28.9.2020: Als es Nacht wurde, brach die erneuerbare Energieversorgung in sich zusammen

Wie ökologisch ist eigentlich Ökostrom? Unser Leser Reinhard Storz wollte es genauer wissen und fragte nach. Hier sein spannender Erlebnisbericht:

Ich fand in der vergangenen Woche einen Brief im Postkasten. Absender: die lokalen Stadtwerke. Mir wurde ein neuer Stromliefervertrag angeboten. 100% Ökostrom. Ich brauchte nur unterschreiben und das Formular zurücksenden. Das machte mich neugierig. Ich ging also zum Kundendienst der Stadtwerke. Eine Dame wollte mir Informationen zu den verschiedenen Tarifen geben, aber ich fragte nach Informationen dazu wie der Öko-Strom über das Netz fließt. Sie bat mich zu Warten während sie einen Fachmann holte.

Nach einiger Zeit kam sie zurück mit einem Herrn im mittleren Alter, der meine Fragen beantworten könne. Meine erste Frage war, angenommen ich schließe diesen Ökostromvertrag ab, wie stellen sie sicher, dass ich über meinen Hausanschluss nur Ökostrom bekomme?  Wird da ein Gerät eingebaut, welches den Kohlestrom zurückhält? Seine Antwort war, wie von mir erwartet, dass ich aus dem Netz weiterhin den selben Strom bekomme wie bisher. Aber mein höherer finanzieller Beitrag diene dazu mehr Ökostrom in das Netz einzuspeisen. Anders ginge das doch überhaupt nicht. Man hätte, wenn man wie, ich mir das vorstelle, Ökostromkunden physikalisch zu 100% mit Ökostrom versorgen wollte, ein neues paralleles Stromversorgungsnetz aufbauen müssen. Das sei einfach unbezahlbar.

Aus meine Frage, wenn ich jetzt auf Ökostrom umsteige bekomme ich also den selben Strom wie bisher, wie auch meine Nachbarn, die weiterhin einen Standardvertrag haben, nur dass ich mehr dafür zahle, wurde das bejaht. Aber die Zusammensetzung im Netz sei unterschiedlich. Wenn ich in einer Gegend wohne, in der viele Solardächer und Windräder einspeisen, bekomme ich natürlich einen hohen Anteil an Ökostrom. Auf meine Frage, wie es denn sei wenn ich in der Nähe von Kohlekraftwerken wohne, kam die Antwort, dass ich dann überwiegend mit Kohlestrom versorgt würde obwohl ich einen Ökostromvertrag hätte. Ich fragte dann noch nach der Versorgung bei Nacht und Windstille. Da würden alle überwiegend mit herkömmlichem Strom versorgt. Ausreichende Speicher gäbe es ja noch nicht, und deren Aufbau würde noch viele Jahre in Anspruch nehmen.

Auf meine Frage ob das denn rechtlich einwandfrei sei, für Ökostrom zu bezahlen und Kohlestrom geliefert zu bekommen, antwortete er. Da seine Stadtwerke zu 100% Ökostrom beziehen können sie auch nur Ökostrom liefern. Auf meine Frage, ob es nicht erforderlich sei, diese Zusammenhänge in
ihren Werbebroschüren bekanntzumachen, kam die Antwort: Wer sich dafür interessiert könne sich ja an geeigneter Stelle informieren, so wie ich es derzeit auch täte.

Ich fragte dann noch nach einem Angebot für Wasserstrom aus Norwegen. Er sagte den könne man in Deutschland von anderen Anbietern bekommen. Die Europäischen Netze seien ja alle verbunden. Da fragte ich, ob es dann nicht auch möglich wäre preiswerten Atomstrom aus Frankreich zu bekommen. Die Antwort war, ja, schon, aber ihm sei kein Anbieter in Deutschland bekannt, der das in seinem Portfolio hätte.

Ich bedankte mich für die Auskünfte und ging.

+++

Wir erhalten weiterhin viele positive Zuschriften zu unserem neuen Buch „Unerwünschte Wahrheiten: Was Sie über den Klimawandel wissen sollten„.

Bei Amazon, Thalia und im Buchhandel gibt es noch einige Exemplare der ersten Auflage. Wer noch ein Buch möchte, sollte nun zugreifen. Die zweite Auflage befindet sich bereits in der Produktion. Beim Langen Müller Verlag gibt es momentan keine Exemplare mehr – ausverkauft. Das wird sich hoffentlich schon bald wieder ändern, wenn die zweite Auflage eintrifft.

Screenshot von der Webseite des Langen Müller Verlags:

Danke an alle Leser, die mitgeholfen haben, diese erste Auflage so schnell zu verbreiten. Als hätten sich die Mainstream Medien abgesprochen, ist dort bisher noch keine Silbe zum Buch verloren worden. Ist das wirklich eine gute und nachhaltige Strategie, so mit „unerwünschten Wahrheiten“ umzugehen? Schweigen und Deplatforming statt ehrliche und fruchtbare wissenschaftliche Diskussion?

Weihnachten ist zwar noch drei Monate entfernt, aber vielleicht kann man jetzt schon langsam an die Geschenke für die Familie denken. Da wäre ein spannendes Buch zum Klimawandel sicher eine gute Ergänzung zu Computerspielen und Besteck-Set. Es geht uns hier nicht so sehr um den wirtschaftlichen Erfolg des Buches, sondern um die Chance, im Bestseller-Regal einer breiteren Öffentlichkeit angeboten zu werden. Jeder Verkauf hilft in diesen kritischen Startwochen.

Mittlerweile hat sich nach Elke Scholz auch der zweite Aktivist in der Rezensionsliste mit einer Einsternebewertung verewigt. Sein Name ist SachenKaufer1234567. Auch diese Rezension wurde vermutlich geschrieben, ohne das Buch überhaupt gelesen zu haben. Im Rezensionstext ist nichts enthalten, was auf inhaltliche Kenntnisse hinweisen könnte. Außerdem ist es kein verifizierter Kauf. Es sollte eigentlich nicht im Sinne von Amazon sein, solche vermutlichen Nichtleser hier zu Wort kommen zu lassen. Wenn Sie das Buch gelesen haben und eine andere Meinung als SachenKaufer1234567 vertreten, würden wir uns über Ihre Rezension auf Amazon freuen.

+++

Für alle, die am Donnerstag, 1.10.2020, zwischen 11:00-13:30 Uhr noch nichts vorhaben: Der Ausschuss für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft des Landtags von Baden-Württemberg veranstaltet eine öffentliche Anhörung zum Thema „Weiterentwicklung des Klimaschutzes in Baden-Württemberg“. Die Anhörung wird per Livestream direkt im Internet übertragen (vermutlich hier). Das pdf der Einladung finden Sie hier. Einer der Referenten wird Sebastian Lüning sein:

+++

Der 28.09.2020 war schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf das, was kommen kann und wird. Über großen Teilen von Deutschland liegen Wolken, gleichzeitig weht nur ein schwacher Wind. Folglich liegt der Anteil der Erneuerbaren Energien bei mageren 28% um 08:45 Uhr. Davon kam der größte Teil aus Biomasse. Im Laufe des Tages konnte sich Solar um 16:00 Uhr auf etwa 18 GW steigern. Zum Zeitpunkt 08:45 Uhr deckten Kohle, Erdgas und Kernenergie hauptsächlich den Strombedarf. Wind und Solar liefern weniger als 5 GW, was etwa 7% des Bedarfs entspricht. Gegen 21:15 war die Sonne weg und die Windkraft auf 2,4 GW Leistung gesunken, das waren gerade mal 3,8% des Bedarfs. Die Kohle musste das ausgleichen und fast 24 GW Leistung in den Abendstunden liefern.

Der Anteil von Erdgas wird zwangsläufig steigen (müssen), wenn mit Kohle und Kernenergie demnächst 2 Energieträger wegfallen und die volatilen Stromquellen dann ausgeglichen werden müssen. Über andere abenteuerlichen Rechnungen, dass man das Problem mit Skalieren ausgleichen kann, haben wir mehrfach berichtet. Um 24 GW aus Windkraft bei gleichen Verhältnissen wie am Abend des 28.09.2020 zu erhalten, müsste man die Anzahl der Windkraftanlagen mit dem Faktor 10 versehen. Das wären mehr als 300.000 Anlagen in Deutschland! Das bedeutet dann analog dem Stand jetzt eine Nennleistung von 600 GW. Spätestens wenn dann aber Wind wehen würde, beginnen ganz andere Probleme…

+++

Immer wieder wird behauptet, Holz wäre eine erneuerbare Energiequelle. In Deutschland wird die Investition in Pelletheizungen sogar staatlich gefördert. Auch Parteien wie die Grünen finden erstaunlicherweise die Verbrennung von Holz gut. Bereits 2019 legte die Seite Energie-Experten dar, warum das nicht stimmt und daher falsch ist.

+++

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung sucht einen Standort für die Lagerung von radioaktiven Überresten aus den deutschen Kernkraftwerken. Die Suche sollte rein fachlich geologisch und nicht politisch erfolgen. Der bayerische Ministerpräsident Söder hat aber bereits eine Art Veto erhoben. Nach Angaben des Bundesamts kommt etwa die Hälfte von Deutschland als mögliches Endlager in Betracht.

+++

Beim WDR 5 Tagesgespräch war Anna Veronika Wendland zu Gast. Die Historikerin und ehemalige Kernenergie-Gegnerin spricht sich für einen Weiterbetrieb von bestehenden Anlagen in Deutschland aus. Die Sendung (Hörer rufen an) kann hier nachgehört werden.

+++

In Thüringen droht der Abbau von 100 Windkraftanlagen. Der Grund ist das Auslaufen der Förderung nach 20 Jahren. Die Thüringer Allgemeine berichtet.

Teilen: