Deutschlandwetter: Rückschau auf den September 2016

Von Josef Kowatsch und Sebastian Lüning

Ein schöner warmer Septembermonat ging zu Ende, der an den meisten Tagen eine angenehme Sommerverlängerung war. Er war der Ausgleich zum ausgefallenen Wonnemonat Mai. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt nach vorläufigen Auszählungen die Durchschnittstemperatur mit 16,8 C an, wahrscheinlich wird der Wert noch ein Zehntel nach unten korrigiert. Da diese Temperatur deutlich über dem Schnitt der relativ kühlen meteorologischen Vergleichsperiode von 1961 bis 1990 liegt, wird der September vom DWD als „extrem warm“ und in den Medien als eine Bestätigung der menschengemachten CO2-Klimaerwärmung eingestuft.

Zunächst stimmt an diesen Behauptungen, dass es sich um einen warmen September 2016 handelt. Aber auch früher gab es schon warme September. Dies wird klar, wenn wir einen längeren Betrachtungszeitraum wählen:

Abb.1: September-Temperaturen in Deutschland 1942 bis 2016, Daten für die letzten 75 Jahre. Die Grafik zeigt, dass der September 2016 zu den wärmeren gehört. Die Trendlinie zeigt aber auch, dass sich der Monat in den letzten 75 Jahren nur leicht, keineswegs dramatisch, erwärmt hat.

 

 

Die Trendlinie der Grafik 1 ist nahezu horizontal. Sieht man etwas genauer hin, erkennt man, dass sich die Entwicklung der letzten 75 Jahre aus zwei Einzeltrends zusammensetzt. Wir unterteilen den Gesamtzeitraum dazu in zwei Abschnitte.

Abb.2: Deutsche Septembertemperaturen 1942-1979. Zu erkennen ist eine deutliche Abkühlung zu Beginn der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er fiel am Ende der Betrachtungsperiode in ein regelrechtes Kälteloch.

 

Und wer sich noch an den kalten September 1972 mit seinen 10,7 C erinnert, der weiß wie angenehm 2016 war. 1972 haben Vogelschützer die entkräfteten nach Süden ziehenden Schwalben eingesammelt und sie über die Alpen gebracht. Damals redete man noch von einer bevorstehenden kleinen Eiszeit mit unangenehmen Folgen für den Erntemonat September und mit gravierenden Ernteeinbußen.

Eine bevorstehende kleine Eiszeit? Die seinerzeit – vor 40 Jahren- prophezeite weitere Abkühlung setzte sich jedoch glücklicherweise nicht fort. Das zeigt die nächste Grafik:

Abb. 3: Deutsche Septembertemperaturen seit 1979. In diesem Betrachtungszeitraum ist der September wieder angenehm wärmer geworden, zugleich deutet die Grafik aber auch an, dass die Erwärmung 1999 endete und seitdem stagnieren die Temperaturen auf einem hohen Niveau.

 

Zusammenfassung:

1) Trotz eines angenehm warmen Septembers 2016 stagnieren die Septembertemperaturen seit 75 Jahren.

2) Zwischen 1960 und 1978 lagen die Septembermonatstemperaturen in einem ausgesprochenen Kältetal. Aus diesem Tal heraus betrachtet sind die momentanen Temperaturen höher. Der DWD redet fälschlicherweise von „extrem warm“.

3) Nach 1978 sind die Temperaturen bis 1999 gestiegen, ein neues Temperaturplateau ist entstanden.

4) Seit 1999 bis 2016 gab es dann keine weitere Erhöhung mehr.

5) Im ganzen Zeitraum sind die Kohlendioxidkonzentrationen, insbesondere auch in den letzten 17 Jahren rasant gestiegen.

 

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