Zulassung zum Masterstudiengang Climate Sciences an der Uni Bern nur nach Eignungsgespräch: Schlechte Karten für skeptische Querulanten

Die Klimawissenschaften sind ein reichlich interdisziplinäres Unterfangen. Studieren konnte man das Fach bislang kaum, vielmehr rekrutierten sich die Akteure aus einer Vielzahl von Einzelfächern wie etwa der Physik, Mathematik, Meteorologie, Ozeanographie, Chemie und den Geowissenschaften. Hätten Sie’s gewusst: Der reiselustige und vortragsfreudige Mojib Latif ist gar kein studierter Klimawissenschaftler, sondern besitzt ein Diplom in Meteorologie und einen Doktorhut der Ozeanographie. Ähnlich sieht es bei Stefan Ramstorf aus. Er hat Physik studiert und hat dann ebenfalls in der Ozeanographie promoviert.

Befördert durch die Idee der aufziehenden Klimakatastrophe haben mittlerweile einige Universitäten die Klimawissenschaften jedoch in ihr Studienrepertoire aufgenommen. An der Universität Bern gibt es beispielsweise hierzu einen viersemestrigen Master-Studiengang in „Climate Sciences“. Wer schon einen Master hat, der kann das Fach aber auch im Rahmen eines PhD-Programmes erlernen, das 3- bis 4 Jahre dauert.

Eine schöne Sache. Man kann dazu aus mehreren Schwerpunkten auswählen: a) Climate and Earth System Science, b) Atmospheric Science, c) Economics, d) Economic, Social and Environmental History, und e) Statistics. Da kann also fast jeder mitmachen. Wer Physik und Chemie in der Schule früh abgewählt hat, der macht dann einfach den Schwerpunkt Wirtschaft. Dort geht es dann wohl nicht so sehr um das Verständnis des Klimas, sondern darum, wie man am besten mit Klimazertifikaten handelt, unter besonderer Berücksichtigung der Mehrwertsteuer. Haha, Spass muss sein.

Nun hat vielleicht der eine oder andere kalte-Sonne-Blogleser Interesse bekommen, sich bei einer dieser beiden Studier- und Doktoriermöglichkeiten anzumelden. Können Sie gerne probieren. Allerdings ist das Fach an der Universität Bern zulassungsbeschränkt. Und neben guten Zeugnisnoten und Kenntnissen der engländischen Sprache muss sich der Bewerber zudem in einem Aufnahmegespräch beweisen. Wir zitieren aus den offiziellen Richtlinien zum Aufnahmegespräch des Klima-Studienganges an der Universität Bern (Fettsetzung ergänzt):

Das Aufnahmegespräch dient der Studienkommission Klima nebst den schriftlichen Bewerbungsunterlagen als Grundlage für den Antrag zur provisorischen Aufnahme respektive Ablehnung von Kandidat/Innen für den M Sc in Climate Sciences. In einem persönliche Gespräch soll geprüft werden, ob

sich die Bewerbenden auf Grund ihrer bisher erworbenen Kenntnissen und ihren Interessen bezüglich der weiteren akademischen Ausbildung für die besonderen Anforderungen des M Sc in Climate Sciences eignen, ob

— sich die Erwartungen des Hauptbetreuers mit denjenigen der/s Kandidaten betreffend des thematischen Schwerpunktes, der Betreuung der Masterarbeit sowie eventuellen Zusatzleistungen (gemäss Studienplan bis zum Umfang von 60 ECTS-Punkten) decken, und ob

— die sprachlichen und kommunikativen Voraussetzungen einen erfolgreichen Studienabschluss gewährleisten.

Beiläufig erwähnt sei an dieser Stelle, dass sich an der Universität Bern auch die Heimat der Arbeitsgruppe 1 („The Physical Science Basis“) des Weltklimarats IPCC befindet. Und dieser IPCC hat bekanntlich ziemlich feste Vorstellunegn, wie das mit dem Klima zu laufen hat. Ganz vorne mit dabei ist Professor Thomas Stocker, mit dessen seltsamen Thesen wir uns hier bereits in der Vergangenheit ausgiebig auseinandergesetzt haben (siehe unseren Blogartikel „Führender IPCC-Wissenschaftler im Streitgespräch über die kalte Sonne: Thomas Stocker vs. Fritz Vahrenholt auf dem Berner Bundesplatz„).

Mit dieser kleinen Zusatzinformation zur IPCC-Verbindung der Universität Bern lesen sich die Auswahlkriterien des Aufnahmegesprächs plötzlich in einem ganz anderen Lichte. Es soll unter anderem festgestellt werden, ob sich die „Interessen“ des Bewerbers mit den „Erwartungen“ des Studienganges decken. Mal ein kleines Gedankenexperiment: Kommt ein junger Naturwissenschaftler zum Aufnahmegepräch vorbei (könnte auch eine Naturwissenschaftlerin sein, aber lassen wir das hier mal mit dem „Kandidat/Innen“). Nehmen wir mal an, dass dieser junge Mensch einen ausgezeichneten Bachelor-Abschluss hat (das ist so was wie Vordiplom früher). Nehmen wir weiterhin an, dass er ein ausgezeichnetes Englisch spricht, weil z.B. seine Mutter aus Oxford stammt oder der Bewerber mal ein Jahr Schüleraustausch in Milwaukee verbracht hat. Der Gesprächsleiter aus Bern fragt:

„Weshalb wollen Sie denn eigentlich Klimawissenschafen studieren?“.

Das ist so eine Standardfrage, die kommt immer. Unser Bewerber weiß zum Glück ganz genau, warum er sich für das Thema interessiert und erläutert bereitwillig:

„Wissen Sie, Herr Professor, ich bin ein großer Freund der Natur. Ich finde es absolut faszinierend, die Vorgänge der Natur zu beobachten, zu analysieren und zu verstehen. Das ist einfach aufregend. Ganz besonders interessiere ich mich für die natürlichen Klimaprozesse, also die Faktoren, die bereits seit vielen tausenden, ja Millionen von Jahren auf der Erde aktiv sind. Wenn wir die nicht richtig verstanden haben, können wir auch die anthropogenen Klimafaktoren nicht korrekt einordnen. Ist ja kein Geheimnis, dass das Klima heute ein Gemisch aus natürlichen und menschengemachten Faktoren darstellt. Und weil das Klima in den letzten 10.000 Jahren erheblich geschwankt hat, müssen diese natürlichen Faktoren auch heute noch ziemlich einflussreich sein, Herr Professor. Das möchte ich gerne bei Ihnen studieren. Mit der Ansicht des Weltklimarats bin ich überhaupt nicht einverstanden. Ist doch vollkommener Quatsch anzunehmen, dass fast die gesamte Erwärmung der letzten 150 Jahre auf das Konto vom Menschen gehen soll und nur der lächerliche Rest die Natur selber war.“

Sichtlich erregt und rot angelaufen muss der Berner Professor erst einmal Luft schnappen. Dann fängt er sich, macht im Feld „rejected“ auf dem Gesprächsbogen zitternd ein Kreuzchen und erklärt dann dem Kandidaten:

Lieber Herr Student, das ist ja abenteuerlich, was Sie da so von sich geben. Wissen Sie denn eigentlich gar nicht, dass die wissenschaftliche Seite des Klimafaches bereits seit längerem bestens und fast vollständig verstanden ist? The Science is settled. Wir müssen nur noch die i-Punkte setzen. Und was im IPCC-Bericht drinsteht ist alles richtig. Da brauchen Sie mir gar nicht so skeptisch daherzukommen. Ich habe die schlimme Befürchtung, dass sich Ihre Interessen nicht mit denjenigen der Uni decken. Ihr Interesse am Thema erscheint mir umgekehrt proportional zu Ihrer persönlichen Eignung und Gesinnung zu sein. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich an unserer Antstalt ein Hauptbetreuer finden wird, dessen  Erwartungen sich mit den Ihren decken würden. Tut mir leid. Uf widerluege ! (Um Missverständnissen vorzubeugen: Letzteres heisst „Tschüss“ auf Schweizerisch).

Nein, Klimaskeptiker und „Lauwarme“ haben beim Aufnahmegespräch in Bern wohl recht schlechte Karten. Schriftlich könnte man sich ja sicher irgendwie reinmogeln, aber spätestens im Interview wird dann alles Auffliegen. Daher hier ein kleiner Schummelvorschlag:

„Was lesen Sie denn so in der Freizeit?“ „Öh, naja, mein Lieblingsbuch ist der IPCC-Bericht von 2007, ein echter Knüller!“ „Das höre ich gerne, Herr Student. Und was ist Ihr zweitliebstes Buch?“ „Tja, grübel, äh, mein zweitliebstes Buch, das ist der IPCC-Bericht von 2001. Einfach astrein und sehr überzeugend! Vor allem die Hockey Stick Kurve mag ich total.“ „Ok“, antwortet der Berner Professor sichtlich zufrieden. „Haben Sie zufällig die 100 Franken Einschreibegebühr dabei? Sie können dann gleich im nächsten Semester bei uns anfangen.“

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