Medienecho – 19.3.2012

Am 19.3.2012, erschien in der HNA ein Interview mit Fritz Vahrenholt mit dem Titel „Allenfalls ein Grad mehr“. Hierin erläutert er die Hauptthesen unseres Buches „Die kalte Sonne“. Auch die Kritiker der „kalten Sonne“ kommen kurz zu Wort. So wird u.a. Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-Institutes für Solare Energiesysteme zitiert: „Der Mensch ist eindeutig der Versursacher des CO2-Anstiegs in der Erdatmosphäre“. Das ist eindeutig richtig. Und das steht auch so in unserem Buch.

 

Allenfalls ein Grad mehr

Interview: RWE-Manager Vahrenholt sagt in seinem Buch die Klimakatastrophe ab

Der RWE-Manager Fritz Vahrenholt hat mit seinem Buch .Die kalte Sonne“ eine heftige Kontroverse ausgelöst. Seine These: Der weltweite Temperaturanstieg wird weniger stark ausfallen, als vom Weltklimarat vorausgesagt. Er kritisiert das Gremium hart. 

VON BARBARA WILL

Herr Professor Vahrenholt, nach Ihrer These sind die Berechnungen des Weltklimarats (IPCC) zur Erderwärmung falsch. Fällt die Klimakatastrophe aus?
Prof. Fritz VAHRENHOLT: Ja. die Katastrophe, das ist nach den Berechnungen des Weltklimarats eine Erwärmung von zwei bis vier Grad, findet nicht statt, weil natürliche Zyklen bei der Klimaveränderung nicht hinreichend berücksichtigt wurden. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass wir in diesem Jahrhundert allenfalls eine Erwärmung von einem Grad zu erwarten haben. 

Sie haben jahrelang selbst die Thesen des Weltklimarats vertreten. Jetzt sagen Sie. er liege falsch?
Vahrenholt: Kohlendioxid ist in der Tat ein Klimagas. aber der Weltklimarat lässt in der Zusammenfassung seines Berichts zwei wichtige Dinge unter den Tisch fallen: Die Strahlkraft der Sonne und ihr Magnetfeld waren bis vor Kurzem noch stark, nehmen jetzt aber ab. Auch die beiden großen ozeanischen Zyklen, die für eine abwechselnde Erwärmung und Abkühlung sorgen, sind im Abschwung. Wir werden in den nächsten zwanzig Jahren nicht mit höheren Temperaturen sondern eher sogar mit einer leichten Abkühlung zu rechnen haben. Damit gewinnen wir Zeit für den Umbau der Energieversorgung. 

Sie werfen dem IPCC vor. sich nur Fakten herauszupicken, die Ins Katastrophenszenario passen. Warum sollte die Organisation das tun?
Vahrenholt: Die Delegierten im UN-Sekretariat des IPCC sind Abgesandte ihrer Staaten und sie vertreten deren Interessen. Dabei geht es um 100 Milliarden Dollar Transfer. Diese Summe sollen Industrienationen ab 2020 jährlich den Entwicklungsländern zur Verlegung stellen, um die Energieversorgung C02-ärmer zu machen. Natürlich haben die Länder des Südens wie Kuba. Madagaskar oder der Sudan ein Interesse daran. C02 als Klimakiller zu brandmarken. 

Welche Rolle spielt C02 für die Klimaveränderung?
Vahrenholt: Kohlendioxid ist zu etwa 50 Prozent für die Erderwärmung verantwortlich. Genau kann das niemand berechnen. Aber wir müssen infrage stellen, ob wir das Klima allein durch eine C02-Reduktion maßgeblich beeinflussen können. 

Können wir uns die Energiewende also sparen?
Vahrenholt: Nein. Wir müssen mittelfristig öl. Kohle und Gas ersetzen und deshalb brauchen wir erneuerbare Energien. Aber wir überfordern sie. und ich befürchte, dass sie deshalb bereits in wenigen Jahren in eine riesige Akzeptanzkrise geraten. Stellen Sie sich vor. dass wir in fünf oder zehn Jahren immer noch keine weitere Klimaerwärmung haben, aber die Leute zahlen trotzdem eine Menge Geld. Das wird irgendwann nicht mehr gut gehen. 

Was ist falsch gelaufen?
Vahrenholt: Die Entwicklung ist völlig aus den Fugen geraten. Wir machen in Deutschland Weizen zu Biosprit. Wir bauen 50 Prozent der Fotovoltaikleistung der Welt in Deutschland auf. obwohl die Sonne hier nur 900 von fast 9000 Stunden im Jahr scheint und geben dafür jährlich acht Milliarden Euro aus. Und wir sind jetzt dabei, die Wälder für Windkraftanlagen zu opfern. Das ist eine Politik nach dem Motto „koste es, was es wolle“. 

Wie sieht eine vernünftige Energiewende aus?
Vahrenholt: Wir dürfen nicht alles in Deutschland machen. Wir brauchen ein europäisches Konzept. Wir können zum Beispiel Fotovoltaik in Spanien. Süditalien oder Nordafrika nutzen. Wasserkraft in Skandinavien. Biomasse in Rumänien. Österreich oder Deutschland und Windenergie an der Nordseeküste. Dann wird die Nutzung erneuerbarer Energie auch kostengünstiger und damit akzeptabler.

Ihre Kritiker, etwa der Kieler Klimaforscher Mojib Latif, werfen Ihnen vor, längst widerlegte Thesen aufzugreifen. Was entgegen Sie ihnen?
Varenholt: Latif hat selbst gesagt, etwa die Hälfte der Erwärmung seit Beginn der In­dustrialisierung 1850 sei vom Menschen verursacht, später sprach er von bis zu 80 Prozent. Man müsse meinem Co- Autor Sebastian Lüning und mir abnehmen, dass wir sehr gewissenhaft gearbeitet haben. Ich weiß genau, was ich tue. Ich habe mich mit der herrschenden Meinung angelegt. Das darf man nicht. 

KRITIKER
Hart geht Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie und Chef des Deutschen Klima-Konsortiums. mit Vahrenholts Theorien ins Gericht: Er und sein Co- Autor Sebastian Lüning lieferten „keinen wissenschaftlich belegten Nachweis für ihre Thesen. Rein natürliche Schwankungen könnten nicht hauptsachlich für die globale Erwärmung in den letzten Jahrzehnten verantwortlich sein. Im Deutschlandradio sagte Marotzke: „Die Zusammenhänge zwischen kosmischer Strahlung und Klima sind einfach nicht belegt.“

Eicke Weber, Leiter des Fraunhofer-lnstitutes für Solare Energiesysteme. sagte in der „Welt“: „Der Mensch ist eindeutig der Verursacher des CO2-Anstiegs in der Erdatmosphäre.“ Deshalb müsse die Emission der klimaschädlichen Gase möglichst schnell verringert werden.

„Nicht mehr als eine pseudowissenschaftliche Abhandlung“ kritisierte Mojib Latif, Professor am Helmholtz- Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, in der „Financial Times“ das Buch. „Da werden längst widerlegte Thesen bemüht.“ Um den menschlichen Einfluss auf das Klima bewerten zu können, sei es absurd, wie Vahrenholt einen Zeitraum von nur ein oder zwei Jahrzehnten heranzuziehen.

 

Siehe auch Beitrag auf notrickszone.com
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