Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 4/14: Was uns die Ozeane bis zum Jahresende bescheren könnten

Sehr geehrte Damen und Herren,

Im April 2014 gab es eine verstärkte Aktivität der Sonne  zwischen dem 15. und 21.4. und danach  stark nachlassend.
Der Vergleich der einzelnen Zyklen bis zum aktuellen Monat fällt daher kaum verändert aus, nach dem Dalton- Minimum gab es „über alles“ keinen so gering aktiven Zyklus wie den aktuellen Sonnenzyklus SC24. Die Umpolung der polaren Felder scheint nun abgeschlossen zu sein, ein möglicher Hinweis für die Überschreitung des Maximums. Die weiteren Aussichten lauten daher längerfristig auf „abnehmend“.

Frank Bosse und ich verweisen in unserem Monatsbericht auf eine kürzlich erschienene Arbeit. Darin kommen Mads Faurschou Knudsen und seine Kollegen der dänischen Aarhus- Universität zu dem Ergebnis, dass solare und vulkanische Einflüsse die Atlantische Multidekadische Oszillation (AMO) beeinflusst haben, und zwar nach dem Ende der „kleinen Eiszeit“ (LIA- Little Ice Age) etwa 1800. Diese Wirkung kann man sich vorstellen als ein etwa 5- jähriges zeitverzögertes Reagieren der Troposphäre auf die Variationen in der Stratosphäre, die die UV- Änderungen dort initiieren.

Auch in unserem Bericht vom Februar stellten wir die Möglichkeit dar, dass der Nordatlantik recht bald eine deutliche Abkühlung erfahren könnte. Die Wasseroberflächentemperaturen (SST – Sea Surface Temperature) sind im für die AMOC entscheidenden Gebiet im Nordatlantik deutlich kühler als das Mittel. Die kühle Stelle im Nordatlantik ist in den letzten Monaten stark gewachsen. Eine nachlassende AMOC hat für große Teile der extratropischen Nordhalbkugel bedeutende Auswirkungen: es wird tendenziell kühler.

Wir können auch zeigen, dass in den Jahren 1995…2005  die warme Transportleistung der AMOC  stark angestiegen ist.
Damit wäre ein Teil der Erwärmung der Nordhalbkugel in dieser Zeit eine Auswirkung der internen Variabilität unseres Klimas und nicht nur auf einen Antrieb durch Treibhausgase zurückzuführen. Andererseits möchten wir auf eine weitere natürliche Erscheinung hinweisen: Gegen Ende des Jahres könnte ein ElNino große Teile der Oberfläche des Pazifik und im Anschluss daran die gesamte Troposphäre kurzfristig erwärmen.

Ist nun CO2 freigesprochen? Keineswegs! Wir haben immer darauf hingewiesen, dass steigende CO2 Konzentrationen zu einer Erwärmung beitragen. Es häufen sich allerdings die wissenschaftlichen Arbeiten, wonach der Temperaturanstieg bei Verdoppelung des CO2 eher am unteren Rand der Annahmen in den Berichten des Weltklimarates liegt. Wir gewönnen damit Zeit, um uns besser anzupassen an geringere Klimaveränderungen durch anthropogene CO2 Emissionen. Wir hätten auch Zeit, den deutschen überhasteten Alleingang zu überprüfen. 28 % des CO2 kommt aus China, wo alle 8 Tage ein neues Kohlekraftwerk ans Netz geht. Alle unsere Anstrengungen zur CO2 Verringerung bis 2030 werden in etwa 3 Monaten in China wieder wett gemacht. Nur ein globaler CO2 Zertifikatehandel wird dieses Dilemma auflösen.

Das Erneuerbare-Energie-Gesetz in der bisherigen Fassung unterstützt die teuersten Energieerzeugungstechnologien, bringt keine CO2 Minderung (die allein vom Zertifikatehandel in Europa bestimmt wird), erodiert den Industriestandort Deutschland und führt zu maßlos steigenden Stromrechnungen für uns alle. Das EEG in der praktizierten Form ist kein Exportschlager sondern ein Auslaufmodell, dessen Folgen kaum noch zu bewältigen sind.
Zitat Minister Gabriel : „Für die meisten Länder in Europa sind wir doch sowieso Bekloppte.“

Klare Worte.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Fritz Vahrenholt

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