Solares Paradoxon Deutschlands Teil III – Trickreiche Skalierungseffekte

Im November 2016 erschien auf EIKE ein interessanter Beitrag von Steven Michelbach zum Solaren Paradoxon Deutschlands, Teil III. Das pdf finden Sie hier. Hier ein Auszug:

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Solares Paradoxon Deutschlands Teil III

Von Steven Michelbach

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Trickreiche Skalierungseffekte

Bei der graphischen Darstellung von Daten kann allein über die Wahl der Skalierung eine extrem dramatische oder eher unbedeutende Wirkung erzielt werden, je nach dem, welchen psychologischen Effekt man erzielen möchte. Es ist daher immer ratsam, vermeintlich abhängige Datenmengen in einem ersten Schritt zunächst aus dem Blickwinkel des Nullwertes zu betrachten.

Abbildung 1 zeigt dazu den Verlauf der Jahresmitteltemperatur Deutschlands seit 1761, die Entwicklung der Sonnenaktivität ebenfalls seit 1761 und den Anstieg der globalen CO2-Konzentration seit 1830. Die Konzentration des CO2 steigt ab 1830 leicht, ab Mitte des 20. Jahr­hunderts dann markant an. Trägt man die Temperatur ebenfalls über dem absoluten Nullwert auf, dann kann man überraschenderweise kaum einen Anstieg erkennen. Der wahre Nullpunkt der Temperatur ist eben Null Kelvin und nicht Null Grad Celsius. Die deutsche Mitteltemperatur beträgt deshalb ca. 281 K. Abweichungen von ±1 K entsprechend ±1 °C entsprechen dann geringen ±0,36% vom Mittelwert. Auch ein Anstieg der Sonnenaktivität ist in Abbildung 1 kaum zu erkennen.

Wie die Anhänger des vom Menschen verursachten Klimawandels (AGW)  postulieren, ist der Anstieg der Sonnen­aktiviät so vernach­lässigbar gering, dass nur das CO2 die Ursache des Klimawandels der letzten Jahrzehnte sein kann. Wie könnte ein kaum erkennbarer Anstieg der Sonnenaktivität jemals das Klima in allen Regionen der Erde beeinflussen? Ist die Sonne aber tatsächlich wirkungslos?

Abbildung 1: Die langjährige Entwicklung der Jahresmitteltemperatur Deutschlands, der Solarstrahlung und des Kohlenstoffdioxids bezogen auf den jeweiligen Nullwert

Beim Blick auf die drei Messgrößen in Abbildung 1, gerät man in Zweifel. Verschiedenen Personen wurde diese Graphik vorgelegt. Spontan entschieden sich alle für die “orange­far­bene“ und die „blaue“ Kurve. „Diese beiden hängen doch miteinander zusammen!“, so ihre Interpretation. Ein Einfluss des CO2 auf die Temperatur erscheint nach der spontanen Beurteilung von „Laien“ dagegen kaum wahrscheinlich zu sein.

 

Die Frage des Klimatrends

Den nächsten Hinweis zur Abhängigkeit der drei Messgrößen erhält man aus den Steigungen ihrer Trendgeraden. Die Trendgerade der Sonnenaktivität hat ab 1761 eine Steigung von 0,0066. Die Steigung des Temperaturtrends hat die gleiche Größenordnung und ist mit 0,0057 nur geringfügig schwächer. Es wird festgestellt: Die Sonnenaktivität ist im langjährigen Trend etwas stärker angestiegen als die Jahresmitteltemperatur Deutschlands!

Beim CO2 dagegen hat die Trendgerade über den Betrachtungszeitraum von 1830 bis 2010 eine Steigung von 0,4939, das ist 88-fache(!) des Temperaturtrends. Im Zeitraum ab 1950 erhöht sich die Steigung des CO2-Trends nochmals enorm. Wenn CO2 schon früher ein wichtiger Klimaparameter gewesen wäre, dann müsste doch mit diesem vermeintlich „gravierenden“ Anstieg seiner Konzentration auch die Temperatur deutlich und wahrhaft zerstörerisch nach oben abdriften. Wie man beruhigend sieht, ist bei dieser realistischen Darstellung eine Wirkung des CO2 auf die Temperatur nicht zu sehen!

Mit der Wahl einer sehr engen Skalierung, erkennt man, dass seit 1761 tatsächlich ein Anstieg der Temperatur erfolgte, siehe Abbildung 2. Es ist unzweifelhaft, dass über 250 Jahre die mittlere Temperatur Deutschlands angestiegen ist. Dem allgemeinen Temperaturanstieg, insbesondere der „Klimaerwärmung“ im 20. Jahrhundert, wurde von Realisten der Klimaforschung ja nie widersprochen. Allerdings bei der Frage nach der Ursache driftet die Diskussion weit auseinander.

In Abbildung 2 ist auch die Entwicklung der Sonnenaktivität aufgetragen. Es ist gut zu erkennen, dass der langfristige Anstieg der Temperatur von einem langfristigen Anstieg der Sonnenaktivität begleitet wird. Der Trend der Solarstrahlung hat eine Steigung von 0,0066, derjenige der Temperatur 0,0057. Natürlich zeigen beide Variablen ihre eigene „Mikrodynamik“, ihre langfristige Entwicklung verläuft aber eindeutig mit ähnlicher Steigung nach oben. Die Sonnenaktivität ist dabei etwas stärker angestiegen als die Temperatur. Dies ist zu erwarten, da ja die Temperatur der Erde und hier von Deutschland zweifelsfrei von der Strahlungsaktivität der Sonne abhängt, und nicht umgekehrt. Dreht man im Winter die Heizung nur ein bestimmtes Maß auf, erwartet man ja auch eine bestimmte Temperatur­erhöhung, auch wenn es nur ein „kleines bisschen“ wäre! Offenkundig hängt langfristig die Temperatur in Deutschland doch vom Einfluss der Sonne ab!

Abbildung 2: Einfluss der ansteigenden Sonnenaktivität auf die Entwicklung der Jahresmitteltemperatur Deutschlands

 

Die vollständige Version von Steven Michelbachs Artikel ist auf EIKE erschienen (pdf hier).

Hinweis: In der Bewertung der CO2-Klimasensitivität unterscheiden sich die Ansichten von Steven Michelbach und des Kalte-Sonne-Teams. Unabhängig davon ist Michelbachs Ausführung zu Skalierungseffekten ein wichtiger Gesichtspunkt, der stärkere Beachtung verdient. Beiträge mit Autorennennung spiegeln die Ansicht des jeweiligen Autors wider, die nicht unbedingt derjenigen des Blogteam entspricht. Das KS-Blog stellt sich als Forum für den Gedankenaustausch zum Klimawandel zur Verfügung. Kritik und Lob ist erwünscht und wird an den jeweiligen Autoren weitergegeben. Kontaktmöglichkeit hier.

 

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