Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 9/15: Ein Bericht zum Wissensstand vor der Pariser Klimakonferenz

Sehr geehrte Damen und Herren,

obwohl es im Vorfeld der Pariser Klimakonferenz neue wissenschaftliche Erkenntnisse gegeben hat, die den Einfluß des CO2 auf das Klimageschehen deutlich reduzieren, kehrt der tradierte Wissenschaftbetrieb dies unter den Teppich. Ganz im Gegenteil : kaum ein Klima-Wissenschaftler in Deutschland widersteht der Verlockung, alarmistisch zu übertreiben, um gehört zu werden oder die Politik beeinflussen zu können.
Wir haben uns die Mühe gemacht, die Rechenschritte des IPCC im letzten Klimabericht von 2013 nachzubilden und mit den Antriebskräften, die im Bericht dokumentiert sind, zu rechnen. Allerdings haben wir die Wirkung der Aerosole auf Grund der Arbeit von Prof. Björn Stevens, einer der drei Direktoren des Max-Planck-Institutes für Meteorologie in Hamburg, auf 50 % des im IPCC-Dokument angegebenen Wertes reduziert. Die Arbeit erschien im Journal of Climate und belegt die um 50 % reduzierte, abkühlende Wirkung des Faktors der Aerosole.
Wie in der Anlage nachzulesen ist, wird unter Berücksichtigung dieser Arbeit im Verlaufe dieses Jahrhunderts das 2 °C Ziel nicht überschritten, selbst dann nicht, wenn der jährliche Zuwachs von CO2 in der Luft weitergeht und bis 2100 sich bei 600 ppm einpendelt. Genaugenommen landen wir sogar unter 1,75 °C, weil wir noch Puffer für die natürliche Variabilität und die bereits verminderte Wärmeaufnahmefähigkeit der Weltmeere berücksichtigt haben.
Kurz gesagt, wir hätten sogar in der Logik des IPCC – die wir ausdrücklich nicht teilen, da sie die natürlichen Einflüsse von Sonne und den atlantischen Oszillationen nicht berücksichtigt –
keinen Handlungsbedarfs zu einer Reduktion des CO2 Anstiegs. Schon gar nicht erforderlich wäre eine häufig zu hörende Forderung nach einer 50 – oder gar 80 %igen Reduktion des CO2 Ausstosses. Er könnte Jahr für Jahr weiter um etwas mehr als die heutigen 2 ppm pro Jahr steigen. Wir müssten – in der Logik des IPCC – lediglich bis zum Ende des Jahrhunderts sicherstellen, dass CO2 nicht 600 ppm übersteigt – das doppelte des Wertes von 1900. Das ist aber technologisch wie auch wirtschaftlich völlig unproblematisch zu erreichen.
Das ist schon bemerkenswert : Da publiziert der Direktor des MPI für Meterologie in Hamburg eine für die Weltpolitik ungemein wichtige Erkenntnis und seine Kollegen machen einfach so weiter. Es wäre ja auch sehr unangenehm den weltpolitischen Tross vor Paris aufzuhalten mit der guten Nachricht : Wir können uns ein sehr viel mehr Zeit lassen. Wir brauchen hier und heute nicht 100 Milliarden zu verpulvern oder einem wirtschaftlichen Kamikaze-Progrmm das Wort zu reden.
Doch das Gegenteil passiert.
Jochem Marotzke, ebenfalls Direktor des Hamburger MPI für Meteorologie, erklärte auf der 10. Deutschen Klimatagung im Sepember diesen Jahres, dass es ganz egal wäre, wie weit Realität und modellierte Temperaturkurven aueinanderklaffen. Dies würde nichts über die vorhandene oder fehlende Qualität der Modelle aussagen. Dass seit 15 Jahren die Temperaturen nicht mehr ansteigen, ist nichts als Zufall. Die Modelle seien richtig. Das ist bei Ideologien häufig so : die Dogmen sind richtig, die Realität ist falsch.
Jochem Marotzke, der noch vor Jahren durch sein abwägendes Urteil im Kreise der Klimaalarmisten auffiel, begibt sich nun auf Schellnhuber- Niveau.
Doch so schnell holt Schellnhuber keiner ein. Dieser erklärte im Oktober, dass durch die Verfeuerung fossiler Brennstoff bereits schon soviel CO2 ausgestoßen worden sei, dass die nächste Eiszeit, die er in 60 000 Jahren kommen sieht, ausfallen würde. Dass die augenblickliche Warmzeit wesentlich eher beendet sein wird – sie dauert schon 10 000 Jahre und Warmzeiten dauern in der Regel zwischen 10 und 25 000 Jahren, mag man Schellnhuber noch nachsehen. Dass aber CO2 in 60 000 Jahren bei einer Halbwertszeit von 5 ( Murry Salby) oder 100 (IPCC) Jahren noch irgendeinen Einfluß haben wird, könnte ein Taschenrechner widerlegen.
Vor Paris wird so vieles aufgeblasen, Panik ausgelöst, Angst erzeugt.
Das hat nun auch die Wirtschaft erreicht. So war sich nicht einmal Nikolaus vom Bomhard, Chef der Münchner Rückversicherung, zu schade, das Flüchtlingsthema mit dem Klimaalarm zu verknüpfen. Die Zahl der Flüchtlinge wird nach Erwartung des Managers noch steigen. „Wir sehen bislang lediglich die Spitze des Eisbergs“, sagt Bomhard. In Zukunft würden immer mehr Menschen ihre Heimat auch wegen des Klimawandels verlassen, er werde zum „Haupttreiber künftiger Wanderbewegungen“. Die Politik müsse „endlich die Ursachen der Migration angehen, und der Klimawandel gehört dazu“, so Bomhard. Die Versicherungsbranche, die von der Angst um Klima- und Wetterkatastrophen profitiert, biegt gerne mal die Realität so hin, wie es für ihr Geschäft am besten ist. Nicht Assad, IS, Taliban oder Boko Haram treiben vornehmlich die Flüchtlinge in den kalten Norden treiben, sondern der Klimawandel.
Da fehlen einem die Worte.
Herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt

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