Fritz Vahrenholts Sonnenkolumne 6/13: Auf dem Weg in ein großes Minimum? Neue Arbeit zu den möglichen Folgen

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie jeden Monat, berichte ich Ihnen über den Fortgang des augenblicklichen 24. solaren Zyklus.  Gegenüber dem Vormonat gab es einen deutlichen Rückgang. Nach wie vor deutet die Entwicklung darauf hin, dass der aktuelle  Sonnenzyklus SC24 bisher der schwächste seit fast 200 Jahren ist. Dies wird auch im Vergleich zum Zyklus 5 (1796-1808) deutlich, der hier schon länger als Referenz für einen schwachen Verlauf des 11-jährigen Schwabe- Zyklus steht. Im mittleren Verlauf wird auch deutlich, dass statistisch das Maximum des Zyklus bereits vorüber ist.

In unserer monatlichen Reihe der Betrachtung der Sonnenaktivität wurden bereits verschiedentlich Autoren erwähnt, die es für recht wahrscheinlich halten, dass die Sonne einem großen Minimum ähnlich dem Maunder- Minimum 1649-1715 oder dem Dalton- Minimums von 1790 bis 1830 zusteuert. Diese Zeiten waren durch  weltweite starke Abkühlungen der Erde gekennzeichnet. Eine vergleichbare Entwicklung könnte sich erneut in den nächsten Jahren manifestieren.

Es gab auch schon Arbeiten, die die Auswirkungen einer schwachen Sonnenaktivität auf die globalen Temperaturen vorherzusagen versuchten. Hier reiht sich die Arbeit von  Gerald Meehl et al. 2013 ein. Die Autoren setzten als „Input“ eine um 0,25% verringerte solare Gesamtstrahlung (TSI- Total Solar Irradiance) zwischen 2020 und 2070 an und fütterten damit ein Klimamodell. Ergebnis: die globalen Temperaturen könnten um 0,2 bis 0,3 Grad Celsius zurückgehen mit lokalen Spitzenwerten von bis zu 0,8 Grad, vor allem in mittleren und höheren Breiten der Nordhalbkugel.

Es gilt allerdings zu beachten, dass das von Gerald Meehl et al. verwendete Modell eine hohe Sensitivität gegenüber Treibhausgasen , vor allem CO2 aufweist. Die hohe CO2 Sensitivität steht im Widerspruch zu neuesten Veröffentlichungen, wie etwa von Alexander Otto et al. (2013), und so nimmt es nicht wunder, dass die nachgewiesene Abkühlung gegenüber der darüber liegenden Erwärmung in der Simulation nur einen temporären Einfluss hat und nur moderat bremsend wirken soll. Die Fragen, die der kritische Beobachter stellen könnte, wären folgende:

Ist die hohe Sensitivität des Modells gegenüber CO2 vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung der Stagnation der globalen Temperaturen seit mindestens  2001 bei stetig wachsendem CO2- Gehalt  genügend gesichert? Zu welchen Abkühlungen würden die Autoren kommen, wenn sie die neuesten Erkenntnisse einer Klimasensitivität von 1,5 bis 2 ihren Rechnungen zu Grunde gelegt hätten ?
Näheres können Sie hier nachlesen. Viel Spaß beim Lesen !

Mit besten Grüßen
Ihr Fritz Vahrenholt

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