Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 4/17: Antarktische Blütenträume

Sehr geehrte Damen und Herren,

im April war die Aktivität unserer Sonne etwas stärker als im März 2017. Mit einer Sonnenfleckenzahl von 32,6 war aber auch dieser Monat deutlich unter dem Durchschnitt aller Sonnenzyklen zu diesem Zeitpunkt (75 %). Der gegenwärtige Solarzyklus ist seit 1755 der drittschwächste und wird vom nächsten Zyklus noch einmal unterboten, wie aus den polaren Feldern hervorgeht. Bis 2030 also ist von einer unterdurchschnittlich schwachen Sonnenaktivität auszugehen.

In unserer Monatsrubrik beschäftigen wir uns mit einer Meldung, die Anfang Mai um die Welt ging . „Die Antarktis wird grüner“ hatte Matthew Amesbury von der Universität Exeter in der biologischen Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht. Der Autor stellt ein vermehrtes Wachstum von Moosen an Randzonen der antarktischen Halbinsel fest und bringt dies in Zusammenhang mit steigenden Temperaturen an den 3 Messstationen auf der antarktischen Halbinsel. Das ist diejenige 1200 km lange Halbinsel, die auf die Südspitze Südamerikas zuläuft und aus der Antarktis herausragt.
Wir haben uns die Veröffentlichung genauer angeschaut. Sie wurde 2017 veröffentlicht, aber umfasst nur Daten bis 2000.

Natürlich gibt es Daten bis 2016, die wir auch ausfindig machten, die der Autor aber nicht benutzte. Warum ? Schaut man sich die Temperaturwerte der Stationen auf der antarktischen Halbinsel an, so steigen diese in der Tat bis 2000 (in der für Moose entscheidenden Zeit von November bis April) an , sinken aber seitdem kontinuierlich, so dass heute das Niveau von 1985 wieder erreicht worden ist. Das war bislang auch der breite Konsens, so wie John Turner in „Nature“ im Juli 2016 zeigen konnte, dass dem Anstieg bis 1998 ein vergleichbar starker Abstieg der Temperaturen bis heute folgte.
Nichts Neues also : man beschreibt den Anstieg der Temperaturen in der Antarktis, verschweigt aber den zyklischen Abstieg seit 17 Jahren.
Umso interessanter ist es festzustellen, was deutsche Medien aus dieser nur halbwahren Geschichte machen.

Es wird hochgepuscht :
Spiegel-online : „Wegen des Kimawandels wird der weisse Kontinent am Rand immer grüner“
Zeit-online : „Die Antarktis wird grüner“
Deutschlandfunk (Lucian Haas): „Die Antarktis hat sich seit den 50er Jahren relativ gleichmässig um rund 0,5 ° C pro Jahrzehnt erwärmt“
Süddeutsche Zeitung ( Marlene Weiß) : „Klimawandel macht die Antarktis grüner… Grund ist eindeutig der Klimawandel… Sattes grün steht als Symbol für eine dramatische und vermutlich dauerhafte Veränderung dieser Region“
Spektrum der Wissenschaft toppt das alles ( Daniel Lingenhöhl) : „In den vergangenen 60 Jahren hat sich die durchschnittliche Temperatur auf der antarktischen Halbinsel um 3°C erhöht“.

Da werden dann einfach die letzten 17 Jahre weiter nach oben fortgeschrieben, egal was die Messwerte sagen.
Das sind fake-news, die dem angeblich guten Zweck dienen, die Idee der drohenden Klimakatastrophe zu verbreiten. Oder besser, um ein bisschen Angst zu schüren, damit die Leser die verkorkste deutsche Energiewende vielleicht doch besser runterschlucken können.

Es grüßt Sie herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt

 

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