Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 9/14: Achtung, X-Flares!

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die Sonne war im September deutlich aktiver als in den Vormonaten.
Der Zyklus ähnelt immer mehr dem SC 1 (1755-1766), mit einem schnellen Abflauen der Sonnenaktivität wäre danach nicht zu rechnen. Allerdings würde dies auch bedeuten, dass wir es nun mit einem überdurchschnittlich langen Zyklus zu tun haben.
Japanische Forscher um Hiroko Miyahara konnten zeigen, dass die Länge des 11-jährigen Zyklus mit der Sonnenaktivität korreliert. „Die mittlere Länge des Schwabe –Zyklus betrug während des Maunder Minimums ca. 14 Jahre, wohingegen es während der mittelalterlichen Warmzeit etwa nur 9 Jahre waren.“

Auf einen ähnlichen Sachverhalt stießen die norwegischen Forscher Jan Erik Solheim, Kjell Stordahl und Ole Humlum bereits 2012 (http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1364682612000417). Sie stellten einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Länge eines Solarzyklusses und der globalen Temperatur im darauffolgenden Zyklus fest. Die Zyklen SC21 ( 1976-1986) sowie SC22( 1986-1996) gehören mit 9,6 Jahre zu den kürzesten der letzten 150 Jahre. Ihnen folgte eine ausgeprägte Warmperiode. Kurze Zyklen sind mit einer stärkeren UV-Strahlung und einem deutlich ansteigendem solaren Magnetfeld (was zu einem Absinken der kosmischen Strahlung auf die Erde führt) verbunden. Auf diesen Zusammenhang haben wir bereits in unserem Buch „Die kalte Sonne“ (S. 37 ff) hingewiesen.  Gerard Bond  konnte schon 2001 zeigen, dass Änderungen der Sonnenaktivität eine starke Wirkung auf den Wärmeinhalt der nordatlantischen Strömung AMOC hat. Ebenso konnte Michael Lockwood 2011 eine Korrelation zwischen der Sonnenaktivität, der nordatlantischen Oszillation und den britischen Wintern herstellen.
Der letzte Solarzyklus SC 23 (1986-2008) gehört mit 12,6 Jahren zu den überdurchschnittlich langen Zyklen.
Solheim kommt zum Ergebnis, dass wir auf Grund dieser Länge (und Schwäche) dieses Zyklusses mit einem Rückgang der Temperaturen in Nordeuropa um 0,9 °C zu rechnen haben, im globalen Maßstab immerhin 0,3 bis 0,5 °C.

Sollte der augenblickliche Zyklus SC24 erst 2020 oder später beendet sein, müsste demnach in den folgenden Jahren mit einem weiteren Rückgang der globalen Temperaturen zu rechnen sein.
Es sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben, dass es noch weitere natürliche Einflüsse auf das Temperaturgeschehen gibt. Insbesondere ist auf den Einfluss der zyklischen Meeresströmungen AMO (Atlantische Multidekadische Oszillation) sowie PDO (Pazifische Dekadische Oszillation), die beide in ihre negative Phase wechseln (bzw. gewechselt sind), hinzuweisen.
Komplettiert wird das Bild durch den anthropogenen, erwärmenden Effekt der Klimagase wie CO2, der allerdings in den Modellrechnungen der meisten Klimaforscher in ihrer Wirkung erheblich überschätzt worden ist. Denn in den Modellen sind die natürlichen Einflüsse der solaren Aktivität und der ozeanischen Strömungen völlig unzureichend oder gar nicht berücksichtigt worden.

Ob Solheim mit seinen Prognosen richtig liegt, werden wir in wenigen Jahren wissen.
Es wäre gut, wenn sich die Politik ernsthaft mit solchen – vom mainstream der Klimaforscher abweichenden – Prognosen beschäftigte.
Denn eine Abkühlung hätte weitreichende Folgen für uns alle.
Die Glaubwürdigkeit von Politik wäre dabei noch das geringste Problem.

Herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt

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