Oasen der chinesischen Taklamakan-Wüste erblühten im Takt der solaren Millenniumszyklen

Die Taklamakan-Wüste ist nach der Rub el-Khali Wüste in Saudi Arabien die zweitgrößte Sandwüste der Erde. Ein chinesisch-australisches Forscherteam um Keliang Zhao von der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Peking untersuchte nun ein Bodenprofil einer Oase am Rand der Taklamakan-Wüste, anhand dessen sie auf Basis von Pollen die Klimageschichte der vergangenen 4000 Jahre rekonstruierten. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse Im März 2012 in der Fachzeitschrift Palaeogeography, Palaeoclimatology, Palaeoecology.

Die Taklamakan-Wüste ist von hohen Gebirgszügen umgeben, darunter der Tienshan, der Pamir und das Kunlun Gebirge. Die Taklamakan-Oasen reagieren äußerst sensibel auf Klimaschwankungen, da sie ihr Wasser aus den umliegenden Bergregionen beziehen, sowohl durch Grundwasser- als auch Oberflächenwasser-Zufluss. Schwankungen in der Wasser-Zufuhr machen sich umgehend in der immer durstigen Oasenvegetation bemerkbar, deren Pollen die Forscher untersuchten.

Für ihre Untersuchung legten Zhao und Kollegen ein 8,50 m tiefes Profil der Sedimentablagerungen in einer Oase frei. Die Sedimente bestanden aus Schmelzwassersanden sowie Windablagerungen. Insgesamt analysierten die Forscher die Pollenzusammensetzung von 105 Proben, die sie im Abstand von 5-10 cm entlang des Bodenprofils nahmen. Anhand der Pollen rekonstruierten sie die Entwicklung der Feuchtigkeit und Vegetationsdichte der letzten 4000 Jahre in der Oase.

Die Forscher fanden drei Zeitabschnitte, in denen die Oase bei feuchteren klimatischen Bedingungen wuchs und gedieh: Diese Zeiten ereigneten sich 4000-2620 Jahre vor heute, 1750–1260 Jahre vor heute und 550-390 Jahre vor heute (Abbildung 1). Diese fallen interessanterweise genau mit Kaltphasen im Nordatlantik zusammen, wie sie von Bond et al. (2001) beschrieben wurden, den sogenannten Bond-Zyklen. Gerard Bond konnte damals zeigen, dass sich die nordatlantischen Kaltphasen zu Zeiten geringerer Sonnenaktivität ereigneten, also durch solar Aktivitätsschwankungen verursacht worden sind. Im chinesischen Untersuchungsgebiet äußerten sich die solaren Schwächephasen jeweils als Feuchtperiode. Die letzte Feuchtphase entspricht dabei der Kleinen Eiszeit. Während eines Großteils der Mittelalterlichen Wärmeperiode hingegen herrschten warme, trockene Bedingungen. 

Das Forscherteam vermutet, dass während der nassen Phasen die feuchtigkeitsbringenden Westwinde nach Süden in Richtung Untersuchungsgebiet verlagert und damit verstärkt hätten. Dies hätte dann zu vermehrten Niederschlägen in Form von Schneefall in den umliegenden Gebirgszügen geführt. Die Gebirgsgletscher haben sich durch die höheren Schneemengen und globale Abkühlung ausgedehnt. Entsprechend hätte sich zu diesen Zeiten auch die sommerliche Schmelzwasserzufuhr in Richtung Taklamakan-Oasen verstärkt, was dann die Feuchtphasen ausgelöst hätte. Die Westwinde in der Region beziehen ihre Feuchtigkeit vor allem aus dem Atlantik, Mittelmeer, Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer.

Die Studie ist ein weiteres schönes Beispiel für die nahezu globale klimatische Wirksamkeit solarer Millenniumszyklen (siehe auch unsere kürzlichen Artikel „Neue Arbeit in PNAS belegt die Klimawirksamkeit der Sonne während der vergangenen 9000 Jahre“ und „Solare Millenniumszyklen kontrollierten Feucht- und Dürrephasen der Römerzeit im Mittelmeer“ bzw. Seiten 68-75 im Buch „Die kalte Sonne“).

Abbildung 1: Rekonstruktion der Feuchtigkeitsentwicklung im Untersuchungsgebiet anhand von Pollen für die vergangenen 4000 Jahre. Grau unterlegte Bänder markieren feuchte Zeiten im Tarim Becken. Diese fallen mit Kaltphasen im Nordatlantik (Nummeriert mit 1, 2, 3) und solaren Schwächephasen zusammen, wie sie von Bond et al. (2001) beschrieben wurden. Abbildung aus Zhao et al. (2012).

 

Siehe auch englischsprachige Berichte auf notrickszone.com und WUWT.
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