Temperaturentwicklung im Takt der Sonne: Klimamodellierer, bitte übernehmen Sie

Am 30. Juni 2017 erschien im Fachblatt The Open Atmospheric Science Journal eine Arbeit von Horst-Joachim Lüdecke und Carl-Otto Weiss, in der sie die globale Temperaturentwicklug der letzten 2000 Jahre auf wiederkehrende Element bzw. Zyklen hin untersuchten. Die Arbeit erschien im sogenannten open source Format, kann also kostenfrei heruntergeladen und gelesen werden.

Neben modernen Messdaten für die vergangenen 150 Jahre, basierten Lüdecke und Weiss ihre Analyse auf 6 publizierten und anerkannten Temperaturrekonstruktionen aus verschiedenen Teilen der Erde. Über diesen Datensatz ließen sie dann eine Spektralanalyse laufen, um mögliche Zyklen zu identifizieren. Und die Forscher wurden in der Tat fündig: Zum Vorschein kamen Zyklen mit von 1000, 460 und 190 Jahren Periodendauer gemäß der die globalen Temperaturen offenbar schwankten.

Die gefundenen Zyklendauern sind in der Wissenschaft auch aus einem anderen Bereich bekannt, nämlich der veränderlichen Sonnenaktivität. Rekonstruktionen der solaren Schwankungen auf Basis von Isotopen enthalten eben diese Zyklen. Der 1000 Jahreszyklus wird auch als Eddy-Zyklus bezeichnet, der 190-Jahreszyklus entspricht dem Suess-de Vries-Zyklus. Es liegt nahe, eine Verbindung zwischen den beiden Phänomenen anzunehmen. Da es unwahrscheinlich ist, dass das Erdklima die Sonnenaktivität bestimmt, muss der Bezug wohl andersherum sein: Die Sonne beeinflusst unsere globale Temperaturentwicklung. Nun ist es an den Klimamodellierern, diesen Bezug auch physikalisch nachzubilden. Bisher sind sie an der Reproduktion der Temperaturen der letzten 2000 Jahre kläglich gescheitert. Im 5. Klimabericht des IPCC räumen sie gut versteckt in der Mitte der viele hunderte Seiten starken Rapports ein, dass die Simulation des vorindustriellen Klimas über die letzten 500 Jahre hinaus bisher noch nicht gelungen sei. Vielleicht sollte man es daher nun einmal mit den solaren Zyklen probieren. Was spricht dagegen, ein unverbindliches Modell zu testen, in dem der Sonne eine wichtigere Stellung eingeräumt wird? Es spricht vieles dafür, dass die großen momentan bestehenden Diskrepanzen bei den vorindustriellen Klimasimulationen damit ausgeräumt werden könnten.

Hier der Abstract der Arbeit von Lüdecke und Weiss (2017):

Harmonic Analysis of Worldwide Temperature Proxies for 2000 Years
The Sun as climate driver is repeatedly discussed in the literature but proofs are often weak. In order to elucidate the solar influence, we have used a large number of temperature proxies worldwide to construct a global temperature mean G7 over the last 2000 years. The Fourier spectrum of G7 shows the strongest components as ~1000-, ~460-, and ~190 – year periods whereas other cycles of the individual proxies are considerably weaker. The G7 temperature extrema coincide with the Roman, medieval, and present optima as well as the well-known minimum of AD 1450 during the Little Ice Age. We have constructed by reverse Fourier transform a representation of G7 using only these three sine functions, which shows a remarkable Pearson correlation of 0.84 with the 31-year running average of G7. The three cycles are also found dominant in the production rates of the solar-induced cosmogenic nuclides 14C and 10Be, most strongly in the ~190 – year period being known as the De Vries/Suess cycle. By wavelet analysis, a new proof has been provided that at least the ~190-year climate cycle has a solar origin.

 

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