Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 8/15: Der klimatische UV-Verstärker in der Stratosphäre

Sehr geehrte Damen und Herren,

unser August-Bericht kommt urlaubsbedingt reichlich spät. Wir bitten um Nachsicht.

Die Sonne hat sich im August 2015 weiter abgeschwächt.
Wir berichten im Anhang über eine kürzlich erschienene Arbeit des Forscherteams um Prof. Katja Matthes und Remi Thieblemont (GEOMAR Kiel). Danach ist die Nordatlantische Oszillation mit einer Verzögerung von 1-2 Jahren an die Sonnenaktivität gekoppelt. Die Forscher benutzten ein Klimamodell, das die Atmosphäre bis zu einer Höhe von 140 km modelliert und somit die Wirkung der UV-Strahlung auf die Chemie der Stratosphäre, etwa der Ozonbildung, besser berücksichtigen kann.
Matthes und Thieblemont hatten schon vor Jahresfrist auf Grund von Untersuchungen an Eisbohrkernen den Nachweis erbringen können, dass Jahre mit strengen Wintern auf der Nordhalbkugel mit geringer Sonnenaktivität zusammenhängen. Ein Beispiel ist dafür der starke Wintereinbruch 2008 bis 2010 in Nordeuropa unmd Nordamerika. In diesen Jahren befanden wir uns in einem Sonnenfleckenminimum.
Neben der sich verfestigenden Theorie des Einflusses der UV-Strahlung gibt es nach wie vor starke Hinweise auf einen Einfluss des sich ändernden Magnetfeldes der Sonne auf unsere Klima. In einer Veröffentlichung von Nir Shaviv, Henrik Svensmark und Daniel Howard korrelieren die Autoren die Veränderung des Meeresspiegels mit dem El NINO-Southern Oscillation (ENSO)-Index und der solaren Aktivität. Sie können mit ihrem Modell 70 % der Veränderung des Meeresspiegels erklären. Der solare Einfluss auf unser Klima ist nach diesen Berechnungen etwa 5-10 mal so gross wie bislang auf Grund der sich nur schwach ändernden Gesamtstrahlung angenommen.
Die Autoren erklären dies mit einem Verstärkungseffekt, den wir seit langen als verfolgenswert beschreiben. Ein schwaches Magnetfeld der Sonne, dass auch die Erde umfasst, lässt mehr kosmische Strahlung in die Erdatmosphäre und führt zu vermehrter Wolkenbildung, was wiederum zu einer Abkühlung führt. Und vice versa.
Und schaut man sich die Entwicklung der kosmischen Strahlung seit 1964 an, so ist vom 20. Sonnenzyklus (1964-1976) bis zum 22. ein immer stärker werdendes Magnetfeld mit einer Schwächung der kosmischen Strahlung und seit dem 23. Zyklus eine Umkehr der Effekte zu verzeichnen.
Wie groß der UV-Effekt oder des schwankenden solaren Magnetfeldes auf unser Klima ist, kann zur Zeit niemand genau abschätzen. Es gibt aber in der Vergangenheit eine gute Übereinstimmung zwischen Erwärmungsphasen und hohen solaren Aktivitätsphasen. Die Annahme , allein das CO2 bestimmt die Temperaturentwicklung in diesem Jahrhundert ist jedenfalls hoch fragwürdig.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Fritz Vahrenholt

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