Unwetter in Europa: Nicht mehr Überflutungen als früher

Lange Zeit war der Deutschlandfunk fest im Würgegriff der Klimalarmisten. Das hat sich zum Glück in den letzten Monaten geändert. Die Berichterstattung ist ausgewogener geworden. Es ist erst wenige Wochen her, dass in einer Kurzmeldung zugegeben wurde, dass schneller erstarkende Hurrikane nichts mit dem zivilisatorischen CO2-Ausstoss zu tun haben, sondern mit rein natürlichen Ursachen. Am 30. Mai 2018 folgte dann sogar ein Hauptbeitrag, in dem ausführlich eine neue wissenschaftliche Studie vorgestellt wurde, die klarstellt, dass in den letzten 150 Jahren die Häufigkeit und Schwere von Stark-Regen- und Überflutung-Ereignissen in Europa nicht zugenommen haben:

Unwetter in Europa: Nicht mehr Überflutungen als früher
Wenn es zu sintflutartigen Regenfällen und Hochwasser kommt, sind sich viele Menschen einig: So etwas hat es früher nicht gegeben. Doch das stimmt nicht, hat Dominik Paprotny von der University of Technology in Delft analysiert. Historische Quellen zeigten, dass große Fluten heute nicht häufiger auftreten.

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Auf DLF Nova hieß es:

Hochwasser-Gefahren seit 150 Jahren gleich
Fluten und Hochwasser in Europa sind gar nicht häufiger geworden. Das sagt ein Forscherteam aus den Niederlanden. Die Wissenschaftler haben eine Datenbank zusammengestellt, die Unwetter und Fluten bis zum Jahr 1870 zurückverfolgt. Die meisten internationalen Datenbanken reichen nur bis 1970 zurück.

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Die entsprechende Studie von Paprotny et al. 2018 erschien in Nature Communications und kann dort kostenlos als pdf heruntergeladen werden:

Trends in flood losses in Europe over the past 150 years
Adverse consequences of floods change in time and are influenced by both natural and socio-economic trends and interactions. In Europe, previous studies of historical flood losses corrected for demographic and economic growth (‘normalized’) have been limited in temporal and spatial extent, leading to an incomplete representation of trends in losses over time. Here we utilize a gridded reconstruction of flood exposure in 37 European countries and a new database of damaging floods since 1870. Our results indicate that, after correcting for changes in flood exposure, there has been an increase in annually inundated area and number of persons affected since 1870, contrasted by a substantial decrease in flood fatalities. For more recent decades we also found a considerable decline in financial losses per year. We estimate, however, that there is large underreporting of smaller floods beyond most recent years, and show that underreporting has a substantial impact on observed trends.

Das dieses wissenschaftliche Resultat im DLF so ehrlich und ohne klima-alarmistisches Hintertürchen wiedergeben wird, stellt eine bemerkenswerte Ausnahme im heutigen Mainstream-Journalismus dar; hat sich doch seit einigen Jahren dort die Unsitte eingebürgert, jedes grössere Sommergewitter in der medialen Auswertung dem anthropogen CO2 anzulasten, weil die Unwetter, früher „in der guten alten Zeit“, angeblich ja nie so schlimm oder so häufig gewesen wären…

Es wäre noch spannend gewesen, wenn sich die neue Publikation mit einem längeren Zeitraum beschäftigt hätte und die Kleine Eiszeit mit einbeziehen würde. Aus Klimarekonstruktionen wissen wir nämlich, dass die Überschwemmungen in Mitteleuropa während der Kleinen Eiszeit noch stärker als heute waren:

Aber diese für Klima-Alarmisten „unbequeme Wahrheit“ hätte man dann wahrscheinlich nicht mehr in der renommierten aber ziemlich IPCC-konformen Zeitschrift „NATURE“ veröffentlichen dürfen. Trotzdem werden die neuen Erkenntisse in Potsdam zur einen oder anderen Magenverstimmung geführt habe. Noch 2009 hatte das PIK in einem Klimabericht zu Sachsen-Anhalt Klimalarm geschlagen, der nun in einem ganz anderen Licht erscheint. Auf Seite 8 des Berichts hieß es damals (pdf hier):

“ …während die Wahrscheinlichkeitsverteilung der extremen Hochwässer zu kleineren Wiederkehrintervallen hin tendiert, dies allerdings bei ebenfalls extremer Unsicherheit. Trotzdem zeichnen sich einige robuste Trends ab, insbesondere die sommerliche Trockenheitsproblematik im Windschatten der Mittelgebirge sowie das im Jahreslauf frühere und gegebenenfalls häufigere Auftreten von Hochwasserspitzen. „

Das PIK betont zwar zurecht die Unsicherheiten, das Ganze wird aber konterkariert durch ein Bild der Elbeflut 2002. In der Nature Arbeit ist ebenfalls eine Spitze um 2000 zu sehen, seitdem eher ein Abflauen. Es herrscht halt viel Variabilität im Wetter, und es wird immer schwieriger, dies als Ausdruck des Klimawandels zu verkaufen…

Wir haben für Sachsen-Anhalt unter Verwendung der offiziellen Daten den Deutschen Wetterdienstes nachgerechnet. Die  lineare Trendsteigung der Niederschläge seit 1881 ist null (Abb. 1). Ein 25-Jahr-Loess-Filter zeigt was wir schon lange wissen: Das Sommerwetter hierzulande ist auch von der Atlatischen Multidekadenoszillation (AMO) gesteuert, eine natürliche Variabilität des nördlichen Atlantiks. Das hatten die Modellierer vom PIK vergessen zu erwähnen in ihrem Bericht für die Landesregierung von Sachsen-Anhalt.

Abb. 1: Sommerniederschläge in Sachsen Anhalt seit 1880. Daten: DWD.

 

Es wird auch nicht „extremer“. Die Jahr-zu- Jahr- Unterschiede im Sommerniederschlag weisen sogar einen leicht fallenden linearen Trend auf, nicht signifikant. Kurz und gut: Man sieht für den Sommerniederschlag in Sachsen-Anhalt keinen anthropogenen Klimawandeleinfluss. Es gab schon immer einmal Jahre mit wenig Regen (der Rekord war 1911), Häufungen werden durch niedrige AMO-Werte induziert. In Abwandlung des bekannten Sprichwortes könnte man sagen: Wenn Potsdam kräht oder nicht, ändert sich das Wetter oder es bleibt wie es ist. Bessere Hinweise erhält der Bauer wenn er auf den Atlantik schaut.

 

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