Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung erhielt 2014/15 mehr als eine halbe Million Dollar von Greenpeace-nahem politischem Thinktank

Der mögliche Einfluss von Geldgebern auf die Forschung ist ein heißes Eisen. Dies gilt zu allererst bei Versicherungen, die vom Klimaalarm durch verstärkte Extremversicherungsabschlüsse profitieren („Ein explosiver Vertrag: Mobiliar-Versicherung darf offenbar über Klimaforschungsinhalte an Uni Bern mitbestimmen„). Die Uni Mainz muss nun Förderverträge offenlegen, wie Spiegel Online am 12. Mai 2016 meldete:

Urteil: Uni Mainz muss Verträge mit Boehringer Stiftung offenlegen
150 Millionen Euro Fördergelder kassiert die Universität Mainz von der Boehringer Ingelheim Stiftung. Jetzt entschied ein Gericht: Journalisten müssen die Verträge einsehen dürfen. SPIEGEL ONLINE wurden sie schon gezeigt. […] In den Verträgen steht zwar nicht, dass die Boehringer Stiftung Studien vorab absegnen darf oder Exklusivrechte an den Forschungsergebnissen bekommt. Einfluss hat sie dennoch. Die Stiftung hat sich umfangreiche Mitspracherechte gesichert, vor allem bei der Berufung von Professoren. So darf das Institut nur von Wissenschaftlern geleitet werden, mit denen die Stiftung einverstanden ist.

Weiterlesen auf spiegel.de.

Prüfenswerte Verträge gäbe es auch beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Laut PIK-Sachbericht 2015 (Seite 92) erhielt das PIK von Greenpeace International einen Betrag von 40.000 Euro überwiesen. Aktivistenförderung eines staatlichen Instituts, das regelmäßig durch extreme Klimawarnungen auffällt. Eine unheimliche Liaison mit Geschmäckle.

Aber das ist nur der Anfang. Auf S. 94 sind drei Sponsoreneinträge von ‚Climate Analytics‘ über mehr als eine halbe Million Dollar aufgeführt! Eine sehr einträgliche ‚Förderung‘. Um wen handelt es sich bei Climate Analytics? Wo kommen die enormen Geldmittel her? Auf der Webseite beschreibt sich Climate Analytics selber wie folgt:

Climate Analytics is a non-profit climate science and policy institute based in Berlin, Germany with offices in New York, USA and Lomé, Togo, which brings together interdisciplinary expertise in the scientific and policy aspects of climate change. Our mission is to synthesise and advance scientific knowledge in the area of climate change and on this basis provide support and capacity building to stakeholders. By linking scientific and policy analysis, we provide state-of-the-art solutions to global and national climate change policy challenges.

Climate Analytics was founded in 2008 in Potsdam, Germany by Dr (h.c) Bill Hare, Dr. Malte Meinshausen and Dr. Michiel Schaeffer to bring vanguard climate science and policy analysis to bear on one of the most pressing global problems of our time: human induced climate change. We are motivated by the desire to empower those most vulnerable – small island states and least developed countries – to use the best science and analysis available in their efforts to secure a global agreement to limit global warming to levels that don’t threaten their very survival.

Offenbar ein politischer Thinktank, der von Großsponsoren finanziell üppig ausgestattet wird. Hauptziel: Die unschöne Verknüpfung von Klimawissenschaft und Politik. Eines der Büros ist in New York, von wo vermutlich auch ein Großteil des Geldes stammt. Die beiden Gründer von Climate Analytics, Bill Hare und Malte Meinshausen, besitzen eine lupenreine Greenpeace-Vergangenheit, wie Quadrant Online beleuchtete:

As an individual, Malte Meinshausen had a track record with Greenpeace. One eco-activist tract in 2009 said Meinshausen and his co-worker, Bill Hare, had “long been key members of the Greenpeace International climate team.” Meinshausen’s name was often on Greenpeace press releases in 2001-03. Meinshausen’s and Hare’s research papers and a graph for Greenpeace wound up being cited in the 2007 IPCC report.[2]  (No, Virginia, not all IPCC authors are “essentially humourless scientists in white coats who go around and measure things” as ex-PM Kevin Rudd claimed). Meinshausen today is content with nothing less than a global “zero carbon” target for 2055-70 [3], when he himself will be retired or deceased.

Die FAZ schrieb 2009 über die Greenpeace-PIK-Verbandelung von Bill Hare:

Interessantes Detail der weiteren Zwei-Grad-Popularisierung: Bill Hare, australischer Wissenschaftler und bis zum vergangenen Jahr Direktor für Klimapolitik bei Greenpeace, kam vor Jahren als Gastwissenschaftler an das PIK und leistete offenbar energisch Überzeugungsarbeit, was die Übernahme des Zwei-Grad-Ziels angeht. Heute ist Hare Ehrendoktor am Potsdam-Institut und koordiniert Klimaprojekte für Greenpeace International.

Auch Michiel Schaeffer hat eine Greenpeace-Vergangenheit. Im Jahr 2009 verfasste er für Greenpeace Schweiz einen Report (pdf). Die geschickt verschachtelte Greenpeace-Verbandelung des PIK wirft Fragen auf, die geklärt werden sollten.

Dagegen fast Peanuts: Knapp 5000 US$ nahm das PIK von der Ecofys Germany GmbH ein, einem Beratungsunternehmen für Erneuerbare Energien.

 

Mit Dank an R.H. für Recherche-Mithilfe.

 

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