Kurios: Schweizer Tagesschau macht aus „Zwei-Grad-Ziel“ ein „Zwei-Prozent-Ziel“

Es ist Sommer. Es ist heiß. Das muss wohl der Klimawandel sein. Das sieht auch Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) so und meldete am 4. Juli 2015:

Bald jeder zweite Sommer ein Rekordsommer?
Es herrscht eine Gluthitze: Zur Freude von Wasserratten, Glacefreunden und Sonnenanbetern. Bisher blieben negative Folgen weitgehend aus. Das ist nicht selbstverständlich. Eine Risikoanalyse des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz zeigt: Eines der drei grössten nationalen Risiken ist eine Hitzewelle.

Amüsant ist hierbei, dass die SRF-Redaktion eine noch ziemlich gewagte Voraussage für das Ende des Jahrhunderts im Titel als „Bald“ klassifiziert… Ebenfalls Anfang Juli 2015 kam in den Schweizer Nachrichten aber auch ein überraschender Bericht, der zeigt, dass das Abschmelzen von Alpengletschern keineswegs ewig-öde Gesteinswüsten hinterlässt, sondern dass sich diese Flächen bald in blühende Gärten verwandeln. Eigentlich passen diese „Good News“ ziemlich schlecht zur üblichen „Klimaerwärmung-ist-immer-ganz-schlimm“-Story, und daher ist es bemerkenswert, dass dieser Bericht – im Vorfeld von COP21 in Paris – in die Schweizer Nachrichten gelangte:

Bakterien verwandeln Steinwüsten in blühende Natur
Wo Gletscher verschwinden, bleiben karge Steinwüsten übrig. Bereits nach wenigen Jahren erobern verschiedenste Pflanzen und Tiere die scheinbar lebensfeindlichen Gebiete wieder. Wie, das hat nun ein Wissenschaftlerteam beim Urner Dammagletscher untersucht.

Weiterlesen beim SRF.

Nicht überraschend war hingegen, dass in der Deutschlandfunk-Reportage über den Klimabericht der Ostsee-Region die Begriffe „Kleine Eiszeit“ und „Mittelalterliche Wärme Periode“ nicht mit einer Silbe erwähnt wurden. Hätte ja auch schlecht zur obligaten Klima-Alarm-Botschaft gepasst:

Klimabericht für Ostsee-Raum: Im Norden weniger Eis, im Süden weniger Regen
Die Berichte des Weltklimarates IPCC gehören zu der Art Publikationen, über die unter Experten, in der Öffentlichkeit und in den Medien kontrovers diskutiert wird, die aber nur die wenigsten tatsächlich gelesen hat. Besser ergeht es hoffentlich dem „kleinen IPCC-Report“ für den Ostsee-Raum. Dessen Fazit: Die Anrainerstaaten müssen sich auf spürbare Veränderungen gefasst machen.

Auch das beteiligte Helmholtz-Zentrum Geesthacht war diese Auslassung sichtlich peinlich, als es hierauf von uns angesprochen wurde (siehe „Um Antwort wird gebeten: Warum verschweigt das Geesthachter Institut für Küstenforschung die Mittelalterliche Wärmeperiode in seiner Pressemitteilung zum Zweiten Ostee-Klimazustandsbericht?„).

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Immer wieder herrlich: Alle reden über den Klimawandel, aber nur sehr wenige verstehen die Grundlagen. Bei der Schweizer Tagesschau wurde aus dem „Zwei-Grad-Ziel“ kürzlich das „Zwei-Prozent-Ziel“. Amüsant.

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