Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 6/15: Neues Maunder-Minimum angekündigt. Droht eine Neuauflage der Kleinen Eiszeit?

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Bericht über die Sonne im Juni 2015 hat sich etwas verzögert. Wir mussten unsere Datenbank der Sonnenfleckenzahlen seit 1749 neu erstellen. Grund hierfür ist, dass seit Juli 2015 die Sonnenflecken durch das SIDC (Solar influences Data Analysis Center in Brüssel) nach einer neuen Methode berechnet werden. Die Umrechnung um den Faktor 0,6 unterbleibt und für Zeiträume vor 1945 wurden die Werte um bis zu 20 % angehoben. Das Maximum des aktuellen Sonnenzyklus ist daher nicht 83,7 sondern 118,2.
Wir hatten für diesen newsletter diese Entwicklung bereits antizipiert. In Konsultation mit dem Hauptinitiator Leif Svaalgaard hatten wir bei Vergleichen die Aktivitätszahlen vor 1945 seit jeher um den Faktor 1,2 angehoben.
Insgesamt ändert sich relativ kaum etwas an der 300 Jahre alten Zeitreihe. Das Maunder Minimum bleibt eine Zeit äußerst geringer Sonnenfleckenzahlen, ebenso das Dalton Minimum um 1800 und auch die Zeit von 1960 -2000 wird als Zeitraum besonders hoher Sonnenaktivität („modernes Maximum“) bestehen bleiben.
Im Juni 2015 war die Sonne erneut nur zu 58 % so aktiv wie im Mittel aller Zyklen.
Wir haben immer wieder ( auch im Buch „Die Kalte Sonne“) auf eine bevorstehende Verminderung der Sonnenaktivität der Zyklen SC 24 und 25 hingewiesen. Eine Arbeit, erschienen im renommierten  „Astrophysical Journal“    http://computing.unn.ac.uk/staff/slmv5/kinetics/shepherd_etal_apj14_795_1_46.pdf  geht noch weiter und sagt eine Reduktion der Sonnenaktivität im nächsten Zyklus 25 auf ein Niveau von nur noch 80% des aktuellen ( schon recht schwachen) Zyklus 24  und im SC26 auf nur noch  ca. 40% voraus. Dies bedeutet:   Ein waschechtes Maunder- Minimum wie Ende des 17. Jahrhunderts steht bevor. Die Mitautorin Prof. Valentina Zharkova von der Universität Northumbria verband das mit der Aussage:  „Ein Ereignis wie die kleine Eiszeit.“ Auf der Jahresversammlung des  englischen National Astrononomy Meetings stellte sie ein neues Modell des Sonnendynamos vor. Danach besteht der Dynamo aus zwei Wellen mit einer Frequenz von 11 Jahren, die sich verstärken oder abschwächen können. In den beiden nächsten Zyklen würden sich die beiden Wellen gegenseitig schwächen und ein Maunder Minimum generieren.

In Modellrechnungen wurde ermittelt, was das für die Nordhalbkugel bedeuten würde. Bei aller Skepsis gegenüber Modellrechnungen : sie kommen immerhin auf einen abkühlenden Effekt von 0,5 ° Celsius, was den Erwärmungsanstieg der CO2 Klimamodelle fast zunichte machen würde. Wir halten nicht viel von solchen Klimamodellen, die doch nur einen Teil der Wirkungszusammenhänge abbilden.
Für uns ist vielmehr folgender Rückschluss interessant : Wenn die Aktivitätsabnahme der Sonne sich in relevanter Weise (zumindest in der Nordhalbkugel) in einer Temperaturabnahme niederschlägt, dann ist auch ein bedeutender Anteil der Erwärmung von 1970 bis 2000 der außergewöhnlich hohen Sonnenaktivität dieser Zeit geschuldet.
Wenn man dann noch die Meereszyklen wie AMO und PDO, die Ende des letzten Jahrhunderts sich in ihrer Warmphase befanden und nun in die Kaltphase abschwingen, berücksichtigt : wieviel Erwärmungsanteil bleibt dann eigentlich noch übrig für den anthropogenen Klima-Übeltäter CO2 ? 10, 30, 50 % ?
Und wir diskutieren in Deutschland mit Inbrunst die Reduktion von 0,1 % (20 Millionen t CO2) des weltweiten CO2-Ausstoßes durch Stilllegung von Kraftwerken.
Wir hoffen, dass irgendwann einmal der Erkenntnisprozess über die natürlichen Ursachen von Klimaschwankungen auch die deutschen Medien erreicht.

Herzlichst
Ihr Fritz Vahrenholt

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