Die Sonne im Juni 2013 – auf dem Weg in ein großes Minimum? Neue Arbeit zu den möglichen Folgen

Von Frank Bosse

Die Sonnenaktivität war auch in diesem Monat eher sehr verhalten. Man konnte nur 48% der mittleren Aktivität der bisherigen Zyklen 1-23 für diesen Zyklusmonat beobachten, die Sonnenfleckenzahl (SSN- SunSpotNumber)  betrug  52,5. Grafisch sieht das so aus:

 

Gegenüber dem Vormonat mit 78,7 ein deutlicher Rückgang. Dies wird auch im Vergleich zum Zyklus 5 deutlich, der hier schon länger als Referenz für einen schwachen Verlauf des 11-jährigen Schwabe- Zyklus steht. Im mittleren Verlauf wird auch deutlich, dass statistisch das Maximum bereits vorüber ist. Und im Einzelfall des aktuellen Zyklus SC24? Eine Antwort könnten die polaren Magnetfelder der Sonne geben, sie polen sich  im Maximum um:

 

Quelle: leif.org

 

Die Differenz zwischen der Feldstärke der nördlichen und südlichen polaren Felder hat nun recht eindeutig  das Vorzeichen gewechselt, das Maximum des SC24 ist sehr wahrscheinlich Geschichte.  Es trat wohl bereits im November 2011 mit SSN=96,7 auf. Der Vergleich der aufsummierten Sonnenfleckanomalie unter Beachtung der Diskontinuität der Zählweise um 1945 offenbart, dass der aktuelle SC24 bisher der schwächste seit fast 200 Jahren ist:

 

In unserer monatlichen Reihe der Betrachtung der Sonnenaktivität wurden bereits verschiedentlich Autoren erwähnt, die es für recht wahrscheinlich halten, dass die Sonne einem großen Minimum ähnlich des Maunder- Minimums 1649-1715 zusteuert. Das könnte sich ab 2020 manifestieren.  Es gab auch schon Arbeiten, die die Auswirkungen auf die globalen Temperaturen vorherzusagen versuchten. Hier reiht sich die Arbeit von Meehl et al. 2013 ein. Die Autoren setzten als „Input“ eine um 0,25% verringerte solare Gesamtstrahlung (TSI- Total Solar Irradiance) zwischen 2020 und 2070 an:

 

Quelle: Bild 1 der o.g. Arbeit

 

und fütterten damit ein Klimamodell. Ergebnis: die globalen Temperaturen könnten um 0,2…0,3 Grad Celsius zurückgehen mit lokalen Spitzenwerten von bis zu 0,8 Grad, vor allem in mittleren und höheren Breiten der Nordhalbkugel:

 

 

Quelle: Bild 3c der o.g. Arbeit

 

Das von Meehl et al. verwendete Modell weist eine hohe Sensitivität gegenüber Treibhausgasen (GHG – Green House Gases), vor allem CO2 auf, und so nimmt es nicht wunder, dass die nachgewiesene Abkühlung gegenüber der darüber liegenden Erwärmung in der Simulation nur einen temporären Einfluss hat und nur moderat bremsend wirken soll. Die Fragen, die der kritische Beobachter stellen könnte, wären folgende:

  1. Ist die hohe Sensitivität des Modells gegenüber  GHG vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Stagnation der globalen Temperaturen seit mindestens  2001 bei stetig wachsendem CO2- Gehalt  genügend gesichert?
  2. Ist die in der Arbeit als „Motor“ betrachtete TSI alles was auftreten könnte oder leistet die spektrale (insbesondere UV) Variation einen zusätzlichen Beitrag, ebenso wie die dann deutlich ansteigende galaktische kosmische Strahlung?

Wir sehen: Prognosen sind besonders dann schwierig, wenn sie in die Zukunft reichen.

 

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