Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 4/18: Neues von den Treibhausgasen

1.5.2018
Die Sonne im März 2018 und Neues über die Treibhausgase

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Sonnenaktivität ging im März erwartungsgemäß weiter zurück. Die festgestellte Sonnenfleckenzahl betrug nur noch 2,5. Dies sind lediglich 8 % des in diesem Zyklusmonat Üblichen. Das Minimum hat begonnen. Der nächste Sonnenzyklus – etwa ab 2020 – wird ähnlich schwach wie der jetzige sein, das zeigen uns die schwachen polaren Felder der Sonne, die den nächsten Zyklus prägen.

In unserem Monatsbericht beschäftigen wir uns erneut mit der Sensitivität des Klimas gegenüber einer Erhöhung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre. Nic Lewis und Judy Curry haben in einer Arbeit im renommierten Fachblatt “Journal of Climate” vom 12. April 2018 (pdf hier) die beobachteten Temperaturerhöhungen seit 1865 und den Antrieb durch Treibhausgase in Energiebilanzrechnungen verarbeitet mit dem Ergebnis, dass die Temperaturauswirkung bei einer Verdopplung des CO2 -Gehaltes (transient climate respone TCR) nicht 1,85 °C – wie im letzten Weltklimabericht von 2013 angenommen – sondern nur 1,33 °C beträgt.

Lewis und Curry in den Schlussfolgerungen:

“Die Auswirkung unserer Ergebnisse ist, dass die Annahme von hohen Werten für ECS und TCR, abgeleitet durch die Mehrheit der CMIP5- Modelle (die Klimamodelle für den 5. Sachstandsbericht des IPCC aus 2013, die neuesten die verfügbar sind, d.A.) inkonsistent sind mit der beobachteten Erwärmung über historische Zeiträume. Weiterhin zeigen unsere Abschätzungen für TCR und ECS dass über lange Zeiträume die Erwärmung nur etwa 55…70% dessen betragen wird, was die CMIP5 Modelle simulieren.”

Bei der langfristigen, über Jahrhunderte zu erwartenden Erwärmung (ECS) liegen Lewis und Curry bei 1,66 °C (1,15 – 2,7°C). Der Uno-Weltklimabericht hatte 1,5 bis 4,5 °C postuliert. Mit der neuen Arbeit von Nic Lewis und Judy Curry wird es wohl auch für den nächsten Sachstandbericht des IPCC im nächsten Jahr praktisch unmöglich, bedeutend höhere Sensitivitäten zu postulieren, wenn man die Beobachtungen von 150 Jahren Dauer einfließen lässt und sich nicht von Modellen leiten lässt, die mit der beobachteten Realität des irdischen Klimasystems nicht in Einklang zu bringen sind. Auch die neuesten Klimamodelle geben die Wirklichkeit nicht wieder.

Aber kümmern wir uns lieber um die nächsten hundert Jahre. Eine ECS von 1,66 und eine TCR von ca. 1,3 sagt auch die Klimakatastrophe bis 2100 ab. Damit 2°C nicht überschritten werden, müssen wir die Emissionen in den nächsten hundert Jahren, also bis zum Jahre 2120, auf das vorindustrielle Niveau senken, um 600 ppm nicht zu überschreiten. Gelingt es uns, 600 ppm langfristig einzuhalten, wird es auch im nächsten Jahrhundert nicht zu einer Überschreitung von 2°C kommen. Eine überschlägige Rechnung zeigt, dass 600 ppm nicht überschritten werden, wenn bis 2050 der CO2– Anstieg noch bis auf etwa 40 Mrd. t ansteigt (heute: 35 Mrd t) und dann langsam bis 2120 zurückgeht. Viel Zeit für eine Reduktion des CO2-Ausstosses bis 2120 – viel Zeit für eine technologieoffene nachhaltige Energiezukunft.

Bis dahin wird uns und den nächsten Generationen noch vieles Besseres einfallen, als in den nächsten 10 Jahren die deutsche Landschaft mit unzuverlässigen, teuren und naturzerstörischen Windkraftanlagen zuzustellen. Wie phantasielos ist eine Politik , die in den nächsten Jahrzehnten alle 2,7 Kilometer in Deutschland eine Windkraftanlage aufgestellt haben will und glaubt, damit wäre das Energieversorgungsproblem gelöst?

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Fritz Vahrenholt

 

Teilen: