Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 5+6/16: Die Entwicklung der Temperaturen nach dem El Nino

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Sonne hat sich im Juni 2016 deutlich abgeschwächt. Es wurde nur 27 % des durchschnittlichen Aktivitätsniveaus  für den Zyklusmonat 91 erreicht. Fürwahr ein Rekord, denn in keinem der bisherigen bekannten Zyklen gab es so einen schwachen Monat Nummer 91. Im Juni 2016 wurden insgesamt 9 Tage mit keinem einzigen Fleck auf der Sonne festgestellt. Dies schlägt sich in einem recht eindrucksvollen Absturz im Diagramm nieder, das wir Ihnen im Monatsbericht zeigen.

Die polaren Felder der Sonne deuten daraufhin, dass der nächste Sonnenzyklus 25 sich ähnlich schwach entwickeln sollte wie der derzeitige. Besonders auffallend ist, dass die Nord- und Südhälfte der Sonne hinsichtlich ihrer polaren Felder auseinanderdriften und zwar in einer Weise, die wir seit der Aufnahme der Messungen im Jahre 1976  noch nicht festgestellt haben. Vieles spricht dafür, dass nach dem Maximum der Sonnenaktivität in der 2. Hälfte des letzten Jahrhunderts sich eine schwache solare Phase herausbildet. Wir werden sehen, inwieweit dies zur Veränderung des Kimas auf der Erde führen wird.

Zunächst einmal ist es in 2015 wieder wärmer geworden. Nach 15 Jahren Pause im Temperaturanstieg wurden die starken Zunahmen in 2015 und der ersten Hälfte 2016 von vielen Klimaaktivisten als Nachweis dafür gesehen , dass die Pause zu Ende ist. Allerdings war das Geschehen ein höchst natürlicher Vorgang, nämlich ein aussergewöhnlich starker El Nino. Mit CO2 hatte diese Entwicklung so gut wie gar nichts zu tun, was man an dem Absturz der Temperaturen seit April sehen kann. Auch die These, dass CO2 zu einem vermehrten Auftreten von El Ninos führt, ist wenig überzeugend. Denn die Zeit von 1900 bis 1940 mit einer Häufung von El Ninos kann nicht mit CO2 in Verbindung gebracht werden, da CO2 seinerzeit noch kaum eine Wirkung erzeugen konnte. Ebenso wenig die Zeit von 1941 bis 1977, in der La Ninas dominierten und CO2 schon eine größere Bedeutung hatte.

Vergleicht man den El Nino von 1997/98 mit dem von 2015/16, so sieht man, dass die Erwärmung des letzteren um 0,25 °C stärker war, dass aber nun der Absturz in die La Nina -Phase umso stärker ausfällt. Roy Spencer von der Universität Alabama (Huntsville)  sieht die Abkühlung von Anfang Mai bis Ende Juni 2016 um -0,34 °C schon als Hinweis, dass 2016 nicht das wärmste Jahr seit dem Beginn der Temperaturmessungen werden wird.
Es wird interessant sein zu verfolgen, wie weit sich La Nina entwickelt und die damit verbundene Abkühlung in 2017 den Temperaturausreißer von 2016 nivelliert : zur weiter anhaltenden Pause.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Fritz Vahrenholt

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