücken von Schwankungen klingt wie bei der Grünen Annalena Baerbock, die immer noch fest daran glaubt, dass das Stromnetz Strom speichert.

Gates dürfte wissen, dass man die Physik nicht überlisten kann, anders als Baerbock oder Stukenberg. Und weil er die Physik kennt, weiß er, was zuverlässige Stromversorgung bedeutet. So kommt Gates zu seinen Schlüssen, die jetzt medial angegriffen werden. Nun gut, any promotion is good promotion. In den Amazon Charts in den USA ist das Buch in den Top 5 in den Charts. Übrigens: Gates investiert in Unternehmen, die auf Atomenergie setzen. Er geht sehr transparent damit um, etwas anders als bedeutende Protagonisten der Energiewende.

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Der WELT Kolumnist Don Alphonso dröselt die Geschichte rund um Greta Thunberg und den Protesten von indischen Bauern noch einmal auf. Es ist spannend zu lesen, mit welchen Themen sich Fridays For Future mittlerweile beschäftigt. Der Artikel steht hinter einer Bezahlschranke.

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Spitzenglättung ist ein anderes und weitaus netteres Wort für Stromzuteilung bzw. Stromabschaltung. Laut WELT kämpfen gerade verschiedene Lobbys beim Wirtschaftsminister um dieses Thema. Dass Spitzenglättung überhaupt auf die Agenda kommt zeugt nicht von sehr viel Vertrauen in eine zukünftige gesicherte Stromversorgung im Wirtschaftsministerium. Weiterlesen hier.

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Georg Etscheit am 29.1.2021 auf Achgut:

Ein Umweltjournalist muss gehen

Ausgerechnet mit einem Artikel über die Windkraft verabschiede ich mich von einem langjährigen Auftraggeber. Nicht ganz freiwillig, wohlgemerkt. Ich befasse mich in diesem Artikel mit der Frage, ob man auch die alpinen Gebirgsregionen mit Windkraftwerken verschandeln soll. So deutlich habe ich das natürlich nicht geschrieben, denn die Zeitschrift „natur“ natur.de (wissenschaft.de) hat sich voll und ganz der Energiewende und der Klimarettung verschrieben und allzu viel Kritik an deren untauglichen und zerstörerischen Mitteln ist unerwünscht. Ich habe andere sprechen lassen, etwa die Alpenvereine, die wenig von solchen Plänen halten, weil ihre Mitglieder in einer intakten Landschaft wandern und bergsteigen wollen. Und weil sich das Hochgebirge infolge seiner Topografie, seiner Abgelegenheit und Ausgesetztheit, für die profitable Ernte von Windenergie nicht besonders gut eignet. Zum Glück.

Es ist, wie gesagt, meine letzte Geschichte, die ich für „natur“ recherchiert und geschrieben habe. Mehr als fünfzehn Jahre arbeitete ich im Auftrag des, wie man so sagt, „traditionsreichen“ Magazins für „Natur, Umwelt und besseres Leben“. Gegründet wurde es 1980 von Horst Stern Horst Stern – Wikipedia, dem bedeutenden, immer etwas sonderlichen und menschenscheuen Fernsehjournalisten und Buchautor. „Sterns Stunde“ war Kult in den ökobewegten 1970er Jahren. Es waren Tierfilme der besonderen Art. In seinen „Bemerkungen über…“ konfrontierte er die sich so tierliebend dünkenden Deutschen mit der wenig romantischen Realität.

Weiterlesen auf Achgut

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MM News am 16.2.2021:

Die EEG-Katastrophe: Solar verschneit, Windräder per Helikopter enteist

Der politisch-mediale Komplex verbreitete im Sommer Jubelmeldungen vom EEG-Strom. Jetzt hört man nichts mehr. Grund: Solarpanels sind zugeschneit, Windräder müssen per Hubschrauber enteist werden. – In Berlin fallen Elektrobusse aus. Grüne schweigen.

Kommt laut „Faktencheckern“ in Deutschland nicht vor – Enteisung von Windrädern:

Weiterlesen auf MM News. Siehe auch Beitrag auf TE.

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Pressemitteilung des GFZ Potsdam:

Als Flüsse durch eine grüne Sahara flossen

Große Teile der heutigen Sahara-Wüste waren vor Tausenden von Jahren grün. Davon zeugen zum Beispiel prähistorische Steinzeichnungen von Giraffen, Krokodilen und sogar schwimmenden Menschen. Diese Illustrationen zeichnen jedoch nur ein grobes Bild der damaligen Lebensbedingungen. Die Analyse von Sedimentkernen aus dem Mittelmeer vor der Küste Libyens kombiniert mit Erdsystemmodellen erzählt die Geschichte der großen Umweltveränderungen in Nordafrika der letzten 160.000 Jahre. Cécile Blanchet vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ und ihre Kollegen aus Deutschland, Südkorea, den Niederlanden und den USA berichten darüber heute in der Zeitschrift Nature Geoscience.

Gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung GEOMAR in Kiel organisierte und beteiligte sich ein Forscherteam im Dezember 2011 an einer Expedition des niederländischen Forschungsschiffes Pelagia in den Golf von Sirte. „Wir vermuteten, dass, als die Sahara noch grün war, in derzeit trockenen Flussbetten Wasser strömte, das Partikel in den Golf von Sirte verfrachtete“, sagt Hauptautorin Cécile Blanchet. Solche Sedimente würden zu einem besseren Verständnis davon beitragen, wann und unter welchen Umständen diese Flüsse möglicherweise reaktiviert werden, und gleichzeitig einen klimatischen Kontext für die frühe Menschheitsgeschichte schaffen.

Mithilfe eines sogenannten Schwerelots konnten die Forschenden zehn Meter lange Sedimentkerne aus dem Meeresschlamm bergen. „Man kann sich das vorstellen wie eine riesige Hohlnadel, die in den Meeresboden gestanzt wird“, sagt Mitautorin Anne Osborne vom GEOMAR, die an Bord des Forschungsschiffes war. Die Schichten enthalten Sedimentpartikel und Pflanzenreste, die vom nahegelegenen Kontinent hereingeschwemmt wurden, sowie Schalen von Mikroorganismen, die im Meer lebten und abstarben. Die Partikel erzählen die Geschichte der klimatischen Veränderungen in der Vergangenheit. „Durch die Kombination der Sedimentanalysen mit den Ergebnissen unseres hochmodernen Erdsystemmodells können wir nun die Klimaprozesse genau verstehen und so die drastischen Veränderungen der nordafrikanischen Umwelt in den letzten 160.000 Jahren erklären“, fügt Koautor Tobias Friedrich von der Universität Hawai’i hinzu.

Aus früheren Arbeiten war bereits bekannt, dass mehrere Flüsse episodisch durch die Region flossen, die heute eines der trockensten Gebiete der Erde ist. Die erstmalige Rekonstruktion von Blanchet und ihren Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland, Südkorea, den Niederlanden und den USA deckt die letzten 160.000 Jahre kontinuierlich ab und bietet ein umfassendes Bild davon, wann und warum es in der Zentralsahara genügend Niederschläge gab, um diese Flüsse wieder zu reaktivieren. „Wir fanden heraus, dass es die minimalen Schwankungen der Erdbahn und das Zu- und Abnehmen der polaren Eisschilde sind, die den Wechsel von feuchten Phasen mit hohen Niederschlägen einerseits, und langen Perioden fast vollständiger Trockenheit andererseits herbeiführen“, erklärt Blanchet.

Die fruchtbaren Perioden dauerten im Allgemeinen fünftausend Jahre. In jenen Zeiten breitete sich die Feuchtigkeit über Nordafrika bis zur Mittelmeerküste aus. Für die Menschen der damaligen Zeit führte dies zu drastischen Veränderungen der Lebensbedingungen, was wahrscheinlich große Wanderungsbewegungen in Nordafrika zur Folge hatte. „Mit unserer Arbeit haben wir dem Bild der vergangenen Landschaftsveränderungen der Sahara einige wesentliche Puzzleteile hinzugefügt, die zu einem besseren Verständnis der menschlichen Evolution und der Migrationsgeschichte beitragen“, so Blanchet. „Die Kombination von Sediment-Daten mit Modellergebnissen war entscheidend, um zu verstehen, was in der Vergangenheit den Wechsel zwischen feuchten und trockenen Phasen in Nordafrika kontrollierte. Das ist besonders wichtig, weil diese Region als Folge des Klimawandels vermutlich intensive Dürreperioden erleben wird.“

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