Überraschung: Grönländisches Inlandeis hat 2017 zugenommen

CO2-neutral und klimaneutral ist ein Unterschied. Das meint jedenfalls der Autor eines Artikels bei Bloomberg.

„We often hear more about carbon dioxide not just because it’s the most impactful greenhouse gas, but also because it’s likely the easiest to cut and thus targeted first in “neutrality” goals. Reducing some non-CO2 greenhouse gases, such as nitrous oxide produced from fertilizer run-offs, can be much harder than finding replacements for fossil fuels.“

Zum Artikel geht es hier lang.

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Das nennt sich dann wohl perfekter Lobbyismus. Die Windkraftbranche hat laut WELT in 2020 kräftig zugelegt, vermittelt der Öffentlichkeit aber genau das gegenteilige Bild. Über die Versuche Windkraft zur Frage der nationalen Sicherheit zu erheben kann man ohnehin nur den Kopf schütteln. Nach der Logik wäre die nationale Sicherheit bei jeder Schwachwindphase gefährdet. Weiterlesen bei der WELT.

Ein ähnliches Thema behandelt die Süddeutsche Zeitung. Der Autor erkennt zwar, dass Wind und Sonne wie Anfang 2021 schwächeln können, meint aber, dass Gaskraftwerke die Lösung sind. Außerdem ist Optimismus wichtig, dass irgendwo in Europa schon genügend Wind wehen wird und/oder die Sonne scheint.

„Zusätzliche Sicherheit schafft eine engere europäische Zusammenarbeit. Denn schließlich unterscheiden sich die Wetterverhältnisse innerhalb Europas erheblich. Ist zum Beispiel der Wind im Nordseeraum schwach, bläst er auf dem Balkan oftmals kräftig. Um dies auszunutzen, treibt die EU den europäischen Netzausbau voran, sodass mehr Strom über Grenzen hinweg fließen kann. Der Stromaustausch zwischen den europäischen Ländern wird stark zunehmen, prognostiziert Kost. „Das stärkt die Versorgungssicherheit, auch in Dunkelflauten.“

Man nennt so etwas auch Gottvertrauen, wenn man sich die aktuelle Windkarte für Europa ansieht. Große Teile sind blau, was schwacher Wind bedeutet.

(Abbildung: Screenshot Ventusky)

Wer könnte Deutschland also Strom aus Wind liefern, wenn in Deutschland so wie am 28.01.2021 nur 10 GW zusammenkommen, was gerade einmal 13% des Bedarfs sind?


(Abbildung: Screenshot Electricitymap.org)

Weitere Informationen hier.

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Leserzuschrift von Dipl. Ing. Martin Krohn:

Im Blogbeitrag vom 27.1.2021 ist ein Artikel zum Auftritt von Greta Thunberg auf dem virtuellen Wirtschaftsgipfel in Davos zu finden. Darin ist auch der Verweis zum Redaktionsnetzwerk Deutschland gegeben, in welchem weiter über Äußerungen von Greta Thunberg berichtet wird. Greta behauptet 30 Jahre Blablabla zum Thema Klimaschutz. Dabei war Greta vor 30 Jahren noch gar nicht geboren. Damals wurde über das Thema bei weitem noch nicht so hitzig geredet, wie das heute der Fall ist. Die Alarmstimmen sind im Laufe der Zeit immer lauter geworden. Doch Greta hat nur die letzten Jahre mitbekommen. Sie spricht von einem brennenden Haus, was aus historischer Betrachtung eine gigantische Übertreibung darstellt.

Es hat in der jüngeren Vergangenheit (40 – 50 Jahre) bereits eine Reihe von Alarmmeldungen gegeben. In den 1970er Jahren wurde eine neue Eiszeit erwartet. In dieser Zeit wurde vom Aussterben der Schmetterlinge gesprochen. Die neuen Generationen sollten eigentlich keine Schmetterlinge mehr kennen. Doch heute fliegen noch eine ganze Reihe dieser Tierchen im Sommer duch die Lüfte.

In den 1980er Jahren gab es das große Thema Waldsterben und Ozonloch. Es gab Aussagen, dass der Wald eigentlich nicht mehr zu retten ist. Es wurde auf der anderen Seite damals ein Buch vorgeschlagen mit dem Titel „Waldsterben im 19. Jahrhundert“. Auch damals gab es schon einmal ähnliche Probleme. Beim Ozonloch wurde gesagt, dass es 60 Jahre daurern würde, bis sich die Situation wieder regeneriert. Heute sind diese Probleme kein Thema mehr.

Greta hat das alles nicht erlebt, sie war damals noch nicht geboren. Jetzt sagt sie, dass alle in Panik geraten sollen und Angst haben sollten. Sie habe ständig Angst. Mir kommt es fast so vor, als würde sie unter einer Phobie leiden. Doch dabei ist ihre ständig weiterführende einseitige Behandlung des Themas sicherlich nicht die richtige Therapie.

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Rundbrief von Stefan Kämpfe am 21.1.2021:

Heuer fand ich bei sehr milder Witterung die ersten, blühenden Haselkätzchen in Weimar. Doch dieser frühe Blühtermin ist keinesfalls außergewöhnlich – er ist eher mittelspät: Die Grafik in der Anlage zeigt, dass dieser Strauch oftmals schon VOR Jahresbeginn, also im Dezember, geblüht hat, so auch in den vergangenen Jahren. Der Verfrühungstrend seit 1990 sieht nur auf den ersten Blick gewaltig aus, wegen der enormen Streuung (der früheste Blühbeginn war am 5. Dezember, der späteste am 22.März!) ist er erstens nicht signifikant und zweitens der (noch) anhaltenden AMO-Warmphase geschuldet. Im sehr milden Nordwestdeutschland hat die Blüte gewiss eher begonnen; im Bergland über 500 Meter Höhe wird sie erst in einigen Wochen starten. Auch bedeutet dieser „Vorfrühling“ nicht das Ende aller Winterträume, denn in den nächsten Tagen kehren Schnee und Nachtfröste zumindest vorübergehend und gebietsweise bis ins Flachland zurück. Leider sind in Erfurt bisher erst etwa 15 mm Niederschlag im Januar gefallen – das enorme Defizit der letzten Jahre wird zumindest hier wohl nicht ausgeglichen.

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Das Klima in Grönland hat sich immer wieder gewandelt. Das Dänische Meteorologische Institut (DMI) bietet auf seiner Internetseite eine Übersicht zum grönländischen Klima (auf dänisch). Unter anderem zeigt das DMI eine Temperaturkurve Südwestgrönlands für die vergangenen 235 Jahre. Sehr schön zu erkennen ist die Kälte der Kleinen Eiszeit und die enorme Wärme der 1930er Jahre:

Das dänische Polarportal hat eine Zusammenfassung des Klimajahrs 2020 für die Arktis herausgegeben (pdf hier). Sehr interessant ist Abbildung 2. Dort wird die Veränderung der Eismasse des grönländischen Eisschildes dargestellt. In blau ist die surface mas balance (SMB) gezeigt. Hier gab es in den letzten 5 Jahren einen Zuwachs. Es bleibt mehr Schnee liegen bzw. es schmilzt weniger Eis. Ganz wichtig: Die SMB beinhaltet nicht die Prozesse am Rand des Eisschildes. Wenn sich hier viele große Eisberge lösen und auf das Meer treiben, nützt sich die beste positive SMB nichts. Insgesamt verliert der grönländische Eisschild dann an Masse. Diese Eisrandprozesse sind in der Graphik mit „discharge“ in grün angegeben. Es sind große Eismengen, die hier verlorengehen, aber die Rate ist in den letzten 15 Jahren offenbar recht stabil. Nimmt man SMB und „Discharge“ zusammen, kommt man auf die Gesamt-Eismasse (Total Mass Balance, TMC, rot). Im Jahr 2017 hat Grönland an Eismasse gewonnen. 2018 war die Eismasse stabil. 2019 sind mehr als 300 Gt verlorengegangen, aber 2020 nur noch halb so viel. Ist es nicht seltsam, dass man in den Mainstream-Medien nichts über diese detaillierte Entwicklung liest? Man kann sich die Schlagzeile zum Eisjahr von 2017 plastisch vorstellen: Grönländisches Inlandeis wächst wieder !

Insgesamt ein spannender Bericht. Hier geht es zum pdf.

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Leserzuschrift:

Ich möchte auf die Schilderung der Warm-Kalt-Perioden von Jean Gimpel, Die industrielle Revolution des Mittelalters (1975, 2. Aufl. 1981; Artemis-Verlag, Zürich) aufmerksam machen. Dort schildert er die entsprechenden Perioden ähnlich wie Sie. Hinsichtlich der Erwärmung Mitte des 19. Jahrhunderts schreibt er:

„Und schließlich bricht in der Mitte des 19. Jahrhunderts eine wärmere Zeit an, die in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts Höhepunkt erreicht. Leider flaut diese Wärmewelle seit den 40iger Jahren wieder ab, und die Meteorologen sehen sich außerstande, das Ende dieser Entwicklung vorauszusagen.“

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Interessanter Artikel von Andreas Frey in der FAZ am 4.1.2021:

Warnungen vor der Apokalypse: Das Klima ist zum Gruseln

Mit dem Jahr 2021 beginnt eine neue klimatologische Normalperiode. Vielleicht ein guter Zeitpunkt, sich einmal zu fragen: Sind apokalyptische Warnungen wirklich ein geeignetes Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels?

Weiterlesen in der FAZ


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