University of Alabama in Huntsville (UAH) lehnt fragwürdige Veränderungen am RSS-Satelliten-Temperaturdatensatz ab

Die Erwärmungspause der letzten 18 Jahre bereitet vielen Klimaaktivisten große Kopfschmerzen. Mittlerweile sind NASA (GISS) und NOAA sogar dazu übergegangen, die Originaldaten zu verändern, um wenigstens ein bisschen Erwärmung herbeizuzaubern. Mit abenteuerlichen Begründungen wurden die Bodentemperaturen der letzten Jahre im Gegensatz zu den älteren Messungen händisch angehoben. Und siehe da, die Erwärmung war ‚gefunden‘. Dummerweise ließ sich dies mit den Satellitenmessungen nicht so einfach machen. Ein großes Problem, denn die Satelliten zeigten weiterhin ein breites Erwärmungsplateau seit 1998.

Es kam nun wie es kommen musste. Einer der beiden Betreiber der Satelliten-Messungen fiel jetzt um und ließ sich offenbar zu einer ‚Korrektur‘ bewegen. Welche Diskussionen und mögliche Machtmittel hier im Hintergrund geschahen, ist natürlich unbekannt. Am 1. März 2016 erschien im Journal of Climate ein Paper von Carl Mears und Frank Wentz, beide für das Privatunternehmen Remote Sensing Systems (RSS) tätig, welches den RSS-Satellitendatensatz verantwortet. Darin wird ein Eingriff in die Originalmessdaten beschrieben, der in die gleiche Richtung geht wie die früheren Veränderungen an den Bodenmessdaten. Auch RSS generiert auf diese Weise aus einer Erwärmungspause – simsalabim – eine leichte Erwärmung. Die entscheidende Vorher-Nachher-Graphik aus dem Paper zeigt es deutlich. In schwarz die frühere Version, in blau die veränderte:

Abbildung 1: Globale Temperaturentwicklung seit 1980 laut RSS. In schwarz die Original-Version, in blau die nachjustierte Kurve. Graphik aus Mears & Wentz 2016.

 

Eine große Überraschung. Was hat RSS nun plötzlich bewogen, diese Änderungen durchzuführen? Hatten ‚Kunden‘ darum gebeten? Wie unabhängig ist RSS eigentlich? Bei solch komplexen Themen lohnt es sich, eine zweite Meinung einzuholen. Und es dauerte nicht lange, da meldeten sich Roy Spencer und John Christy von der University of Alabama in Huntsville, die den zweiten wichtigen Satellitendatensatz – namens UAH – betreuen. In einer Analyse zeigt Christy, dass die RSS-Kollegen vermutlich auf einen Kalibrierungfehler hereingefallen sind, die herbeigezauberte Erwärmung also rein fiktiv ist. Auf seiner Webseite schreibt Christy:

The evidence suggests that the new RSS v4 MT dataset has spurious warming due to a lack of correction for calibration drift in the NOAA-14 MSU instrument. Somewhat smaller increases in their warming trend are due to their use of a climate model for diurnal drift adjustment, compared to our use of an empirical approach that relies upon observed diurnal drift from the satellite data themselves. While the difference in diurnal drift correction methodolgy is a more legitimate point of contention, in the final analysis independent validation with radiosonde data and most reanalysis datasets suggest better agreement with the UAH product than the RSS product.

 

Hier der Vergleich der modifizierten RSS-Daten mit der vermutlich verlässlicheren UAH-Temperaturkurve:

Abbildung 2: Vergleich der Temperaturentwicklung nach modifizierten RSS-Daten (rot) und den UAH-Daten (blau). Quelle: Webseite von Roy Spencer.

 

Interessant ist vielleicht noch, dass das neue Mears & Wentz-Paper zunächst im Review beim Journal of Geophysical Research durchfiel und erst im zweiten Anlauf dann beim Journal of Climate angenommen wurde. Auch Judith Curry findet den UAH-Datensatz deutlich glaubwürdiger als den RSS-Ansatz. In ihrem Blog schreibt Curry:

The climate models project strong warming in the tropical mid troposphere, which have not been borne out by the observations.  The new RSS data set reduces the discrepancies with the climate model simulations. Roy Spencer’s comments substantially reduce the credibility of the new data set. Their dismissal of the calibration problems with the NOAA-14 MSU is just astonishing.  Presumably Christy’s review of the original submission to JGR included this critique, so they are unlikely to be unaware of this issue.  The AMS journals have one the best review processes out there; I am not sure why Christy/Spencer weren’t asked to review.  I have in the past successfully argued at AMS not to have as reviewers individuals that have made negative public statements about me (not sure if this is the case with Mears/Wentz vs Spencer/Christy). There is a legitimate debate on how to correct for the diurnal cycle, but based on my assessment, the UAH empirically based approach seems better.

Im Fall der Veränderungen am Datensatz der Bodentemperaturen durch die NOAA ist mittlerweile die Obama-Regierung in den Verdacht geraten, die Publikation des umstrittenen Karl-Papers im Eiltempo durchgepaukt zu haben, um Obama bei den Pariser Klimaverhandlungen Rückendeckung zu geben. Die Washington Times berichtete hierzu am 3. März 2016:

Whistleblowers within the National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) complained last year that a major study by agency researcher Thomas Karl, refuting evidence of a pause in global warming, had been rushed to publication. The implication was that the study was coordinated with Obama administration officials to add to the urgency of the president’s climate change agenda in advance of the United Nations Climate Change Conference in Paris.

Derselbe Obama zahlte übrigens kürzlich eine halbe Milliarde US$ in den Klimafonds der UN ein, aus dem Simbabwes Diktator Mugabe gerade 1,5 Milliarden Dollar benatragt hat, nachdem er die heimische Landwirtschaft durch rüde Enteignungen in Grund und Boden gewirtschaftet hatte. Trotz der Hungerkrise fand Mugabe es in Ordnung, eine rauschende Geburtstagsparty abzuhalten, die sich der Staat 800.000 Dollar kosten ließ.

 

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