Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 11/15: Modellgeflüster (Teil 1)

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Sonne war im November 2015 wieder unterdurchschnittlich aktiv. Wir erleben mit dem aktuellen 24. Sonnenzyklus den schwächsten seit dem Dalton Minimum von 1790 bis 1830.
Die Auswirkungen auf die globale Mitteltemperatur werden wir erst in einer Reihe von Jahren spüren, insbesondere dann, wenn der 25. Zyklus sich als vergleichbar schwach entwickeln wird.
Die schwachen polaren Felder der Sonne deuten daraufhin, dass die Schwächeperiode der Sonne sich im nächsten Zyklus (etwa bis 2030) fortsetzt.

Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass die natürliche Variabilität des Klimas von Schwankungen der Sonnenaktivität und den sich zyklisch verändernden ozeanischen Strömungen beeinflusst wird. Nun haben Forscher erstmals einen Zusammenhang zwischen dem ozeanischen Süd-Nord Transport von Wärme ( meridional overturning circulation – MOC) und der Sonnenaktivität herstellen können.
Ein wichtiger Antrieb der MOC ist der Agulhas -Strom vor dem Kap der guten Hoffnung. In einer neuen Arbeit für „Nature“ kommen die Forscher um Arne Biastoch vom Geomar in Kiel zum Ergebnis , dass ca. 20-40 % der nordatlantischen Variabilität AMO (Atlantische multidekadische Oszillation) durch die Variation des Wärmetransports des Agulhas-Stroms weit unter der Oberfläche erzeugt wird. In einer anderen Arbeit wiesen Forscher um Vidya Varma bereits 2011 daraufhin, dass die Lage des Westwindgürtel über dem Südozean von der Sonnenaktivität beeinflusst wird. Mehr Sonnenaktivität verschiebt ihn polwärts, weniger lässt ihn zum Äquator wandern. Der Windantrieb seinerseits hat natürlich Einfluss auf den Transport von Wärme im Ozean.
Isaac Held von der Princeton University wies kürzlich daraufhin, dass die MOC nicht nur die Umverteilung von Wärme bedeutet, sondern in der positiven Phase ihrer dekadischen Variabilität eine aktive Wärmequelle der Nordhemisphäre darstellt und die Südhemisphäre bei weitem nicht im selben Maße kühler wird.
Die Modelle, die den Vereinbarungen von Paris zugrunde lagen, können die Variabilität der MOC nicht abbilden. Insgesamt tendiert der Einfluss der Natur (Sonne, Ozeane, Wolken) auf das Klimageschehen in den Modellen gegen Null und Klimaveränderungen in der aktuellen Wärmeperiode werden ausschliesslich dem CO2 zugewiesen. Dass wir vor 1000 Jahren eine ähnliche Situation mit vergleichbaren Temperaturgradienten vorfinden, wird gerne verschwiegen. (siehe hierzu unser Projekt Mittelalterliche Wärmeperiode unter www.kaltesonne.de)
Wie stark die Natur ohne jeglichen CO2-Einfluss die Temperaturwelt beeinflusst, zeigt der augenblickliche sehr starke El Nino. Es wird zwar nicht reichen, das Jahr 2015 zum wärmsten Jahr ausrufen zu können (auf Grund der Satellitendaten sind 1998 und 2010 wärmer gewesen). Das hindert jedoch Politik und Klimawissenschaftler nicht daran, die augenblickliche Wettersituation als Nachweis für die anthropogen verursachte Klimaänderung darzustellen.
Da warten wir lieber den Winter 2016 ab, wenn dem El Nino unweigerlich die kalte Schwester La Nina folgt.

Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Weihnachtszeit und ein gutes Neues Jahr 2016.

Herzlichst
Ihr
Fritz Vahrenholt

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