IPCC in Bedrängnis: Wissenschaftler wollen die Alarmismus-Masche nicht mehr mittragen

Die Offshore Windindustrie in Deutschland hat es nicht leicht. Meereskabel und Stromtrassen fehlen, um den teuer aufgebauten Windstrom zu den Kunden zu bringen. Da sucht man nun händeringend nach Gründen, warum die eigene Branche unverzichtbar ist. Da kommt die Klimakatastrophe wie gerufen. Die Gleichung ist einfach: Ohne Windkraft wird uns die Klimaapokalypse den Gar ausmachen. Bereits am 20. März 2014, elf Tage vor Veröffentlichung des neuen Weltklimarats-Werkes, berichtete die Offshore Windkraftinternetplattform w3.windmesse.de über die angeblichen Inhalte des 2. Bandes des neuen IPCC-Klimaberichts:

UNO-Bericht: Klimawandel wesentlich desaströser als bisher bekannt
Neuer Bericht zeichnet ein verheerendes Bild, wenn der Klimawandel weiter fortschreitet: Bereits Ende dieses Jahrhunderts könnten hunderte Millionen von Menschen ohne Heimat sein, gewaltsame Konflikte ausbrechen und die globale Wirtschaft zusammenbrechen. Die britische Zeitung ‚The Independent‘ berichtet vorab von den Ergebnissen des Berichts. Demnach wird es im Lauf dieses Jahrhunderts vermehrt zu Massenfluchten kommen. Besonders betroffen von dieser Entwicklung wird der dicht bevölkerte südöstliche und südliche Teil Asiens sein. Der Ertrag aus den Ernten weltweit wird dramatisch sinken, was wiederum zu Hungerkatastrophen und kriegerischen Auseinandersetzungen um die verbliebenen Rohstoffe führt. Durch den Klimawandel werden sich außerdem Naturkatastrophen häufen. Der Meeresspiegel und mit ihm die Gefahr von Überschwemmungen steigt. Auch Dürreperioden und Waldbrände werden häufiger vorkommen und mehr Opfer als heutzutage fordern. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Asien und Afrika, auch die westliche Welt wird unter den Auswirkungen des Klimawandels zu leiden haben: Die Kulturlandschaften des Westens werden sich verändern: So trocknen zum Beispiel Hochmoore aus, viele Pflanzen- und Tierarten werden infolge dessen aussterben.

(Besser nicht) weiterlesen auf w3.windmesse.de. Hören Sie auch einen schaurig-gruseligen Beitrag des SRF zum neuen Bericht, dem Haus- und Hofsender des IPCC.

Sodom und Gomorrha. Aber leider alles falsch. Wir haben hier in der Vergangenheit ausführlich berichtet. Hier wird offenbar von einer Industrie ein Thema in unzulässiger Weise instrumentalisiert, dass sich einem die Nackenhaare aufstellen. Wie sieht es nun wirklich aus? Spiegel Online führt auf die richtige Spur und berichtete eine Woche später, am 26. März 2014:

Angebliche Panikmache: Führender Forscher verlässt Spitze des Welt-Klimarats
Im japanischen Yokohama verhandeln Wissenschaftler und Politiker über die letzte Fassung des Welt-Klimareports, dessen zweiter Teil am Montag veröffentlicht werden soll. Nun gibt es Streit. Der renommierte Umweltökonom Richard Tol von der University of Sussex in Großbritannien scheidet aus der Gruppe aus,die den Klimareport zusammenfassen soll, unter Protest: Er trete als Autor der Zusammenfassung des Klimaberichts zurück, bestätigt Tol gegenüber SPIEGEL ONLINE. Das Resümee des Uno-Berichts „driftet Richtung Alarmismus“, meint der Forscher. […] Ein „dämliches Statement“ im Report sei die Feststellung, dass Menschen in Kriegsgebieten besonders durch den Klimawandel gefährdet seien. „Ich schätze aber, dass Leute in Syrien Chemiewaffen mehr fürchten als die Erwärmung“, sagt Tol. […] [Bob Ward und Richard Tol] streiten seit Jahren um die wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Ward neigt zu pessimistischen Szenarien, etwa dem sogenannten Stern-Report des britischen Regierungsberaters Nicholas Stern von 2006, der mutmaßte, der Klimawandel könne ein Fünftel der globalen Wirtschaftsleistung auffressen. Tol hat die Annahmen immer wieder kritisiert. Im geheimen Entwurf des neuen Uno-Klimareports, der SPIEGEL ONLINE vorliegt, werden die Annahmen deutlich nach unten korrigiert. Der IPCC prognostiziert demnach nur noch rund ein Zehntel der Wirtschaftsverluste, die der Stern-Report befürchtet. In der Zusammenfassung des Klimareports jedoch werden nach Ansicht Tols weiterhin zu hohe Risiken betont. „Das ist eine verpasste Gelegenheit“, sagt Tol.

Auch die FAZ berichtete über die unzumutbare Situation:

Wenige Tage vor Veröffentlichung des neuen Berichts des Weltklimarates der Vereinten Nationen (IPCC) hat ein führender Klimaökonom aus Protest gegen „Panikmache“ seinen Namen von dem Bericht zurückgezogen. Richard Tol von der Universität Sussex, koordinierender Leitautor des Kapitels über die wirtschaftlichen Auswirkungen, erhebt schwere Vorwürfe. In der Endfassung des Berichts seien Formulierungen abgeändert und Aussagen umgedreht worden. Das könne er als Wissenschaftler nicht mittragen. Tol vertritt die Position, dass die ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels eher gering sind. Außerdem sei es weniger teuer, eine Strategie der Anpassung an den Klimawandel zu wählen, statt ihn durch drastische CO2-Reduktion verhindern zu wollen. „Die Botschaft des ersten Entwurfs war, dass durch Anpassung und eine kluge Entwicklung die Risiken handhabbar sind, aber dass dies ein gemeinsames Handeln erfordert“, sagte Tol dem britischen Fernsehsender BBC. Diese Botschaft des Entwurfs sei aber in der gut 30 Seiten umfassenden Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger herausgefallen, beklagte Tol. Die Endfassung sei nun wieder in einem apokalyptischen Tonfall gehalten. Es gebe zu viel „Klima-Alarmismus“. Im Gespräch mit der F.A.Z. kritisierte Tol, dass es einen starken Druck gebe, die Klimaberichte möglichst dramatisch zu formulieren. „Es gibt viele Bürokraten, Politiker und Wissenschaftler, deren Jobs davon abhängen, dass die Klimakatastrophe möglichst schlimm erscheint“, sagte Tol. Außerdem gebe es eine Art Selbstselektion der beteiligten Wissenschaftler und Politiker: Vornehmlich solche, die Klima-Alarmismus zuneigten, würden sich bei dem Thema engagieren. Tol kritisiert auch die Aussagen des neuen IPCC-Entwurfs zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Kriegen. Diese widersprächen den meisten Ergebnissen der Forschung.

Weiterlesen auf faz.net.

Axel Reichmuth von der schweizerischen Weltwoche hat sich nach Veröffentlichung des Berichts den Text einmal näher angeschauen und fand Erstaunliches (Weltwoche vom 2. April 2014):

War da was? Der Weltklimarat krebst zurück. Niemand will es wahrhaben
Bis zu 30 Prozent der Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht? Das war einmal. Zunahme der Zyklone in Asien um 10 bis 20 Prozent? Vorbei. Bis zu eine Viertelmilliarde Afrikaner bald von Wassermangel betroffen? Schnee von gestern.  Vergleicht man den neuen Bericht des Weltklimarats (IPCC) zu den Folgen der Erderwärmung mit dem von 2007, reibt man sich die Augen. Viele Warnungen, die jahrelang unablässig zitiert wurden, sind verschwunden. Der neue Bericht erschöpft sich weitgehend im ­Vagen. Statt Prozentwerte zu nennen, ist von «substanziellen Risiken» und «steigenden Gefahren» die Rede. Oder es werden Gemeinplätze zum Besten gegeben – wie etwa der, ­ohne Anpassung könnten die Ernten kleiner ausfallen. Dabei ist den Landwirten durchaus zuzutrauen, dass sie sich allfälligen veränderten Klimabedingungen anpassen. Kommen im Bericht doch Zahlen vor, erstaunen sie nicht selten. So schätzt das IPCC den Wohlstandsverlust wegen des Klimawandels auf gerade mal 0,2 bis 2 Prozent. Das sind um Welten weniger als die 5 bis 20 Prozent im berühmten Stern-Report, mit dem die Regierungen der Welt seit 2006 teure Massnahmen gegen den Klimawandel gerechtfertigt haben. «Der Mensch will von Natur aus immer alles klar und einfach haben», wies Chris Field, Co-Verantwortlicher für den Bericht, Kritik an dessen Schwammigkeit zurück. «Aber es ist immer sinnvoll, für eine grosse Spanne an möglichen Entwicklungen bereit zu sein.» Das scheinen sich die hiesigen Zeitungs­macher und Fernsehproduzenten zu Herzen genommen zu haben. Sie warnen in diesen ­Tagen vor dem Klimawandel, als wäre nichts geschehen. Ganz nach dem Motto: «Wir müssen die Katastrophe verhindern – auch wenn wir nicht wissen, welche.»

Mit Dank an Weltwoche und EIKE.

 

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