Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 5/15: Atlantikwellen

Sehr geehrte Damen und Herren,

Auch im Mai war die Flecken-Aktivität der Sonne unternormal. Die festgestellte SSN (SunSpotNumber) betrug 58,8.  Im Mittel aller Zyklen ist jedoch im aktuellen 78. Zyklusmonat eine SSN von  79 zu erwarten gewesen. So sahen wir ca. 75% der üblichen Aktivität im vergangenen Monat.
Schon im Januar 2013 wiesen wir auf www.kaltesonne.de  auf den seit etwa 2007 sinkenden Wärmeinhalt (OHC) des Nordatlantiks hin. Die seitdem weitergeführte Messreihe bestätigt unsere Annahme, dass der Nordatlantik sich in einer Abkühlungsphase befindet.
Ein Wissenschaftlerteam um Gerard D. McCarthy von der Universität Southampton ging kürzlich auf die Suche nach der internen Variabilität des Nordatlantiks. http://www.nature.com/nature/journal/v521/n7553/full/nature14491.html .Sie wurden fündig und fanden heraus, dass sich die Atlantische Multidekadische Oszillation (AMO)  in einem ca. 30-jährigen Auf und Ab der Meeresoberflächentemperaturen (SST) des nördlichen extratropischen Atlantiks niederschlägt.
In der Arbeit und der dazugehörigen Presserklärung wird auch erklärt, dass das gegenwärtige Sinken des OHC eine Abkühlung des Nordatlantiks und der von ihm beeinflussten Regionen um 0,5 °Grad Celsius  bis 2030  ankündigt.
Die Veröffentlichung bestätigt die zyklische Varibilität der AMO. Dies bedeutet, dass von der Erwärmung der Nordhalbkugel seit 1975 ca. 0,5 Grad Celsius auf die natürliche Schwankung der AMO zurückzuführen ist und nur die restlichen 0,5 Grad Celsius an Erwärmung durch die Wirkung von Treibhausgasen und anderen Einflüssen wie der schwankenden solaren Aktivität entstanden ist.
Seit Jahr und Tag weisen wir daraufhin, dass die Wirkung von Treibhausgasen auf die Temperaturentwicklung nur maximal 50 % des vom IPCC postulierten Wertes ausmachen. Im Klartext bedeutet dies : die 2 ° Schwelle wird in diesem Jahrhundert nicht überschritten werden, selbst wenn es zu keiner Minderung der CO2 Emissionen kommen sollte.
Die Modelle weisen eine zu hohe Empfindlichkeit des realen Klimas gegenüber Treibhausgasen auf und um die Abweichungen in der Zeit ihrer  Validierung zu minimieren, hat man kurzerhand andere kühlende Antriebe zur Kompensation stärker wirkend  gerechnet, vor allem Aerosole. In der Aufwärtsphase der AMO ging das gut. In der sich abzeichnenden Abwärtsphase der AMO nach 2000 musste das zunehmend schief gehen.
Die weitreichenden Beschlüsse zur „Dekarbonisierung“ unseres zukünftigen Lebens sollen auch in Paris auf der Basis dieser fehlerhaften Modelle getroffen werden. Die stetig wachsenden Differenzen zwischen dem Modellklima und dem Erdklima beunruhigen nun auch Vertreter des Alarmismus. Statt die Probleme im Modellklima zu suchen, versucht man Reparaturen an den bereits gemachten Beobachtungen des Realklimas. Es wurden  die seit über 15 Jahren zugrunde gelegten Messverfahren der Meerestemperaturen durch T. Karl http://www.sciencemag.org/content/early/2015/06/05/science.aaa5632.full in Zweifel gezogen.
Die Meerestemperaturen wurden früher ausschließlich durch Messungen von Schiffen vorgenommen. Meerwasser wurde überwiegend durch Eimer entnommen und die Temperatur gemessen. Diese Messmethode tendiert zu leicht erhöhten Werten, da das Wasser  sich beim Probevorgang erwärmen kann. Der Unterschied beträgt etwa 0,12 °C. Um nun die Schiffsmessungen mit denen der seit 1970 vorgenommenen viel präziseren Bojenmessungen vergleichbar zu machen, addierte Karl zu den Bojenmessungen 0,12 °C hinzu.
Der sehr geringe Anstieg nach 1998, den diese Operation nach sich zieht, kommt nach Karl et.al daher, daß im Verlauf der  vergangenen 15 Jahren prozentual  immer mehr Bojen-  als Schiffsmessungen in die Ermittlung der Durchschnittstemperaturen eingingen.
Klimaforscher, die dem zweiten Wortteil ihrer Berufsbezeichnung noch gerecht werden, wie Hans von Storch dazu:
“Für mich persönlich ist die vorgelegte Evidenz noch nicht ausreichend, um die Folgerung „Hiatus ist ein Artifakt der Temperaturbestimmung“  als zutreffend zu akzeptieren…Andererseits sollte man sich klar machen, dass es hier um ad-hoc Reparaturen geht; klug gemacht, aber doch in Maßen willkürlich.“
Erhebliche Zweifel sind angebracht. Denn die seit 1970 durchgeführten zuverlässigen Satellitenmessungen der Temperatur über der Meeres-und Erdoberfläche zeigen keine Erwärmung, sondern einen Stillstand der Temperaturentwicklung seit 15 Jahren.
Es bleibt dabei: In Paris wird man sich auf die Wissenschaft berufen. Leider wohl die des Modellklimas, denn das Realklima würde dazu führen, dass die Klimakonferenz mangels Dringlichkeit abgesagt würde.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Fritz Vahrenholt

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