Meereisbedeckung der Ostsee war während der letzten 500 Jahre an die Sonnenaktivität gekoppelt

In einer neuen Studie gingen Leal-Silva und Velasco Herrara von der Universidad Nacional Autónoma de México in Mexico City der Frage nach, durch welche Prozesse die Meereisentwicklung in der Ostsee gesteuert wird. In einigen Jahren war die Ostsee stark zugefroren, in anderen wiederum blieb das Wasser in vielen Bereichen eisfrei. Was könnte der kontrollierende Mechanismus für diese Variabilität sein? Und die beiden Forscher wurden fündig. In ihrer im November 2012 im Journal of Atmospheric and Solar-Terrestrial Physics erscheinenden Arbeit machten sie die Sonne als wichtige Einflussgröße aus. Die Wissenschaftler schreiben in der Zusammenfassung ihrer Arbeit:

Die Sonne ist die wichtigste Energiequelle für das Erdklima, und daher können Variationen in der Sonnenaktivität Klimaveränderungen hervorrufen. In dieser Arbeit untersuchen wir die Entwicklung des Eiswinter-Härte-Index in der Ostsee seit dem 15. Jahrhundert und mögliche Zusammenhänge mit der Sonnenaktivität. Wir verwenden eine neue Methode um Amplitude-Phase-Querfrequenz-Kopplungen in Zeitreihen mit einem geringen Signal/Rauschen-Verhältnis zu finden und zu vermessen. Wir fanden, dass der Eiswinter-Härte-Index in der Ostsee durch die Sonnenaktivität und die Sonnenbewegung während der vergangenen 500 Jahre in mehreren Zeitmaßstäben moduliert wird. Gemäß unserem Modell herrscht eine enge Kopplung zwischen der Periodizität im Jahrzehnte-Maßstab des Eisindex sowie der längerfristigen Periodizität der Sonnenaktivität. Wir fanden, dass der Eisindex stark durch Sonnenaktivität im Bereich der dekadischen Perioden moduliert wird. Wir können weiterhin zeigen, dass die 180-Jahres-Periode der Bewegung des Sonnenmassezentrums die Amplituden der dekadischen Sonnenaktvitäts-Perioden sowie des Eissindex beeinflusst.  Diese Methode stelt ein nützliches Werkzeug zur Untersuchung des Zusammenhans zwischen Sonne und Erde dar.

Wie es aussieht, geht die Sonne für die kommenden Jahrzehnte in eine Art Winterschlaf. Die Ostseekapitäne sollten sich daher bereits jetzt schon gute Hobbies zulegen, mit denen sie sich dann in den vereisten Wintern die Zeit vertreiben können.

Die Vielzahl der publizierten Fallstudien dokumentiert in beeindruckender Weise die große Klimawirkung von Sonnenaktivitätsschwankungen. Klaus Öllerer hat in diesem Zusammenhang einen schönen Aufkleber konzipiert mit der Aufschrift: „Klima? Die Sonne ist´s“. Zu bestellen auf seiner Webseite.

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