Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 1/17: „Pause“ oder nicht?

Sehr geehrte Damen und Herren,

unsere Sonne war im Januar 2017 erneut unterdurchschnittlich aktiv. Am Anfang des Monats gab es sogar eine Reihe von fleckenlosen Tagen. Wir haben es mit dem drittschwächsten Zyklus seit Beginn der Aufzeichnungen 1755 zu tun. Auch die neuesten Messungen der polaren Felder der Sonne bestätigen , dass die Schwäche der solaren Aktivität noch im nächsten Zyklus anhalten wird.

Wir haben hier schon häufiger über die Diskrepanz zwischen Satelittenmessungen der globalen Temperatur und erdgestützten Messungen berichtet. Satelittenmessungen ergaben keinen so starken Erwärmungstrend und vor allen Dingen seit 2000 eine Pause in der Erwärmung. Es gab eine Reihe von Kritikpunkten hinsichtlich der erdgestützten Messungen, etwa der städtische Wärmeinseleffekt, wonach Messtationen, die früher unbeeinflusst in der freien Natur standen, nun von Urbanisationen und Infrastrukturen wie Flughäfen, Autobahnen etc. beeinflusst werden. Besondere Bedeutung erlangte die Diskrepanz durch eine korrigierte Messreihe der NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration), die kurz vor dem Pariser Klimagipfel 2015 publiziert wurde. Der Inhalt: durch eine Korrektur der gemessenen Daten konnte der Chef der NOAA, Tom Karl, zeigen, dass es keine Erwärmungspause gegeben haben soll, sondern die Temperaturen weiter angestiegen waren.

Ein whistle blower, der pensionierte John Bates, der Ende letzten Jahres in den Ruhestand gegangen war, machte nun schwere Vorwürfe gegenüber seinen ehemaligen Vorgesetzten, wonach diese eine erforderliche Validierung der Daten unterlassen hätten. Zudem stellte sich heraus, dass das Computerprogramm, mit dem die für Paris so wichtige neue , korrigierte Messreihe erzeugt worden sei, verlorengegangen sei. Bates Enthüllung erinnerte noch einmal daran, dass die Meerestemperaturdaten in den letzten Jahren durch die NOAA um 0,12 °C künstlich nach oben gehoben wurden.
Wie konnte die NOAA das begründen ?

Bis 2005 wurden vornehmlich Messungen der Meerestemperatur durch Schiffsdaten ermittelt, zunächst per Eimer, später im Zulauf der Pumpen für die Kühlung der Schiffsmotoren. Es stellte sich heraus, dass die Schiffsmessungen um durchschnittlich 0,12 Grad wärmer waren – was nachvollziehbar ist – als die Bojenmessungen, die seit 2005 weltweit vorgenommen werden. 4000 Meeresbojen (ARGO) messen seither die Meerestemperatur deutlich präziser als die veralteten Schiffsmessungen. Die ARGO- Bojen zeigten seit 2005 keinen signifikanten Erwärmungstrend. Um die Bojenmessungen mit den Schiffsmessungen vergleichbar zu machen, wurden nun die guten Bojenmessungen um 0,12 ° C auf das Niveau der schlechten Schiffsmessungen angehoben. Man stellt sich natürlich sofort die Frage, warum  man nicht einfach die schlechten alten Schiffsmessungen nach unten korrigierte, was zu einer Absenkung von 0,07 °C ( auf Grund eines komplizierten Umrechnungsmodus -0,07°C anstatt -0,12 °C) geführt hätte. Der langfristige Anstieg wäre ähnlich gewesen, aber die Pause wäre gemäss den Rohdaten der Bojen ein ärgerliches und beeindruckendes Argument gegen jegliches CO2- Katastrophenszenario gewesen.

Man entschied sich also für die Verschlechterung der guten Daten und die Obama – Administration nutzte diese Daten im Vorfeld der diplomatischen Vorbereitungen des Pariser Gipfels. Ginge man  so mit Börsendaten um, würde man wahrscheinlich im Gefängnis landen. Nun soll es bald eine neue wieder korrigierte Messreihe geben. Hier wird ein kleiner Teil der Erwärmung der Vorgängerreihe ab  2000 wohl wieder zurückgerechnet werden, vertraut man den vorläufigen Verlautbarungen. Da reibt man sich schon die Augen.  Aber wir können uns trösten. Die Klimapolitik richtet sich ja im wesentlich nach den Modellrechnungen, die  überhaupt nicht mehr mit der Realität in Übereinstimmung zu bringen sind. Selbst die nach oben angepasste Messreihe der NOAA lag immer noch 50 % unter den Modellrechnungen. Und wir werden ja schon seid Jahr und Tag nicht müde zu erklären, dass die CO2-basierten Rechenmodelle die Erwärmung  der Zukunft  dramatisch überzeichnen. Dies zu überprüfen, wäre Aufgabe von Politik und nicht durch angepasste Messreihen den Versuch zu machen, Realität und Modellrechnungen etwas besser in Einklang zu bringen.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Fritz Vahrenholt

 

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