Nordamerikanische Dürren sind in den letzten 100 Jahren nicht häufiger geworden

Nordamerika und die USA werden immer wieder von Dürren heimgesucht. Trockene Phasen hat es immer wieder gegeben, aber es zutiefst menschlich, dass man sich vor allem an die jüngeren Ereignisse erinnert. Zuletzt wurden die USA im Sommer 2012 von einer heftigen Dürre heimgesucht. Schnell waren die Anhänger der Klimakatastrophe zur Stelle und deuteten es als göttliches Zeichen, eine Bestrafung für unsere CO2-Schuld die wir auf uns geladen hätten.

Neben dem klimareligiösen Ansatz gibt es jedoch auch eine wissenschaftliche Herangehensweise. Und die besteht darin, die Dürregeschichte der Vergangenheit zu studieren und diese auf Trends, Muster, Anomalien hin zu prüfen. Und genau dies wollen wir hier am Beispiel Nordamerikas jetzt tun. Die zugrundeliegende Frage: Stimmt es, dass die Dürregefahr in den letzten Jahren zugenommen hat?

Schauen wir zunächst die vergangenen 100 Jahre an. Roger Pielke Jr. hat in einem ausgezeichneten Blogbeitrag die Dürredaten der letzten 100 Jahre für die USA und Nordamerika diskutiert und dargestellt (siehe Abbildung). Zu erkennen ist, dass im Abstand von Jahrzehnten immer wieder dürrereiche Phasen auftraten, besonders heftige z.B. in den 1930er und 1950er Jahren. Einen Trend kann man aus den Daten nicht herauslesen.

Abbildung 1: Dürregeschichte der USA für die vergangenen 100 Jahre. Via Roger Pielke Jr.

 

Dazu passt eine Studie von Chen et al. aus dem Jahr 2012, die die Dürregeschichte der südlichen USA für die letzten 110 Jahre unter die Lupe nahm. Auch diese Autoren konnten keine Zunahme der Dürren feststellen. Auszug aus der Kurzfassung:

Combining overall information on growing-season SPI, drought area and duration, we concluded there was no significant change in drought conditions for the SUS during 1895–2007.

Ein gutes Maß für Dürren ist der Palmer Modified Drought Index (PMDI), dessen Verlauf für die vergangenen 110 Jahre in den kontinentalen USA in Abbildung 2 dargestellt ist. Negative Werte (gelb) stellen trockene Phasen dar, positive Werte (grün) sind feuchte Phasen. Einen Langzeittrend zu trockeneren Bedingungen ist nicht zu erkennen. Vielmehr sind multidekadische Zyklen ausgebildet, die möglicherweise parallel zu den 60-Jahres-Ozeanzyklen verlaufen.

 

Abbildung 2: Palmer Modified Drought Index (PMDI) für die kontinentalen USA seit 1900. Quelle NCSD via Real Science.

 

Anthony Watts hat sich auf WUWT einmal die Mühe gemacht und auch alle anderen verwandten Palmer Drought-Parameter geplottet und auf Trends hin untersucht. Fazit: In den US-Daten ist kein Langzeittrend zu mehr Dürren zu erkennen.

Wang et al. berichteten 2013 in Nature Geoscience auf Basis von GRACE-Satellitendaten, dass die Grundwasservorräte in Nordamerika im letzten Jahrzehnt um 43 Milliarden Tonnen zugenommen hätten. Auch dies spricht nicht gerade für eine Verschärfung der Dürregefahr auf diesem Kontinent. Auszug aus der Kurzfassung:

According to our estimates, water storage in central North America increased by 43.0±5.0Gtyr−1 over the past decade. We attribute this increase to a recovery in terrestrial water storage after the extreme Canadian Prairies drought between 1999 and 2005.

Eine gute Übersicht der Dürreperioden in den USA für das letzte Jahrhundert hat Wikipedia. Die Lektüre der historischen Dürreereignisse sollte dem ein oder anderen Klimaalarmisten auf die Sprünge helfen. Behauptungen, die Dürren in den USA wären in den letzten Jahre so schlimm wie nie gewesen, sind offensichtlich falsch und unwissenschaftlich.

Im nächsten Teil unserer US-Dürren-Analyse erweitern wir unseren Zeitraum auf die vergangenen 1000 Jahre.

 

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