Der Hochsommermonat August wird in Deutschland nicht mehr wärmer

Von Josef Kowatsch

Der Monat August 2017 hatte laut Deutschem Wetterdienst einen Schnitt von 17,9 C. Im Norden war er eher kühl und regnerisch, genauso wie die Nord- und Ostsee. Nur im Süden erfüllte er weitgehend die Sommererwartungen. In der Nähe der Alpen zeigte sich an einigen Tagen sogar mediterranes Klima.

Lange Zeiträume:

Im weiteren Verlauf betrachten wir nur die Temperaturentwicklung dieses Sommermonates über diverse Zeiträume und beginnen mit der Station Berlin-Tempelhof, die seit 1756 zuverlässige Werte liefert. Die 50 Jahre Messungen davor waren noch sehr unregelmäßig und fragwürdig. Die Trendlinie ist zugleich die Durchschnittslinie.

 

Abbildung 1: Augustverlauf seit über 250 Jahren. Der wärmste August in Berlin und wohl überall in Deutschland war der August 1807. Man beachte den letzten Wert 2017 von Tempelhof im Vergleich zu 1807. Weiter sind noch die Augustwerte von 1881 und 1931 eingetragen.

 

Man beachte: Die Werte sind nicht wärmeinselbereinigt, sonst lägen die letzten 130 Jahre tiefer. Tempelhof war 1756 im Geburtsjahr Mozarts noch ein kleiner ländlicher Vorort von Berlin, heute ist Tempelhof ein Stadtteil mit über 60 000 Einwohnern.

Für kürzere Zeiträume kann man auf die Messstationen des Reichswetterdienstes, bzw. Deutschen Wetterdienstes (DWD) zurückgreifen. Wir betrachten im Folgenden den Monat August ab 1942 bis heute:

 

Abbildung 2: Temperaturentwicklung in Deutschland für den Monat August seit 1942, gezeichnet nach den Daten des Deutschen Wetterdienstes.

 

Man kann den Temperaturgang der deutschen Durschnittstemperaturen seit 1942 in vier Abschnitte einteilen:

1) Während der Nazizeit warm.

2) Ab 1942 sanken die Durchschnittstemperaturen und die kühlen Augustmonate hielten an bis 1975.

3) Ab 1975 erfolgte ein Anstieg auf ein neues Temperaturhoch.

4) Seit der Jahrtausendwende haben wir dieses Temperaturhoch überschritten, die Temperaturen des Monates August sinken wieder. Insgesamt liegt das Temperaturniveau aber jetzt höher als zu Beginn der Betrachtung, zumindest zeigt das der Schnitt der  jetzigen DWD-Messstationen, die natürlich nicht dieselben sein können wie 1942.

Um die Entwicklung dramatischer aussehen zu lassen als sie ist, greifen einige Berichterstatter zu einem Trick: Sie lassen die Temperaturbetrachtung inmitten des Kältetales beginnen. Meist beginnt ihre Betrachtungskurve 1961 und im Wellental gestartet kann tatsächlich eine Erwärmung gezeigt werden. Tatsächlich sind aus dem Kältetal der 60er Jahre heraus bis heute die Augusttemperaturen deutlich angestiegen. Der Hochsommermonat August wurde in den letzten 57 Jahren deutlich wärmer. Die Durchschnittstemperaturen lagen damals laut Trendlinie bei 16 Grad, während wir in der Gegenwart laut Trendlinie um 2 Grad höher liegen.

 

Abbildung 3: Temperaturentwicklung in Deutschland für den Monat August seit 1961, gezeichnet nach den Daten des DWD.

 

Kürzere Zeiträume:

Die Trendlinie seit 1961 zeigt keinesfalls den Zukunftstrend, sondern nur den Wärmeverlauf bis 2017. Alle Trendlinien zeigen die Vergangenheit bis heute und nicht die Zukunft. Schon aus Grafik 2 ist erkennbar, dass der Anstieg in den letzten Jahrzehnten nicht mehr weiterging.

Betrachten wir nun die letzten 30 Augustmonate, also 1988 bis 2017, dieser Zeitraum ist die kleinste Klimaeinheit. Die Trendlinie hat nun ein gänzlich anderes Aussehen: Seit 30 Jahren stagnieren die deutschen Augusttemperaturen auf dem Niveau von 1988. Ein Temperaturplateau auf hohem Niveau hat sich herausgebildet

 


Abbildung 4: Temperaturentwicklung in Deutschland für den Monat August seit 1988, gezeichnet nach den Daten des Deutschen Wetterdienstes.

 

Interessant ist jedoch die Betrachtung der letzten 20 Jahre, also die Gegenwart. Der Hochsommermonat August hat seit zwei Jahrzehnten in Deutschland eine leichte Abkühlungstendenz. Der Trend ist nicht signifikant.

 

Abbildung 5: Temperaturentwicklung in Deutschland für den Monat August seit 1997.

 

Es lohnt sich, diese Fakten im Hinterkopf zu behalten, wenn in der Presse wieder einmal die sommerliche „Hitzesau“ durchs Dorf getrieben wird. Hier gilt es, einen kühlen Kopf zu behalten. Einige ländliche Stationen, in deren Umgebung sich weniger baulich verändert hat als in unseren Städten oder an den Flughäfen, zeigen bereits seit 30 Jahren eine leichte Abkühlung. Als Beispiel wählen wir Amtsberg-Dittersdorf im Erzgebirge:

Abbildung 6: Ländliche Stationen mit geringen Wärmeinselwirkungen zeigen bereits seit 30 Jahren eine leichte Augustabkühlung.

 

Fazit: Die Augusttemperaturen verlaufen in Mitteleuropa über mehrere Jahrzehnte betrachtet in Wellen. Momentan befinden wir uns auf einem hohen Niveau. Besonders die wärmeinselarmen Stationen auf dem Lande zeigen jedoch schon wieder eine leichte Abwärtsbewegung an.

 

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