Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 11/16: Modellannäherungen an die Realität

Sehr geehrte Damen und Herren,

auch im November blieb die Aktivität der Sonne unterdurchschnittlich. Die Sonnenfleckenzahl betrug nur 36 % der Mittelwerte des 1. bis 23. Sonnenzyklus. Damit ist der aktuelle Sonnenzyklus der schwächste seit 200  Jahren und der drittschwächste seit 1755. Die polaren Felder sprechen dafür, dass der nächste Zyklus ähnlich schwach wird.

Die Aktivität der Sonne vermittelt sich nun nicht unmittelbar auf die Temperatur der Atmosphäre, aber doch nachweisbar auf die atlantischen und pazifischen multidekadischen Oszillationen (siehe hier). Immer deutlicher wird, dass die Nichtberücksichtigung der atlantischen multidekadischen Oszilllation (AMO) und der pazifischen dekadischen Oszillation (PDO) zu falschen Modellprognosen geführt hat. Denn in der Realität haben AMO und PDO eine Temperaturkorrektur nach unten von 1940 bis 1970 sowie eine zusätzliche Erwärmung von 1970 bis 2000 ergeben.

Am 30. November haben Thomas Knutson und seine Kollegen vom  Geophysical Fluid Dynamics Laboratory der NOAA in Princeton, USA, Ihre Studie „Prospects for a prolonged slowdown in global warming in the early 21st century “ bei „Nature Communications“ platzieren können.  Die Autoren untersuchten mögliche Ursachen für den nach 1997 zurückgegangenen Erwärmungstrend. Der war in den Jahren davor bis auf ca. 0,2°C/ Dekade angewachsen und knickte danach auf weniger als oder etwa 50 % (je nach Berücksichtigung der terrestrischen oder Satellitenmessungen) ein. Sie fanden eine größere interne Variabilität, als in den Klimamodellen angenommen.  Damit konnten sie eine der Kernaussagen der Arbeit begründen:

“Nontheless, if CMIP5 models overestimate the TCR (forced warming rate), internal climate variability may have also played a significant role in the late 20th century global warming.”

“Interne Variabilität”  ist die nette Umschreibung  für natürliche Einflüsse auf das Klimageschehen.  Die Autoren vermuten durch ihre Wirkung  eine gewisse Wahrscheinlichkeit für eine Fortdauer der geringeren Erwärmungsraten, wie sie seit ca. 1997 beobachtet werden. Ich nehme an, die Nachricht ist für Sie neu. Den deutschen Medien oder der Web-Seite des Bundesministeriums für Umwelt oder gar des Umweltbundesamtes war das keine Zeile wert. Die waren verständlicherweise allesamt stark mit Marrakesch beschäftigt. Aber vielleicht können sich einige Abgeordnete des Deutschen Bundestages den Deutschen Klimaplan noch einmal anschauen. Oder die grünbeeinflussten Landesregierungen, die zur Mehrheit  des Bundesratsbeschlusses geführt haben, in 12 Jahren den Verbrennungsmotor zu verbieten, schauen sich das noch mal an.

Erinnern Sie sich noch an unsere  Aussagen z.B. in der oben angegebenen Quelle vom Januar 2015 ?  In die  Periode 1976…2015 , an die viele Modelle angepasst und parametrisiert worden sind, fällt ein gehöriger Anteil der Erwärmung, der durch natürliche Einflüsse eingetragen worden ist und der in den Modellen fälschlich dem CO2- Antrieb zugerechnet wurde. Die Arbeit bestätigt unsere Aussage und auch die von Nicholas Lewis, einem unabhängigen Klimaforscher aus Großbritannien.   Der platzierte noch am Tage des Erscheinens der Studie von Knutson et al. einen Blogpost auf der Website von Judith Curry. https://judithcurry.com/2016/11/30/prospects-for-a-prolonged-slowdown-in-global-warming-in-the-early-21st-century/.Er hatte ihn schon länger vorbereitet, wie er in einer Email an uns mitteilte. Die Empfindlichkeit unseres Klimas gegenüber Kohlendioxid liegt im Intervall von maximal 1,3…1,4 °C/pro Verdopplung der CO2-Konzentration (also etwa 400 auf 800 ppm). Damit kann eine Beeinflussung des Klimas durch den CO2- Gehalt der Atmosphäre als gegeben angenommen werden, sie bedeutet jedoch NICHT die Klimakatastrophe.

Die AMO eilt den atlantischen Temperaturänderungen um vier Jahre voraus. Sie hat ihren 15 -jährigen Abstieg begonnen. Keine guten Zeiten für die Alarmwissenschaftler aus Potsdam und ihren Finanziers von Greenpeace bis Münchner Rück. Mehr als 0,1 °C schafft das CO2 nicht pro Jahrzehnt. Und das heisst, dass auch – wenn  die Decarbonisierung erst 50 Jahre später stattfinden sollte – : 2 °C werden  wir auch dann bis 2100 sicher einhalten. Und die Alarmsirenen von 2 bis 4,5 °C können wir getrost in die Mottenkiste ablegen.

Das ist doch eine schöne Botschaft am Ende des Jahres 2016.
Ich wünsche Ihnen allen eine gesegnete Weihnachtszeit !
Ihr
Fritz Vahrenholt

 

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