Wie vertrauenswürdig ist der Scientific Trust Tracker?

Im Kalte-Sonne-Blog berichten wir täglich über neue Forschungsergebnisse und analysieren Medienberichte. Was bei uns weitgehend auf No-Budget-Ebene durch ehrenamtliche Arbeit gelingt, kostet auf Seite der Klimaaktivisten ein Vielfaches. Beispiel Klimaretter-Blog, das durch bezahlte Redakteure bestückt wird. Wo das Geld herkommt ist unklar. Auf der internationalen Bühne versucht sich gerade die Webplattform ‚Climate Feedback‚ zu positionieren. Dort möchte man Medienberichte zum Klimawandel durch Klimawissenschaftler analysieren lassen. Ein paar wenige Artikel gib es schon, aber so richtig will die Idee nicht zünden. Zwar sind eine große Zahl von Wissenschaftlern bereits offiziell als Mitwirkende registriert, aber Lust haben sie offenbar nicht.

Angeblich fehlen mehr als 30.000 Dollar um richtig loslegen zu können. Geht es hier vielleicht vor allem ums Geld? Schreiben geht doch eigentlich auch ehrenamtlich, wenn einem die Sache wichtig ist. Mysteriös. Die vom Team entwickelten Ideen sind dabei auf beide Seiten der Klimadebatte anwendbar. Unter anderem soll ein Scientific Trust Tracker die klimawissenschaftliche Berichterstattung der einzelnen Zeitungen verfolgen. Bei IPCC-kritischen Beiträgen gibt es jedes Mal Punktabzug. Mit Klimaalarm hingegen können sich die Medien im Ranking vorarbeiten und Spitzenplätze ergattern. Verkehrte Welt. Vielleicht ist den Wissenschaftlern die schräge, Aktivisten-Konstruktion aufgefallen, was ihnen die Lust an der Mitarbeit versauert hat. Oder haben sie vielleicht bereits Reviews abgeliefert, die dann nicht verwendet wurden?

Bei der Kalten Sone machen hier weiter wie bisher, auch ohne 30.000 Dollar. Denn uns geht es um die Sache und die offensichtlichen Defizite in der aktuellen Klimadebatte.

 

 

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Erfreulicher Klimarealismus am 9. Juni 2016 bei Greenpeace:

Warum es schwierig ist, dem Klimawandel die Schuld für unsere Unwetter zu geben
3000 Unwetterwarnungen in zwei Wochen: Ist das die Quittung für unseren Umgang mit der Umwelt? Experten streiten, ob man die Extremwetterlage mit dem Klimawandel in Verbindung bringen kann. […] Gestritten wird unter Wissenschaftlern über die Frage, inwiefern man dem Klimawandel – als Langzeitphänomen – Schuld an der momentanen, kurzfristigen Wetterlage geben kann. Daten zu Tornados in Deutschland gebe es kaum, sagte Latif. Für seltene Wetterereignisse seien die Wetterstatistiken noch schlechter. „Wir können den Einfluss des Klimawandels nicht nachweisen.“ Der Forscher wandte sich zugleich dagegen, diesen Einfluss deswegen reflexartig zu bestreiten. „Der Schluss immer, die Daten geben es nicht her, also gibt es diesen Einfluss nicht, der ist völlig falsch.“ Alle wissenschaftlichen Modelle besagten, dass die Extremwetterereignisse zunähmen.

Letzteres ist nicht ganz richtig (siehe „Dresdner Max-Planck-Institut: Kopplung von Extremniederschlägen an Klimaerwärmung offenbar schwächer als befürchtet„).

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FOCUS-Autor Michael Odenwald ist aus klimatischer Sicht ein Ewiggestriger. Er ist eingefleischter Anhänger des Klimakatastrophengedankens und lässt beim Focus keinen Artikel aus, um in der Bevölkerung Angst vor dem Klimawandel zu schüren. Unschön. Am 26. Mai 2016 war es wieder soweit, als er im Focus schrieb:

Lebensbedrohlicher Klimawandel
Tote durch CO2: In Pakistan bereiten sich Bestatter auf die nächste Hitzewelle vor

Die Erderwärmung ist ein präsentes Thema. Und doch verfeuert die Menschheit scheinbar gedankenlos weiterhin alle fossilen Reserven des Planeten. Das könnte unser Erde um bis zu zehn Grad erwärmen – mit tödlichen Folgen für die Menschen. […] Im Sommer 2015 war Pakistan von einer solchen Hitzewelle betroffen. Bei anhaltenden Temperaturen von etwa 44 Grad starben allein in der Hafenstadt Karachi 1300 Menschen. Die Krankenhäuser waren rasch überfordert, in Leichenhallen und auf den Friedhöfen stapelten sich die Toten.

Keiner schreibt krasser über das Thema als Odenwald. Ein Vollblutaktivist, getarnt als Journalist. Ein Wunder, dass ihn die Focus-Redaktion hier frei agieren lässt. Interesse an den unbequemen Fakten? Im April 2003 veröffentlichte eine Forschergruppe um M. Staubwasser in den Geophysical Research Letters eine Studie zur natürlichen Klimavariabilität vor der Küste Pakistans für die vergangenen 10.000 Jahre. Kurve (d) aus der untenstehenden Graphik zeigt die starken Schwankungen in den Niederschlägen in der Region (aus Thamban et al. 2007). Ausschlag nach oben=feucht, Ausschlag nach unten: trocken.

Ähnlich sieht es bei den Temperaturen aus, die eine wahre Achterbahnfahrt in den letzten Jahrtausenden hinlegten. In einer nahegelegenen Studie offshore Pakistan haben Böll et al. 2014 charakteristische Zyklen gefunden, die einem Langzeit-Abkühlungstrend während der letzten 2500 Jahre überlagert sind (Kurve B, SST=sea surface temperature):

 

All das wird im Focus-Artikel konsequent verschwiegen. Was steckt hinter den fragwürdigen Auslassungen? Mehr zum spannenden Paläoklima Asiens gibt es auf der MWP-Onlinekarte zu entdecken.

 

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